Was von meinem Vater bleibt

Was der Familie bleibt, sind nur zwei Postkarten und ein paar vergilbte Rechnungen. Fünfzig Jahre lang hat Didi, der Vater von José Henrique Bortoluci, als LKW-Fahrer in Brasilien gearbeitet und Hunderttausende von Kilometern zurückgelegt, immer auf der Straße, immer allein, weit weg von der Familie. In diesem Buch lässt Bortoluci seinen Vater erstmals von seinen Erlebnissen erzählen. Er schafft das Porträt eines einfachen Mannes, der den Bau der Transamazônica, die Abholzung des Regenwalds, den rasanten Ausbau des Landes und die Spuren des vermeintlichen Fortschritts erlebt hat. Die Strecke, die Didi mit dem LKW zurücklegt, ist dabei auch die Kluft, die sich zwischen seinem Leben und dem seines Sohnes, dem der soziale Aufstieg gelingt, auftut. Eine berührende Hommage an die Beziehung von Vater und Sohn, und an ein Leben, das bleibt. 

ISBN 978-3-351-04216-5 1. Auflage 18.06.2024 20,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

 

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Inhaltsverzeichnis und Leseprobe 

Der Preis der Arbeit. José Henrique Bortolucis erzählt von der Welt eines brasilianischen Lkw-Fahrers. Bortolucis Schreiben über den Vater – die Mutter spielt eine wichtige Nebenrolle – sei herausgefordert worden vom »Schweigen der Quellen, der Auslöschung der Zeugnisse derer, die die Welt erbauen«. Das ist nahe bei Brechts Gedicht »Fragen eines lesenden Arbeiters«, worauf Bortoluci selbst hinweist. Und wie Ernaux und Éribon erweitert Bortoluci das individuelle Schicksal der Eltern zum Schicksal einer ganzen Klasse. Von Robert Cohen junge Welt 05.04.2025

Wie erzählt man die Lebensgeschichte eines einfachen Mannes? Das hat sich der brasilianische Soziologe José Henrique Bortoluci gefragt. Und ein Buch über seinen Vater, der viele Jahrzehnte lang als Lkw-Fahrer gearbeitet hat, geschrieben. [Podcast 5:37] Von Victoria Eglau WDR 23.07.2024

... eine bemerkenswerte Mischung aus Lebensfreude und Melancholie und stellenweise sehr ergreifend. Manche Passagen ob ihres wissenschaftlichen Sprachstils, der etwas nüchtern wirkt, fordern indes heraus. Bortolucis Essay ist allerdings vor allem auch eins: ein große Lehrstunde sowie eine Hommage an den Vater und eine besondere Vater-Sohn-Bindung, die womöglich gerade durch die Arbeit an diesem Werk, das wohl auch eine Art Vermächtnis darstellt, verstärkt wurde. Constanze Matthes Zeichen & Zeiten 19.07.2024

REZENSION [Podcast 6:57]. Von Corinne Orlowski radio 3 21.06.2024

Weitere Pressestimmen

»Vor allem aber ist ›Was von meinem Vater bleibt‹ ein warmherziges Porträt des Fernfahrers José ›Didi‹ Bortoluci, Vater des Schriftstellers.« Neues Deutschland 03.09.2024

»Bortoluci weitet die Geschichte des Vaters zur großen Sozialstudie seines Landes.« FOCUS 23.08.2024

»Dieses Buch ist eine Studie in Empathie, ganz frei von falscher Scham, von Vorwürfen, von Emanzipationsallüren, grundiert von tiefer Zuneigung.« Klaas Huizing zeitzeichen 16.08.2024

»Dieses schöne, lehrreiche und sehr taktvolle Buch ist vom gegenseitigen Stolz getragen, den der Vater für den Lebensweg des Sohnes und umgekehrt [...] empfindet.« Katharina Teutsch Deutschlandfunk - Büchermarkt 12.08.2024

»Reizvoll ist der Kontrast zwischen Bortolucis schnörkelloser, analytischer Sprache und den im Wortlaut wiedergegeben, durchaus auch unterhaltsamen Erinnerungen des Vaters.« WDR 3 23.07.2024

»Berührend nah.« WELT am Sonntag 21.07.2024

»Genresprengende Bestandsaufnahme eines Landes.« rbb Radio 3 21.06.2024

José Henrique Bortoluci, geboren 1984, stammt aus einer einfachen Familie. Aufgewachsen in Jaú, Brasilien, studierte er Soziologie in São Paulo und promovierte an der University of Michigan. Seit 2015 unterrichtet er als Professor an der Getúlio Vargas Foundation in São Paulo und forscht zu Politik, Gesellschaftstheorie, Demokratie und sozialen Bewegungen. Sein Debüt über seinen Vater erscheint in zehn Sprachen.

Die Übersetzerin

Maria Hummitzsch übersetzt Literatur aus dem Englischen und Portugiesischen, u. a. von Honorée Fanonne Jeffers, David Garnett und Carola Saavedra. 

Verlag

Erstellt: 08.04.2025 - 08:17  |  Geändert: 04.06.2025 - 10:32