Die Freiheit. Von Dota

Ihre Qualität als präzise und pointierte Beobachterin der Gegenwart stellt die Berlinerin auf »Die Freiheit« erneut unter Beweis. Von internationalen politischen Entwicklungen, die in eine dystopische Flucht von der zerstörten Erde münden – »Wir haben die Katastrophe kommen sehen und den Griff nach der Macht mit viel Witz kommentiert« (»Raketenstart«) – über die Suche nach der erfüllten Sehnsucht per Smartphone-Wischbewegung – »Du bist nicht meine große Liebe, du bist mein Zeitvertreib« (»Prinz«) – vom Umgang mit Leistungsdruck (»Orte«) hin zur aktuellen Sexismus-Debatte (»Nackte Beine«) – DOTA trifft mit »Die Freiheit« den Nerv der Zeit.

EAN 4260093180270     14,99 €  Portofrei     Per E-Mail bestellen

Zeitgenössische Popmusik mit starken Inhalten, die dabei nie die Leichtigkeit verliert: DOTA sprüht auf diesem Album vor ansteckender Lebenslust (»Sterne« oder »Internetshop«), sucht Fluchtwege aus der Stadt (»Bunt und hell«) und aus der Realität, begibt sich metaphorisch in atemberaubend labile Situationen voller Zwänge (»Drahtseil«) und erzählt vom gesellschaftlichen Alltags-Dilemma um einen rassistischen Witz (»Zwei im Bus«). Dem großen Glück, das es »Jeden Tag« neu zu feiern gilt, stellt sie in »Kapitän« die Orientierungslosigkeit einer Beziehung gegenüber: »Wozu brauchen wir den Kompass, wenn wir nicht wissen, wohin wir beide wollen?«. Die alles andere als weit her geholte Geschichte eines Menschen, der sich zunächst ungläubig, dann ohnmächtig gegen die Willkür eines Überwachungsstaatsapparats zu wehren versucht (»In der Hand«) konterkariert sie mit dem titelgebenden Zweizeiler »Die Freiheit«: »So viel Freiheit. Ich bin überfordert. Was mach ich daraus? Ich such mir einen Yogalehrer, der mir sagt, wann ich einatmen soll und wann aus.«

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So abwechslungsreich, ja geradezu gegensätzlich war DOTA noch nie. Der Bogen spannt sich inhaltlich wie musikalisch: Die einfallsreichen, teils geheimnisvollen teils verspielten und um Bläser bereicherten Arrangements treffen auf ohrwurmige Melodien, raffinierte Harmonien und nicht zuletzt auf ihre unverwechselbare Stimme. Die Faszination, die von ihr ausgeht, beschrieb Sebastian Krämer in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung des renommierten Fred-Jay-Preises für Textdichter wie folgt: »Überall, wo Sänger gelobt werden, fallen die Vokabeln Authentizität und Natürlichkeit. Und dann hört man Dota und denkt: Ach so! Ich nehme das mit der Natürlichkeit und Authentizität im Bezug auf alle anderen zurück.«

Dota Kehr legt den Finger in die Wunde und liefert das Pflaster gleich mit. Rezension von Hannes Huß → laut.de 14.09.2018

Titelverteidiger: DOTA – Die Freiheit. Die 39-Jährige Dota Kehr spricht über Anfeindungen, das Problem mit der Freiheit und ganz besondere Fans. Von MarvinGra → SPIESSER 20.09.2018

Trackliste:

01 Bunt und hell
02 Raketenstart
03 Prinz
04 Nackte Beine
05 Für die Sterne
06 Schwangere Frauen
07 Internetshop
08 Kapitän
09 Orte
10 Die Freiheit
11 Zwei im Bus
12 Jeden Tag neu
13 In der Hand
14 Drahtseil

 

Erstellt: 27.12.2018 - 06:08  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:58

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