Studieren - Propagieren - Organisieren

M. Glasser/ A. Primakowski/ B. Jakowlew: Studieren - Propagieren - Organisieren
Drei Texte zu den Arbeitsmethoden von Marx, Engels, Lenin und Stalin aus den Jahren 1948 und 1951.

Kernpunkte der kommunistischen Arbeitsmethoden werden vor allem anhand ihrer Umsetzung in der Praxis des revolutionären Kampfes der Bolschewiki erläutert. Es wird eine sehr genaue Anleitung der kommunistischen Studienmethode gegeben, mit dem Ziel, daß die theoretische Arbeit wirklich der Praxis dient.

ISBN 978-3-932636-20-2 2001 8,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Softcover)

Studieren, Propagandieren, Organisieren: Eine Synthese der Arbeitsmethoden marxistisch-leninistischer Klassiker

Zusammenfassung

Dieses Briefing-Dokument fasst die zentralen Arbeitsmethoden von Karl Marx, Friedrich Engels, Wladimir Iljitsch Lenin und Josef Stalin zusammen, wie sie in den bereitgestellten Quellentexten dargelegt werden. Die Essenz dieser Methoden liegt in der untrennbaren Verbindung von Theorie und Praxis, die auf den drei Säulen des rigorosen Studierens, der wirksamen Propaganda und der disziplinierten Organisation ruht.

Die Arbeitsweise der Klassiker des Marxismus-Leninismus wird als ein Modell wissenschaftlicher Genauigkeit, revolutionärer Leidenschaft und organisatorischer Effizienz dargestellt. Zu den Kernprinzipien gehören das erschöpfende und kritische Studium von Originalquellen, die Popularisierung der gewonnenen Erkenntnisse für die Massen ohne qualitative Abstriche sowie ein planmäßiger, kontrollierter und massenorientierter organisatorischer Ansatz. Das Dokument destilliert diese Methoden in grundlegende Prinzipien für die theoretische und praktische Arbeit, wobei die wissenschaftliche Forschung stets als Grundlage für die revolutionäre Praxis dient. Jede theoretische Errungenschaft wird als Waffe im Klassenkampf verstanden, deren Wirksamkeit von ihrer Verbreitung (Propaganda) und ihrer Anwendung in der Praxis (Organisation) abhängt.

I. Das Fundament: Rigoroses und wissenschaftliches Studieren

Die Grundlage für jede revolutionäre Tätigkeit ist ein tiefes, umfassendes und wissenschaftlich fundiertes Wissen. Die Klassiker des Marxismus-Leninismus demonstrierten durch ihr Lebenswerk, dass die Beherrschung der Theorie eine unermüdliche, systematische und kritische Anstrengung erfordert.

A. Grundprinzipien des Studiums

  • Vollständigkeit und Genauigkeit: Marx' wissenschaftliche Arbeit war von einer Gewissenhaftigkeit geprägt, „die ihresgleichen sucht“. Engels bezeugte, dass Marx kein Buch ungelesen und keinen Einwurf unerwogen ließ, bevor er seine Schlussfolgerungen formulierte. Für sein Werk „Das Kapital“ studierte er über 1500 Bücher und veröffentlichte den ersten Band erst nach 24 Jahren intensiver Forschung. Ähnlich basierte Lenins Analyse des Imperialismus auf der kritischen Auswertung von 148 Büchern und 232 Artikeln. Dieser Grundsatz verlangt, die Gesamtheit der Daten zu einem Thema zu erfassen, anstatt einzelne Beispiele herauszugreifen, um eine These zu stützen.
  • Kritische Verarbeitung und Originalquellen: Ein zentrales Prinzip war das Studium aus erster Hand. Marx und Engels machten es sich zur Regel, alle Fragen anhand von Originalquellen zu studieren, was Marx dazu veranlasste, mit über 50 Jahren noch Russisch zu lernen. Lenin betonte, dass man bei jedem Buch den Klassenstandpunkt des Autors analysieren müsse, um das Wertvolle vom Reaktionären zu trennen. Die kritische Auseinandersetzung diente auch der „Selbstverständigung“, wie Marx und Engels ihre Arbeit an der „Deutschen Ideologie“ beschrieben – sie schrieben Manuskripte, um ihre eigenen Gedanken zu klären und zu festigen, nicht zwangsläufig für die sofortige Veröffentlichung.
  • Systematik und Planung: Die wissenschaftliche Arbeit der Klassiker war stets planmäßig und systematisch. Lenin vertrat den Standpunkt: „Planloses Lesen bringt wenig Nutzen“. Er selbst richtete seine gesamte Tätigkeit nach einem strengen System aus und passte seine Lektüre den Erfordernissen des revolutionären Kampfes an. Engels war für seine akkuraten Arbeitsgewohnheiten bekannt; er teilte seine Tätigkeit nach einem strengen Plan ein und hielt sich an feste Fristen.
  • Unermüdlicher Eifer und Opferbereitschaft: Die Aneignung von Wissen war mit immensen persönlichen Opfern verbunden. Marx arbeitete oft ganze Nächte durch, vernachlässigte Mahlzeiten und opferte seine Gesundheit, sein Glück und seine Familie für sein Werk, das „Kapital“. Er erklärte: „Ich hätte mich wirklich für unpraktisch gehalten, wenn ich krepiert wäre, ohne mein Buch, wenigstens im Manuskript, ganz fertig zu machen.“ Auch Stalin zeigte schon in jungen Jahren heroischen Einsatz, als er mit seinen Genossen unter schwierigsten Bedingungen den ersten Band des „Kapitals“ in kurzer Zeit von Hand abschrieb.

B. Praktische Techniken des Studiums

Der Text von A. Primakowski liefert eine detaillierte Anleitung für die praktische Organisation der Arbeit mit Büchern.

ArbeitsschrittBeschreibung
Bücher auswählen und sichtenDie Auswahl der Lektüre sollte zielgerichtet erfolgen, unterstützt durch Literaturverzeichnisse, Bibliothekskataloge und Fachzeitschriften. Eine erste Durchsicht des Inhaltsverzeichnisses und ein Überfliegen des Textes verschaffen einen ersten Überblick.
Gründliches Lesen und WiederlesenNach der ersten Orientierung folgt die vollständige, folgerichtige Lektüre. Wichtige Werke, insbesondere die der Klassiker, müssen mehrfach gelesen werden, da sich bei wiederholter Lektüre neue Aspekte des Inhalts erschließen. Lenin selbst praktizierte das ständige „sich mit Marx beraten“.
Aufzeichnungen als Werkzeug der AneignungAufzeichnungen sollten erst nach einem ersten Verständnis des Textes angefertigt werden. Sie dienen der Vertiefung und Festigung des Wissens. Empfohlene Formen sind: Zitate (für wörtliche Wiedergabe wichtiger Leitsätze), Pläne/Gliederungen (zur Erfassung der Struktur), Thesen (zur Formulierung der Kernideen) und Konspekte (als gedrängte, zusammenhängende Niederschrift des Inhalts).
Sammeln und Ordnen von MaterialDas gesammelte Material (Auszüge, Zeitungsausschnitte etc.) muss systematisch aufbewahrt werden, um jederzeit griffbereit zu sein. Bewährte Methoden sind thematische Mappen oder Karteikartensysteme.

II. Die Brücke zur Praxis: Effektive Propaganda

Die wissenschaftliche Arbeit war kein Selbstzweck. Sie wurde als „großer geschichtlicher Hebel, eine revolutionäre Kraft“ (Engels über Marx) verstanden. Die Propaganda war das entscheidende Bindeglied, um die Ergebnisse der Theorie in die Arbeiterklasse zu tragen und sie zu einer materiellen Gewalt zu machen.

A. Prinzipien der Propagandaarbeit

  • Klarheit und Einfachheit ohne Vulgarisierung: Lenin formulierte die Maxime: „Das Maximum des Marxismus — das Maximum an Popularität und Einfachheit.“ Er kritisierte scharf eine „Popularitätshascherei“, die komplexe Gedanken verunstaltet, anstatt den Leser durch einfache Beispiele und klare Argumentation an tiefe Ideen heranzuführen. Der populäre Schriftsteller, so Lenin, setzt einen denkenden Leser voraus und hilft ihm, selbstständig weiterzuschreiten.
  • Das Beste für die Arbeiterklasse: Engels betonte, dass Marx es „für ein Verbrechen ansah, den Arbeitern etwas Geringeres als das Allerbeste zu bieten“. Die Propaganda muss auf höchstem wissenschaftlichem Niveau stehen und darf nicht vereinfacht oder verwässert werden.
  • Verbindung mit dem konkreten Leben: Sowohl Lenin als auch Stalin zeichneten sich dadurch aus, dass sie in ihrer Propagandaarbeit stets an die unmittelbare Lebenswirklichkeit der Arbeiter anknüpften. Sie nutzten Beispiele aus den Fabriken und dem Alltag ihrer Zuhörer, wodurch ihre Worte verständlich und überzeugend wurden. Die Arbeiter erkannten, dass ihre Lehrer genau wussten, „wo sie der Schuh drückt“.
  • Heranbildung von Kadern: Propaganda wurde als organisatorischer Prozess verstanden. Das Ziel war nicht nur die Wissensvermittlung, sondern die Heranbildung selbstständiger und aktiver Parteiarbeiter. Lenin erzog seine Schüler wie I. W. Babuschkin dazu, selbst Agitationsarbeit zu leisten. Stalin verfolgte in seinen Zirkeln das Ziel, die fortgeschrittenen Arbeiter zu Propagandisten, Agitatoren und Organisatoren der Massen heranzubilden.

III. Die Umsetzung: Disziplinierte Organisation

Die organisatorische Arbeit ist der letzte und entscheidende Schritt, um die durch Studium gewonnene und durch Propaganda verbreitete Theorie in die Tat umzusetzen. Lenin und Stalin werden als Meister der bolschewistischen Organisationskunst beschrieben, die revolutionären Elan mit praktischer Sachlichkeit verbinden.

A. Strategische Ausrichtung

  • Konzentration auf das Hauptglied: Ein zentrales Prinzip der Leninschen Organisationsmethode war die Fähigkeit, „in jedem Augenblick jenes besondere Glied der Kette zu finden, das man mit allen Kräften anpacken muß, um die ganze Kette festzuhalten“. Dies bedeutet, alle Kräfte auf die Lösung der jeweils wichtigsten Aufgabe zu konzentrieren und sich nicht zu verzetteln.
  • Planmäßiges Vorgehen: Lenin bestand darauf: „Man kann nicht ohne einen Plan arbeiten“. Jede organisatorische Tätigkeit muss auf einem vorher durchdachten, klaren Plan basieren, der die wichtigsten und dringendsten Fragen herausstellt.
  • Dinge zu Ende bringen: Lenin verurteilte scharf die Neigung, „alles in der Welt anzufangen und nichts zu Ende zu führen“. Ein Wesensmerkmal bolschewistischer Organisationsarbeit ist es, eine begonnene Arbeit konsequent bis zum gewissenhaften Abschluss zu verfolgen.

B. Kernprinzipien der praktischen Umsetzung

Der Text von B. Jakowlew hebt Lenins geniale Gedanken zur Organisationsarbeit hervor, die von Stalin als Kernpunkte bezeichnet wurden.

  • Auswahl der Menschen: Die richtige Auswahl der Kader ist entscheidend. Dies erfordert eine genaue Kenntnis ihrer politischen und fachlichen Eigenschaften sowie ihrer individuellen Fähigkeiten, die im Arbeitsprozess studiert werden müssen. Jeder Funktionär soll so eingesetzt werden, dass er seine Fähigkeiten maximal entfalten kann.
  • Kontrolle der Durchführung: Dies ist laut Lenin der „Kernpunkt der gesamten Arbeit, der gesamten Politik“. Die Kontrolle ist der „starke Scheinwerfer“, der den Zustand des Apparates beleuchtet. Sie muss systematisch, persönlich durch die Führung und unnachgiebig erfolgen. Lenin forderte, die Funktionäre für die Durchführung von Beschlüssen persönlich verantwortlich zu machen.
  • Verbindung mit den Massen: Die Kontrolle von unten – durch Kritik, Briefe und Beschwerden der Werktätigen – ist ein unverzichtbares Instrument. Lenin verhielt sich äußerst aufmerksam zu jedem Signal aus der Bevölkerung und sah es als Pflicht an, diesen nachzugehen. Er lehrte, von den Massen zu lernen und ihre Erfahrungen zu nutzen.
  • Effizienz und Exaktheit: Lenin forderte höchste Effizienz in der Verwaltungsarbeit. Dazu gehörten kurze, sachliche Berichte („nicht über zwei Seiten lang“), exakt vorbereitete und straff geführte Sitzungen sowie klar und unmissverständlich formulierte Beschlüsse. Er kämpfte unerbittlich gegen jede Form von Bürokratie, Schlamperei und Ungenauigkeit bis ins kleinste Detail.

IV. Die Synthese: Die revolutionäre Persönlichkeit

Die beschriebenen Arbeitsmethoden sind nicht nur eine Ansammlung von Techniken, sondern Ausdruck einer revolutionären Persönlichkeit, die durch tiefe ideologische Überzeugung, enge Verbundenheit mit Gesinnungsgenossen und die untrennbare Einheit von Denken und Handeln geprägt ist.

  • Ideologische Freundschaft und Zusammenarbeit: Die Beziehung zwischen Marx und Engels wird als ein Vorbild dargestellt, das „die rührendsten Sagen der Alten über menschliche Freundschaft in den Schatten stellt“. Ihre Zusammenarbeit basierte auf gegenseitiger Kritik, Arbeitsteilung und höchster Wertschätzung. Engels spielte, in seinen eigenen Worten, „die zweite Violine“, um Marx die Ausarbeitung seines Hauptwerks zu ermöglichen. Eine ähnliche ideologische Verbundenheit bestand zwischen Lenin und Stalin. Stalin erkannte Lenin früh als den „Bergadler“ der Partei, während Lenin Stalin als den „flammenden Kolchiden“ bezeichnete.
  • Die Einheit von Theorie und Praxis: Das Motto „Studieren, Propagandieren, Organisieren“ fasst die Essenz dieser Arbeitsweise zusammen. Es ist ein ununterbrochener Kreislauf, in dem die Theorie die Praxis leitet und die Praxis die Theorie bereichert. Wie Marx schrieb, wird die Theorie zur „materiellen Gewalt, sobald sie die Massen ergreift“. Die Lebenswerke von Marx, Engels, Lenin und Stalin sind das Zeugnis dafür, wie diese Verbindung von Theorie und Praxis die Geschichte verändern kann.
2022 , Englisch

In this engaging life of the twentieth century's most self-consciously learned dictator, Geoffrey Roberts explores the books Stalin read, how he read them, and what they taught him. Stalin firmly believed in the transformative potential of words and his voracious appetite for reading guided him throughout his years. A biography as well as an intellectual portrait, this book explores all aspects of Stalin's tumultuous life and politics.0 Stalin, an avid reader from an early age, amassed a surprisingly diverse personal collection of thousands of books, many of which he marked and annotated revealing his intimate thoughts, feelings, and beliefs. 

ISBN 978-0-300-17904-0 2022 32,60 € Portofrei Bestellen (Buch)

Erstellt: 02.05.2016 - 10:56  |  Geändert: 09.10.2025 - 19:27