Der Anbruch des Neoliberalismus. Westdeutschlands wirtschaftspolitischer Wandel in den 1970er-Jahren. Von Sebastian Müller

Sebastian Müller schildert die Geschichte einer Konterrevolution, die für den Großteil der deutschen Bundesbürger unbemerkt vonstatten ging: Es ist die Rede vom Aufstieg des Neoliberalismus im Westdeutschland der 1970er-Jahre. Dieser ökonomische Umbruch, vom Liberalen Ralf Dahrendorf 1983 als "Ende des sozialdemokratischen Jahrhunderts" beschrieben, blieb den meisten Zeitgenossen verborgen. Erst ab den 2000er-Jahren wurden die Konsequenzen unmittelbar deutlich und wirken bis heute nach.

ISBN 978-3-85371-416-4     20,00 €  Portofrei     Bestellen

Die Wurzeln des kontroversen und mystifizierten Kampfbegriffes „Neoliberalismus“ reichen weit in die 1940er-Jahre zurück. Aus Sicht seiner geistigen Väter war die Welt seit dem „New Deal“ Roosevelts aus den Fugen geraten. In der Nachkriegszeit hatten sich keynesianistische Wohlfahrtstaaten etabliert, ein Teil der Welt war realsozialistisch geprägt und in Westeuropa erstarkte nicht nur die Sozialdemokratie, sondern im Zuge der 1968er-Bewegungen auch der Neomarxismus.
Mit der ersten Ölpreiskrise 1973 sollte sich das Blatt wenden. Eine nach wirtschaftstheoretischer und gesellschaftspolitischer Vorherrschaft strebende Ideologie erhielt ihr realpolitisches Antlitz, international geprägt durch die radikalen „Reformen“ der Ära Reagan–Thatcher.
Vor diesem Hintergrund blickt Sebastian Müller auf die bislang wenig untersuchten Entwicklungen in der BRD. Der Autor widmet sich der Frage, warum der Keynesianismus und mit ihm eine sozialliberale Wirtschaftspolitik an Boden verlor. Er spürt den Gründen nach, die in den 1990er-Jahren zu einem Konsens führten, wonach ein ökonomisches Modell aus Planung, Nachfragesteuerung und Wohlfahrtsstaat nicht mehr zeitgemäß sei.
Müller widerspricht dieser Darstellung und zeigt, wie sie einem neoliberalen Verständnis politischer Ökonomie entnommen ist, das keine alternativen Deutungen zulässt. Er hält dem Abgesang auf einen sozialen und regulierten Kapitalismus ein differenziertes Bild entgegen, das für die Analyse der jüngsten Finanz- und Wirtschaftskrise eine bedeutende Rolle spielt.

Mehr Infos...

Der Autor: Sebastian Müller, geboren 1980 in Darmstadt, studierte Geschichte, Politikwissenschaft und Germanistik an der TU Darmstadt. Als freier Autor und Blogger beschäftigt er sich insbesondere mit den Wechselwirkungen von Ökonomie und Gesellschaft sowie Wirtschaftsgeschichte. Seit 2009 betreibt er den Mehrautorenblog „le Bohémien“ → (le-bohemien.net).

Postdemokratie. Allianz des „progressiven“ Neoliberalismus von Sebastian Müller.  Linksksliberal, sozialliberal, progressiv? Wie die korrumpierte Linke dem Neoliberalismus ein neues Gewand gibt. → le bohmien 17.07.2017

Grenzüberschreitender Lebensentwurf Keine Grenzen, nirgends. Wenn „Grenzüberschreitung“, Freizügigkeit und Entwurzelung als höchstes Freiheitsziel gelten. von Sebastian Müller → le bohemien 28.03.2017

Die neoliberale Invasion Wieso ist der Neoliberalismus seit fast 50 Jahren so wirkmächtig? Eine mögliche Antwort auf diese Frage hat Edward L. Bernays bereits vor fast einem Jahrhundert formuliert: „Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Einstellungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land. Wir werden von Personen regiert,deren Namen wir noch nie gehört haben. Sie beeinflussen unsere Meinungen, unseren Geschmack, unsere Gedanken. Doch das ist nicht überraschend, dieser Zustand ist nur eine logische Folge der Struktur unserer Demokratie.“ Lässt sich mit dieser Sicht aus der Perspektive der PR die Wirkweise des Neoliberalismus un seines Netzwerkes erklären? Welche Ziele hat der Neoliberalismus, wer unterstützt ihn und wie wurde die politische Landschaft geprägt? Zu diesen Fragen sprach Jens Wernicke mit Sebastian Müller, Herausgeber des Mehrautorenblogs le Bohémien, der die neoliberale Invasion seit Langem kritisch begleitet und analytisch seziert. → Nachdenkseiten 16.12.2016

 

Erstellt: 16.12.2016 - 14:11  |  Geändert: 25.08.2022 - 09:14

Verlag: