Sein und Teilen
Eine Praxis schöpferischer Existenz
Sein heißt Teilen. Teilen heißt Sein, auf allen Ebenen, vom Atom bis zu unserer Erfahrung von Glück. Lebendigsein folgt der Sehnsucht, ganz Individuum zu werden - und diese erfüllt sich nur in Austausch und Verwandlung. Erst aus Teilhabe entsteht Stimmigkeit, das Gefühl, ein eigenes Selbst, Zentrum der eigenen Erfahrung zu sein. Unser Stoffwechsel, gelingende Beziehungen, Sinnerfahrungen, aber auch der Austausch von Gütern und Leistungen können nur gedeihen, wenn wir sie als gemeinsame Teilhabe an einer schöpferischen Wirklichkeit erschaffen. Diese ist Stoff, und sie ist Fantasie.
Atmen heißt Teilen, Körpersein ist Teilen und Lieben bedeutet Teilen. Sein durch Teilen ist die Seele der lebendigen Wirklichkeit. In dieser durchdringen sich Innen und Außen. Sie ist ein leidenschaftlicher Beziehungsprozess, in dem das Begehren nach Identität erst im Leuchten des Anderen eingelöst wird.
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Die Auseinandersetzungen mit den real existierenden, historischen und aktuellen Wirklichkeiten zwingen zur Kritik an den kapitalistischen und neoliberalen, menschenfeindlichen Entwicklungen und orientieren den Blick hin zur Allmende. Rezension von Jos Schnurer → social net 08.09.2017
Der Autor:
Andreas Weber (Dr. phil.), geb. 1967, ist ein international renommierter Journalist und Schriftsteller. Er lehrt an der Leuphana Universität Lüneburg und an der Universität der Künste Berlin. In seinen in mehrere Sprachen übersetzen Büchern entwickelt er eine schöpferische Ökologie des Lebendigen - eine »Biopoetik«. Er schreibt u.a. für GEO, Merian, ZEIT und FAZ. Seine Reportagen und Essays wurden mehrfach ausgezeichnet.
Erstellt: 16.09.2019 - 05:04 | Geändert: 16.09.2023 - 07:33