Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft
Antisemitismus, Imperialismus, Totalitarismus

Unter dem Eindruck des Holocaust, der nationalsozialistischen Vernichtung des europäischen Judentums, hat Hannah Arendt mit 'Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft' - zuerst 1951 in New York erschienen, in deutscher Übersetzung 1955 - zugleich eine Geschichte und eine Theorie des Totalitarismus geschrieben.
Hier hat sie "die allgemein gültige Vorstellung vom monolithischen Charakter des Dritten Reiches erschüttert und auf die eigentümliche Strukturlosigkeit totaler Regierungen hingewiesen. Hannah Arendt analysiert den Nationalsozialismus und den Stalinismus als verwandte Herrschaftstypen und als Folgeerscheinungen von Antisemitismus und Imperialismus." (Deutschlandfunk)
"Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute." Hannah Arendt in einem Brief an Gershom Sholem
Hannah Arendt und die gefährliche Aktualität des Totalitarismus: Warum die große Denkerin uns heute mehr denn je zu sagen hat: „Die Zerstörung des öffentlichen Raums, in dem Menschen frei miteinander reden können, ist der erste Schritt in Richtung Totalitarismus.“ Dieser Satz von Hannah Arendt hallt bis heute in meinen Ohren. Er ist ein Spiegel unserer Zeit – und zeigt uns, wie gefährlich die Entwicklungen der Gegenwart sind. Wir erleben, wie genau dieser öffentliche Raum immer weiter eingeengt wird. Statt Meinungsfreiheit gibt es Meinungshegemonie, statt Pluralität einen immer engeren Korridor des Sagbaren. Arendt hat das, was wir heute erleben, schon vor Jahrzehnten beschrieben. Umso schmerzlicher ist es, dass wir ihre Warnungen offenbar vergessen haben. Arendt hat in ihrem Werk „Elemente und Ursprünge totalitärer Herrschaft“ glasklar analysiert, wie totalitäre Systeme entstehen: durch Ideologie, Kontrolle und die Ausschaltung pluralistischer Ansichten. Klingt vertraut? Es reicht ein Blick auf die Mechanismen der Gegenwart: Die Bestrafung abweichender Meinungen durch Cancel Culture, die Regulierung vermeintlich „schädlicher“ Sprache und die Meinungsmonopole auf sozialen Medien. Wir sehen dieselben Mechanismen – nur subtiler, aber nicht minder gefährlich. Von Boris Reitschuster reitschuster.de 08.01.2025
Der moderne Totalitarismus. Mit Blick auf Hannah Arendts Werk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ sollten wir uns fragen, ob wir bereits in einem totalitären System leben. Von Viktoria Waltz → Rubikon 08.09.2022
Weitere Pressestimme:
„Dieses Buch kennt keine Gnade. Wer darin zu lesen beginnt, hält die Spannung zuweilen nicht mehr aus und legt es trotzig weg. Aber spätestens am nächsten Abend muss er weiterlesen, um zu wissen, was die Protagonisten als Nächstes tun – bis zum Ende, das ebenso bitter wie leicht ist. Der Leser erlebt ein Wechselbad der Gefühle, von der ersten bis zur letzten Zeile. Und zuletzt merkt er: Ja, es hat ihn verändert – er ist gelassener geworden.“ Neue Zürcher Zeitung (CH) 21.11.20
Die Autorin:
Hannah Arendt, am 14. Oktober 1906 im heutigen Hannover geboren und am 4. Dezember 1975 in New York gestorben, studierte unter anderem Philosophie bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, bei dem sie 1928 promovierte. 1933 emigrierte Arendt nach Paris, 1941 nach New York. Von 1946 bis 1948 arbeitete sie als Lektorin, danach als freie Autorin. Sie war Gastprofessorin in Princeton und Professorin an der University of Chicago. Ab 1967 lehrte sie an der New School for Social Research in New York.
Der Herausgeber:
Thomas Meyer wurde an der LMU München promoviert und habilitierte sich auch dort. Nach zahlreichen Stationen im In- und Ausland lehrt Meyer Philosophie in München. Schwerpunkt seiner Forschungen und Publikationen bildet das 20. Jahrhundert. Er hat mehrere Schriften Hannah Arendts ediert, darunter »Wir Flüchtlinge« (2015) und »Die Freiheit, frei zu sein« (2018).
Erstellt: 06.02.2015 - 10:32 | Geändert: 09.01.2025 - 09:34