Nacktschnecken

Schleimspuren hinterlassen bei den Leitners nur die Schnecken im Garten. Schleimige Menschen mögen sie nicht, genauso wenig wie solche, die tagsüber vor dem Fernseher sitzen, das machen nur die Faulen. Prinzipien haben sie, die Leitners, und keinen Genierer, sich ihre Billigsdorfer-Mentalität zugute zu halten: keinen Cent zu viel ausgeben, nicht so wie die anderen, die das Geld beim Fenster hinauswerfen! Charlotte, die Nachzüglerin, merkt früh, dass sie weniger hat als andere Kinder. Vor allem wird ihr ständig gesagt, was sie nicht hat: einen Vater.

ISBN 978-3-99014-261-5 10.2024 24,00 € Portofrei Bestellen (Buch)

Es ist die Mutter, die alles am Laufen hält. Bis eines Tages ein Aneurysma in ihrem Gehirn platzt. Die Folgen: 50-prozentige Behinderung, Kündigung, Arbeitsamt. Die beiden erwachsenen Halbgeschwister ziehen aus, ein alkoholsüchtiger Mann ein, und Charlotte muss sich damit abfinden, dass ihre Familie nun noch weniger in das Wertesystem der konservativen Kleinstadt passt als zuvor...

An den sozialen Klassen haben sich viele abgearbeitet, Annemarie Andre tut es in ihrem Romandebüt "Nacktschnecken" mit einem raffinierten Kniff: aus der Sicht eines Kindes, das seine Welt nimmt, wie sie ist, sie nicht in Beziehung setzt, nicht wertet, und seine Mutter, die nicht ist wie andere Mütter, dabei noch gut aussehen lässt - das zeugt von großem Feingefühl, das ist große Klasse!

Mehr Infos

ALBUM-Adventkalender Tür 14: Charlottes Cremeschnitte: Annemarie Andre verhandelt in ihrem Debütroman "Nacktschnecken" mit wunderbarer Leichtigkeit viel Schwerwiegendes: Armut, soziale Klasse und Krankheit: "In meiner Erinnerung sah mein Vater aus wie eine Bananencremeschnitte, die er mir kaufte, als wir ihn in der Stadt einmal zufällig getroffen hatten." Und die muss Charlotte, die Protagonistin aus Annemarie Andres Debüt Nacktschnecken, auch aufessen. So will es die Mutter, und der Vater, dieser fremde Mann, dem das Kind angeblich ähnlich schaut, der aber sonst in Charlottes Leben nicht vorkommt, lobt sie dafür: "Brav isst sie auf!" (...) Andres Nacktschnecken ist feinste Selbstermächtigungsliteratur. Von Mia Eidlhuber Der Standard 14.12.2024

Weitere Pressestimmen

“Annemarie Andres Debütroman erzählt von einem klugen Kind, das trotz schwieriger Umstände Einsichten gewinnt und Stärke zeigt.” Furche 

„Annemarie Andre schildert die beklemmende Situation einer Familie, die in prekären Verhältnissen lebt, aus der Sicht eines Kindes, das auf vieles verzichten muss, was für seine Schulkolleginnen und -kollegen normal ist.“ Die Presse/Spectrum

Die Autorin

Annemarie Andre, geboren 1994 in Waidhofen / Ybbs, lebt und arbeitet in Wien und Amsterdam. Studium der Kunstgeschichte, anschließend Journalismus und neue Medien in Wien. Journalistische Beiträge in den Tageszeitungen "Der Standard" und "Die Presse" und im Kunstmagazin "Parnass", literarische Veröffentlichungen u. a. in "die Rampe", "etcetera". Preise: Finaleinzug im Teambewerb bei den Deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften 2015; LitArena 2015, 3. Platz; Junges Literaturkarussell Niederösterreich 2014, 1. Platz. "Nacktschnecken" ist ihr erster Roman. Für das Manuskript erhielt sie 2022/23 das Hans-Weigel-Literaturstipendium.

Annemarie Andre "Nacktschnecken"
Literaturhaus Salzburg (05.12.2024)

Autoren

Erstellt: 28.12.2024 - 07:17  |  Geändert: 28.12.2024 - 07:37