ZDFinfo Dokus & Reportagen (Medienpräsenz)

42:13

Im Jahr 1943 beginnt eines der größten Rüstungsprojekte des Zweiten Weltkrieges: Der Bau der U-Boot-Werft “Valentin” in Bremen-Farge. Zur gleichen Zeit sind die Alliierten bereits auf dem Vormarsch und die deutsche Kriegsmarine erleidet starke Verluste. Hitlers Ziel ist, es mit dem Bau der U-Boot-Werft und der Produktion neuer U-Boote die Wende im Seekrieg herbeizuführen.  

Der Bau der bombensicheren Fabrik ist Schwerstarbeit. Über 10.000 KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene müssen unter unmenschlichen Bedingungen auf der Baustelle arbeiten – ohne Schutzkleidung, bei Hitze oder Frost. Mehr als 1.600 von ihnen sterben dabei an Unterernährung, körperlicher Erschöpfung oder durch die Willkür der Aufseher.  

Welche Schicksale verbergen sich hinter den Mauern dieses gewaltigen Relikts der NS-Zeit? Und warum wurde der Bau nie fertiggestellt?  

00:00 Intro
01:03 Gigantische Ausmaße 
03:30 U-Boot-Krieg im Nordatlantik
07:58 Typ XXI U-Boot
10:12 Bau der Bunker-Werft
15:43 Einsatz von Zwangsarbeiter*innen
23:42 Nachfahren auf Spurensuche
30:01 Gedenken heute
37:21 Luftangriff auf den Bunker

Seit Anbeginn der Zeit gehört die Lüge zum Krieg. Als Propaganda wird sie zur mächtigen Waffe. Mit dem Wandel der Medien verändert sich auch der Krieg selbst.

1274 vor Christus setzt Ramses II. monumentale Darstellungen der Schlacht von Kadesh ein, um eine knappe Niederlage in einen glorreichen Sieg umzudeuten. Mit Beginn der Neuzeit können Kriegslügen, wie beim Eingriff des Schwedenkönigs Gustav Adolf in den Dreißigjährigen Krieg, sogar schon vor der Schlacht strategisch genutzt werden.
Diese propagandistische Einflussnahme wird durch die Erfindung des Buchdrucks und die Entstehung neuer Massenmedien möglich – und verändert den Krieg grundlegend. Plötzlich können Propagandaschlachten um die Deutungshoheit im Krieg parallel zum Kampfgeschehen geführt werden, um die Bevölkerung von der Richtigkeit des eigenen Handelns zu überzeugen.
Die ZDFinfo-Doku erzählt, wie mit Lügen Geschichte gemacht wurde und welche Rolle die Medien bei der Verbreitung von Propaganda und der Verteidigung der Wahrheit gespielt haben.

00:00 Intro
00:40 Die Schlacht bei Kadesh
02:40 1. Weltkrieg
09:00 Inszenierte Bilder
11:00 Propaganda auf Social Media

00:00 Intro
01:01 Chacabuco 
18:00 Hospital San José
30:30 Bellavista Oveja Tomé
43:45 Outro

Eine zwangsgeräumte Textilfabrik, ein Gefangenenlager in der chilenischen Wüste und ein altes Krankenhaus. Diese Orte erzählen Geschichten über den Terror während der Herrschaft von Diktator Augusto Pinochet in Chile gab. Doch was genau ist an diesen Orten geschehen?

Chile 1973: General Augusto Pinochet putscht sich an die Macht. Tausende Menschen werden verfolgt, gefangen genommen, ermordet.

Chacabuco, mitten in der Atacama-Wüste, war einst eine boomende Salpeterstadt. Doch unter Pinochet wird der verlassene Ort in ein Gefangenenlager umgewandelt. Mehr als tausend politische Häftlinge werden dort inhaftiert und gefoltert. Flucht ist unmöglich – das Lager ist von Minenfeldern umgeben. Roberto Vásquez, ein ehemaliger Häftling, kehrt dorthin zurück, um von der systematischen Brutalität der Diktatur zu berichten. 

Im Hospital San José in Santiago verschwinden während der Militärherrschaft Neugeborene. Mütter aus armen Verhältnissen werden belogen: Ihre Kinder seien gestorben. In Wahrheit werden sie ins Ausland verkauft. Die Aktivistin Marisol Rodríguez kämpft dafür, die geraubten Kinder aufzuspüren und sie mit ihren leiblichen Eltern zu vereinen. Viele Mütter hoffen bis heute darauf, ihre verschollenen Kinder wiederzusehen. 

Tomé, einst Zentrum der chilenischen Textilindustrie, wird durch Pinochets neoliberale Wirtschaftspolitik ausgeblutet. Die traditionsreiche Textilfabrik Bellavista Oveja Tomé steht für den Niedergang einer ganzen Region. Arbeiter wie Raúl Silva und Louis Cuevas erleben, wie Löhne gedrückt, Gewerkschaften zerschlagen und soziale Sicherheiten abgeschafft werden. Die Schocktherapie des Regimes treibt Chile in eine extreme soziale Ungleichheit, deren Folgen bis heute spürbar sind.

EIN FILM VON  
Dominic Egizzi 
 

6. März 1945, noch 64 Tage bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. In großen Teilen des deutschen Reichsgebiets kann die Wehrmacht ihre Stellungen noch aufrechterhalten. Doch sie geraten zunehmend in Bedrängnis, denn die Alliierten rücken näher.  

Im Osten steht die Rote Armee an der Oder, im Westen nimmt die US-Armee Kurs auf Köln. Hier hat man Angst vor einem erbitterten Häuserkampf in der Kölner Innenstadt und Zuständen wie in Stalingrad.  

In manchen Teilen des Landes ergibt sich die deutsche Bevölkerung freiwillig, doch die NS-Propaganda versucht dagegen zu halten. Bilder von einer standhaften deutschen Bevölkerung werden von der NS-Führung verbreitet. Besonders im Fokus: die kämpfende Jugend. Alles ist darauf ausgerichtet, nicht zu kapitulieren.  

Doch wie lange wird der NS-Propaganda noch geglaubt werden? 

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges entziehen sich viele NS-Täter ihrer Verantwortung. Sie leugnen, verschaffen sich neue Identitäten oder fliehen nach Südamerika. Dabei helfen ihnen geheime Nazi-Netzwerke, der Justiz zu entkommen.

Beim Untertauchen leisten auch Geistliche im Vatikan und der US-Geheimdienst Beistand. In der BRD organisiert Himmler-Tochter Gudrun finanzielle Hilfe für Komplizen ihres Vaters. Parallel dazu verherrlichen Rechtsradikale in vielen Ländern die Geschichte der SS.

Klaus Barbie, der „Schlächter von Lyon“ soll bei seinem Dienstantritt als Gestapo-Beamter gesagt haben „Ich bin gekommen, um zu töten.“ Er foltert seine Opfer höchstpersönlich. Als der Krieg vorbei ist und sich die Alliierten auf die Suche nach den Tätern machen, taucht Barbie zunächst unter. Obwohl er von Frankreich in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, arbeitet Barbie mehrere Jahre als Geheimagent für die USA. 1951 unterstützt ihn der Geheimdienst auch bei der Ausreise nach Bolivien über die sogenannte „Rattenlinie“. Dort legt sich Barbie eine neue Identität zu. Erst Jahrzehnte später wird der NS-Verbrecher an Frankreich ausgeliefert und vor Gericht gestellt.

EIN FILM VON
Carsten Binsack