Vögeln ist schön. Von Ulrike Heider

Vögeln ist schön. Von Ulrike HeiderDie Sexrevolte von 1968 und was von ihr bleibt. 1968 das Jahr, das die Bundesrepublik veränderte wie wenig andere: Die junge Generation begehrte gegen das Establishment und den "Muff von tausend Jahren" auf, propagierte freie Liebe und wollte Ehe und Familie abschaffen.

ISBN 978-3-86789-196-7     14,95 €  Portofrei     vergriffen

Zugleich schwappte mit Oswalt Kolle die erste Sexwelle über Deutschland, und die Kommerzialisierung von Liebe und Sexualität begann. Heute scheinen die Kämpfe ausgefochten, aber der Schein trügt. Der Erfolg von Büchern wie "Feuchtgebiete" oder "Fifty Shades of Grey", die anhaltende Diskussion um die "Homoehe" oder das von der Regierung vertretene Frauenbild beweisen: die Entwicklung geht wieder zurück und ein sexueller Neokonservatismus ist auf dem Vormarsch. In "Vögeln ist schön" blickt Ulrike Heider auf die Sexualdiskurse der letzten 50 Jahre zurück. Von der späten Adenauer-Ära und der Studentenrevolte über die Frauen- und Schwulenbewegung bis zu den aktuellen Debatten über Pornographie, Sadomasochismus oder der Pädophilie-Debatte bei den Grünen geht sie der Frage nach, wie sich Sexualität zur historischen und politischen Entwicklung verhält. Sie vergleicht die Ideale von damals mit heutigen Normen, Tabus und Moralvorstellungen, benennt Auswirkungen, Erfolge und Versagen der Sexrevolte. Persönlich, kritisch, provokant!

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Rezensiert für H-Soz-Kult Massimo Perinelli, Historisches Seminar, Universität zu Köln. 08.12.2014 Ulrike Heider verfolgt mit ihrer aktuellen Publikation eine Ideologiekritik des Sexuellen von den 1950er-Jahren bis heute. Methodologisch führt sie eine Diskursanalyse durch, die unterschiedliche Quellengattungen – Artikel, Filme, Bücher – miteinander verknüpft und die sie mit biografischen Erzählungen abgleicht. Dabei gelingt ihr ein überzeugendes Bild der sogenannten Sexuellen Revolution der späten 1960er-Jahre. Heider beschreibt und verteidigt den sexuellen Aufbruch der Jahre 1967 und 1968, an dem sie selbst Teil hatte. Sie verteidigt diesen Aufbruch vor allem gegen ein vom Feuilleton bis zur Historiografie betriebenes „68er-Bashing“ und räumt dabei mit einigen Mythen auf. Damit stellt Heiders Buch die einzige – noch dazu weibliche – Stimme dar, die das, was als sexuelle Revolution benannt wird, als einen gelungenen Beginn einer Befreiung aus repressiven Gesellschaftsstrukturen beschreibt. Weiterlesen 

 

Erstellt: 19.07.2014 - 20:48  |  Geändert: 07.01.2022 - 06:17

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