Es geht ein Gespenst um in Europa Rechte. Mobilisierung zwischen Populismus und Neofaschismus. Linke Alternativen. Von Werner Seppmann

Linke Erwartungen, dass sich die nun schon seit zwei Jahrzehnten währenden Krisentendenzen politisch niederschlagen würden, sind, wenn auch mit zeitlicher Verzögerung, eingetreten. Enttäuscht wurden jedoch die Hoffnungen, dass solche Reaktionen eine progressive Grundtendenz aufweisen würden. Denn die „Protestwähler“ sammeln sich hinter der Fahne einer angeblichen „Alternative für Deutschland“ (AfD). Viele Menschen bis in die „Mitte“ hinein sind sozial verunsichert oder fühlen sich zurecht „abgehängt“ und die rechtspopulistischen Kräfte haben es verstanden, den Eindruck zu erwecken, ein „offenes Ohr“ für die verbreiteten Sorgen und Ängste zu haben. Nicht weil praktikable Antworten auf die sozialen Probleme gegeben werden, sondern weil auf Grundlage an Boden gewinnender Irrationalismen identitätsstiftende Orientierungsschablonen vermittelt werden.

ISBN 978-3-946946-06-9     20,00 €  Portofrei     Bestellen

So durch die Anknüpfung an vorhandene Ressentiments („Die Flüchtlinge bedrohen unser Sozialsystem“) und die Umlenkung von Abstiegsängsten auf „Sündenböcke“. Aktuell sind das nicht „die Juden“, sondern „die Islamisten“. Es wird nichts erklärt, aber den Menschen das Gefühl gegeben, etwas „verstanden“ zu haben. So dürftig die Parolen auch sind, eignen sie sich (vor allem auch, weil sie im gleichen Atemzug eine „Höherwertigkeit“ des Deutschtums assoziieren) dennoch dazu, den Verunsicherten eine Art „Perspektive“ zu geben und ein „Selbstwertgefühl“ zu vermitteln. Mit den Konzepten eines traditionellen Antifaschismus und mit anti-rassistischen Appellen (so wichtig sie auch sind!) sind solche Wirkungen nicht zu neutralisieren.

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Kahlschlag und Misere. Eine Partei zwischen Rechtspopulismus und Neofaschismus. Warum wählen Arbeiter die AfD? (Teil I) Von Werner Seppmann → junge Welt 08.09.2017

Neue Fassade, alter Geist. Über den Erfolg der Täuschungsmanöver der »neuen Rechten« junge Welt. Von Werner Seppmann → junge Welt 04.09.2018

 

Erstellt: 30.11.2018 - 08:05  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:58

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