Aufbruch in Jackson
Schwarze Selbstverwaltung und solidarische Ökonomie
Wie Schwarze Aktivist_innen die Befreiung praktisch von unten aufbauen: »Aufbruch in Jackson« dokumentiert die Geschichte eines der spannendsten revolutionären Experimente in den USA der Gegenwart.
Seit den 1970er-Jahren nehmen Schwarze Befreiungsbewegungen im mehrheitlich Schwarzen Mississippi den Wandel selbst in die Hand. Der tiefe Süden soll zum Zentrum ihrer Unabhängigkeit werden - »Free the Land!«.
In den 2010er-Jahren gelingt mit der Wahl von Chokwe Lumumba zum Bürgermeister in der Hauptstadt Jackson ein wichtiger Schritt in Richtung einer Umsetzung der Vision bestehend aus Versammlungsdemokratie, solidarischer Ökonomie und einem Ende der rassistischen Ungleichheit. Lumumba stirbt 2014 überraschend, aber sein Sohn Antar und die Cooperation Jackson schreiten weiter fragend voran.
Wir erfahren von den Tücken radikaler Kommunalpolitik und Kämpfen um Wohnen und Land, demokratischen Wirtschaftsmodellen und Ökologie, internationalistischer Solidarität und den Parallelen zur Rojava-Revolution und den Zapatistas, von ermutigenden Erfahrungen, in denen unterschiedliche Anliegen Hand in Hand gehen.
Die 'Cooperation Jackson' verwirklicht Black Lives Matter im Hier und Jetzt durch eine solidarische und ökologische Ökonomie.
Beiträge von Hakima Abbas, Ajamu Baraka, Thandisizwe Chimurenga, Katie Gilbert, Sacajawea Hall, Rukia Lumumba, Jessica Gordon Nembhard, Max Rameau, Michael Siegel, Bashkar Sunkara, Blair Taylor, Makani Themba-Nixon, Jazmine Walker und Elandria Williams.
Wikipedia (DE): Cooperation Jackson
REZENSION: »Viel wurde über die solidarischen Ökonomien in Rojava und die zapatistische Bewegung in Chiapas (Mexiko) geschrieben, reflektiert und diskutiert. Weitaus weniger bekannt, aber durchaus eine Auseinandersetzung wert, ist da der Versuch zum Aufbau ›einer sozialistischen, mehrheitlich Schwarzen, ökologischen Modellgesellschaft in der schrumpfenden Hauptstadt Mississippis‹ (S. 236). Der Band ›Aufbruch in Jackson‹ dokumentiert nun wichtige Erkenntnisse aus Theorie und Praxis dieser geschichtsträchtigen Bewegung. (…) Inmitten eines der ärmsten und zugleich rassistischsten Staaten der USA entwickelten 2010 die New Afrikan People’s Organization und das Malcolm X rassroots Movement (…) den ›Jackson-Kush-Plan‹. Dieser sollte als Ausgangspunkt für die Entwicklung einer sozialistischen, ökologischen und diskriminierungsfreieren Gesellschaft in Jackson und darüber hinaus dienen. (…) Ausgehend davon wird (…) eine Vielzahl von politisch-ökonomischen Initiativen beschrieben (…). Wie alle Projekte, die auf radikale Transformation im Bestehenden abzielen, ist auch die Bewegung in Jackson mit einer Vielzahl an Widersprüchen und Beschränkungen konfrontiert. (…) Vor allem die Schilderungen der Ambivalenzen verhelfen diesem Buch zu einem ehrlichen Blick auf ein revolutionäres Projekt. Es öffnet Augen und lässt weiterdenken, statt politische Fabeln zu erzählen. Gerade dadurch wird es zu einem soliden und fruchtbaren Einführungswerk.« − Lydia Engel, graswurzelrevolution 497, März 2025
REZENSION: »In ›Aufbruch in Jackson‹ wird vom spannenden revolutionären Experiment in den USA berichtet, in dem schwarze Aktivist*innen die Befreiung von unten praktizieren. (…) Wie die Vision einer lokalen Versammlungsdemokratie mit solidarischer Ökonomie bei gleichzeitiger Beendigung der rassistischen Ungleichheit möglich würde oder werden könne, wird mehr als ansatzweise in Jackson praktiziert und im Buch beschrieben. Parallelen zu den kommunalistischen Bestrebungen der Kurden in Rojava und den Zapatistas in Mexiko werden deutlich.« − Werner Szybalski, Sperre, 21. Januar 2025
Die Autor*innen
Hakima Abbas ist Politikwissenschaftlerin, feministische Aktivistin und Autorin. Derzeit ist sie geschäftsführende Ko-Direktorin der Association for Women’s Rights in Development.
Ajamu Baraka ist ein US-amerikanischer Aktivist und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institute for Policy Studies. 2016 kandidierte er als Vize-Präsident für die Green Party. Er ist Sprecher der Black Alliance for Peace und Autor für Black Agenda Report und Counterpunch.
Thandisizwe Chimurenga ist Autorin und Journalistin aus Los Angeles, USA. Sie schreibt zur Verbindung von Schwarzem Feminismus und Schwarzen Befreiungsbewegungen.
Katie Gilbert ist eine Journalistin aus Chicago, USA. Sie arbeitete für Al Jazeera America, The Atlantic, Pacific Standard und andere.
Sacajawea (›Saki‹) Hall ist eine radikale Schwarze Feministin, birth-worker, Mutter, Journalistin. Sie zog 2013 aus ihrer Geburtsstadt New York nach Jackson, Mississippi, um dort die Cooperation Jackson mitzugründen.
Rukia Lumumba ist Gründerin des People’s Advocay Institute und war Kampagnenmanagerin für die erfolgreiche Wahl Chokwe Lumumbas zum Bürgermeister von Jackson, Mississippi. Die Tochter von Chokwe und Nubia Lumumba wurde vom Essence Magazin als »New Activist« und vom Congressional Black Caucus als »Emerging Leader« betitelt.
Jessica Gordon Nembhard ist Professorin für Community Justice and Social Economic Development im Department für Africana Studies, John Jay College, City University of New York.
Entdecken Sie alle Titel von Jessica Gordon Nembhard
Max Rameau ist ein aus Haiti stammender politischer Berater, Organiser und Autor. Er arbeitet am Center for Pan-African Development, Positive Action Center.
Michael Siegel ist Anwalt für Zivilrecht und Menschenrechte. Er lebt in Austin, Texas.
Bashkar Sunkara ist Gründer, Redakteur und Herausgeber des Jacobin Magazine. Außerdem ist er Herausgeber der Magazine Catalyst und Tribune.
Blair Taylor ist Programmdirektor am Institute for Social Ecology, USA. Er hat 2017 an der New School for Social Research, New York, promoviert und forscht zu sozialen Bewegungen, Kapitalismus und politischer Theorie.
Makani Themba-Nixon war bis 2016 geschäftsführende Direktorin des Praxis Project, Washington, D.C., das Advocacy- und Lobbyarbeit für Communities of Color betreibt.
Jazmine Walker stammt aus Jackson, Mississippi, und lebt jetzt in Washington, D.C. Dort organisiert sie für den Einfluss der südlichen Staaten, Bewegungen für soziale Gerechtigkeit und alternative Ökonomien.
Elandria Williams (1979–2020) war Teil des Bildungsteams am Highlander Research and Education Center, New Market, Tennessee, und betreute dort das Ökonomie und Governance Programm. Sie war Mit-Herausgeberin von Beatiful Solutions.
Die Herausgeber
Kali Akuno, Mitbegründer der ›Cooperation Jackson‹, war Mitglied der Stadtverwaltung Jacksons unter dem Schwarzen Bürgermeister Chokwe Lumumba. Er ist Racial & Environmental Justice Coordinator am Institute for Social Ecology, USA, schreibt für das Jacobin Magazine und tritt öffentlich zum Thema Ökosozialismus auf.
Dr. Ajamu Nangwaya ist Dozent am Institute for Caribbean Studies der University of the West Indies, Mona Campus, Jamaika. Außerdem war er als Community Organizer tätig, ist Autor für diverse Zeitschriften sowie aktiver Gewerkschafter seit mehr als 25 Jahren.
Das grundlegende Programm und die Strategie der ›Cooperation Jackson‹ sind verankert in der Vision und der Makro-Strategie des Jackson-Kush-Plans. Der Jackson-Kush-Plan wurde von der New Afrikan People’s Organization (NAPO) und dem Malcolm X Grassroots Movement (MXGM) zwischen 2004 und 2010 formuliert, um die Entwicklung der New-Afrikan-Independence-Bewegung voranzutreiben und die sozialistische Transformation der Gebiete zu beschleunigen, die derzeit vom US-amerikanischen siedlerkolonalistischen Staat beansprucht werden.
Erstellt: 30.04.2025 - 14:42 | Geändert: 04.06.2025 - 10:12