Wald statt Asphalt. »Fecher lebt!« - Autobahnbau trotz Klimakrise. Hrsg. Friedhelm Ardelt-Theeck, Willi Loose u. Angelika Seidler
"Wald statt Asphalt!", skandieren die Demonstrant_innen auf ihrem Weg durch den Frankfurter Stadtteil Riederwald. Als sie dann am Fechenheimer Wald ankommen, rufen sie: "Fecher bleibt!" Sie sind angekommen an einem ökologisch wichtigen Auenwaldstück des Frankfurter Grüngürtels, das sechzehn Monate bis zur polizeilichen Räumung besetzt und bewohnt war von einer Gruppe meist jugendlicher Klimakämpfer_innen. Wie unter einem Brennglas zeigt sich in dieser ökologisch-politischen Auseinandersetzung, wie ein fragwürdiges Autobahnprojekt, das vor über 40 Jahren geplant worden war, mit allen juristischen, politischen und polizeilichen Mitteln durchgesetzt wird. Es ist ein Lehrstück deutschen Autowahns, der sich im rücksichtslosen Autobahnbau und den Naturzerstörungen ausdrückt, angetrieben von mächtigen Wirtschaftsinteressen.
Dagegen setzten Klimakämpfer_innen und Wegbereiter_innen einer nachhaltigen Mobilität in mehr als 70 Waldspaziergängen jeden Sonntag sinnlich erlebbare, fachliche Vorträge und Entwürfe für eine naturfreundliche Zukunft.
Das Buch klärt auf über Verkehrsplanung, juristische Auseinandersetzungen und Ökologie des Waldes auf und dokumentiert den zivilen, vielfältigen Widerstand und die Öffentlichkeitsarbeit vor und nach der Rodung und die Erfahrungen aus über 40 Jahren politischem Bürger_innen-Engagement für eine echte Verkehrswende. Die Räumung der Besetzung und die Rodung des Waldes konnten trotz aller Mühen der jungen Waldbesetzung und der lokalen Initiativen nicht verhindert werden, aber die utopischen Gedanken bleiben und leben in Aktionen zur Waldrettung und gegen den Autobahnbau weiter. Fecher lebt!
Fecher lebt – der Widerstand geht weiter! → wald-statt-asphalt.net 20.01.2024
Pressestimmen:
Den Widerstand gegen den Autobahnausbau in Frankfurt, der seit mehr als 50 Jahren andauert, haben mehrere Autorinnen und Autoren im Sammelband „Wald statt Asphalt. Fecher lebt! - Autobahnbau trotz Klimakrise“ zusammengefasst. Von Florian Leclerc → Frankfurter Rundschau 31.01.2024
Vom zivilen, ökologischen, demokratischen Widerstand - Eine Demokratie, in der nicht gestritten wird, ist keine“ (Helmut Schmidt).: Die Werte- und Lebensnormen – Recht, Gerechtigkeit – sind in einer demokratischen Gesellschaft verfasst. Dort, wo Unrecht geschieht, wird, im Rahmen der Gesetze, Widerstand zur Pflicht. Individuell und in Bürgervereinigungen und Zusammenschlüssen werden menschen- und zivilrechtliche Ansprüche artikuliert und mit demokratischen Mitteln durchzusetzen versucht. Das gilt sowohl für privat-, als auch für hoheitsrechtliche Maßnahmen. Die Konflikte zeigen sich in konkreten, alltäglichen und speziellen Beispielen; etwa wenn Eigentum eigen- und nicht sozialnützig und zum Gemeinwohl benutzt wird (Hausbesetzungen), wie es in Artikel 14 des Grundgesetzes der Bundesrepublik heißt: „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohl der Allgemeinheit dienen“. Auseinandersetzungen und Widerstand treten auch auf, wenn landschaftliche, umweltverändernde Projekte wie z.B. Rohstoffabbau (Kohle, Erz…) durch Mehrheitsgesetzgebung beschlossen und Dörfer und Siedlungen geräumt werden müssen; oder – und das ist hier unser Beispiel – wenn Wälder gerodet werden, um eine Autobahn zu bauen. Von Dipl.-Päd. Dr. Jos Schnurer socialnet.de 06.11.2023
Ehemalige Aktionsseite: #FecherBleibt! Stoppt den Riederwaldtunnel durch den Fechenheimer Wald → https://wald-statt-asphalt.net
Die Herausgeber:
Friedhelm Ardelt-Theeck, Romanist M. A., seit 40 Jahren im Widerstand gegen den Autobahnbau im Frankfurter Osten. Seit über 35 Jahren im Vorstand der Bürgervereinigung Nordend e.V. (BVN e.V.) und seit 30 Jahren Sprecher des Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn (AUA), fachliche Begleitung der Planfeststellungsverfahren A 66 und A 661, 2019 Mitgründer des Bündnis Verkehrswende Frankfurt. Mitarbeit im Bündnis Verkehrsinitiativen auf Bundesebene. Zusammen mit dem AUA persönlich ausgezeichnet mit Frankfurter Umweltpreis 2010 und zusammen mit der BVN e. V. mit dem Stadtteilpreis Nordend 2013.
Willi Loose, geb. 1952 in Frankfurt a. M. Von 1992 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Verkehrsbereich des Öko-Instituts in Freiburg. Von 2006 bis 2019 Geschäftsführer des Bundesverbands CarSharing e.V. in Berlin. Seit 2021 wieder wohnhaft in Frankfurt und wieder aktiv im Aktionsbündnis Unmenschliche Autobahn und im Verkehrswendebündnis Frankfurt.
Angelika Seidler studierte Sozialarbeit in Darmstadt und Diplompädagogik in Frankfurt am Main, langjährige Tätigkeit in der Gemeinwesenarbeit in Frankfurt am Main und im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Sie entwickelte eine am Gemeinwesen orientierte Begegnungsstätte, war eine der drei Sprecherinnen der 38 hessischen Mehrgenerationenhäuser und als Delegierte im 2015 gegründeten Bundesnetzwerk. Sie hat seit 2019 Lehraufträge an der EHD in Darmstadt inne. Sie widmet sich in Frankfurt sozial-ökologischen Themen und arbeitet bei klimattac, einer Arbeitsgruppe von Attac Frankfurt, mit und organisiert die Waldspaziergänge im Fecherwald.
Erstellt: 22.07.2024 - 13:16 | Geändert: 23.07.2024 - 10:13