Die Gefährten
Werkausgabe I/1.2

Anna Seghers porträtiert in ihrem 1932 erschienenen Roman Männer und Frauen aus Ungarn, Polen, Italien, Bulgarien und China, die sich dem kommunistischen Widerstand verschrieben haben. Wie beiläufig kreuzen sich ihre Wege, trennen sich wieder oder nehmen, losgelöst voneinander und zeitweise wie gespiegelt im anderen, einen ganz eigenen Fortgang.
So unterschiedlich ihre Entwicklungen auch sein mögen, die Erfahrungen, die sie dabei machen, die Entscheidungen, vor die sie sich gestellt sehen, und die damit verbundenen Gefühle von Angst und Hoffnung sind universell und zeitlos. Seghers verknüpft verschiedene moderne Erzähltechniken zu einer »Märtyrerchronik« (Kracauer) und einem wichtigen Zeugnis der Widerstandsprosa des frühen 20. Jahrhunderts.
Die vielen Gesichter des Widerstands - ein frühes Werk gegen die Hitlerdiktatur. Fortsetzung der großen Seghers-Werkausgabe mit Stellenkommentar und Nachwort zu Entstehung, Erzähltechniken, politischer Intention und Rezeptionsgeschichte.
Bearbeitung von Helen Fehervary und Beiträge von Jennifer William.
Das Buch von 1932 auf Wikipedia
Siehe auch → Die Gefährten. Von Anna Seghers
Überblick über die Werkausgabe → Anna-Seghers-Gesellschaft
Vom Schrecken der Niederlage - In der Werkausgabe Anna Seghers‘ ist der Roman „Die Gefährten“ (1932) erschienen: Anna Seghers hat eine Reihe von Romanen und Erzählungen geschrieben, die große Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben: Schon Aufstand der Fischer von St. Barbara (1928) gehört zu den großen Texten der deutschsprachigen Literatur. Mit Das siebte Kreuz (1942) und Transit (1944) hat Seghers, geborene Annette Reiling, verheiratete Radványi, zudem noch zwei weitere außergewöhnliche Romane publiziert, die bis heute ihre Leser finden. Dagegen fällt ihr erster Roman, Die Gefährten, 1932 noch kurz vor der Machtübernahme das Nationalsozialisten erschienen, was seine Bekanntheit angeht deutlich ab. Von Walter Delabar literaturkritik.de 19.10.23
Die Autorin:
Netty Reiling wurde 1900 in Mainz geboren. (Den Namen Anna Seghers führte sie als Schriftstellerin ab 1928.) 1920-1924 Studium in Heidelberg und Köln: Kunst- und Kulturgeschichte, Geschichte und Sinologie. Erste Veröffentlichung 1924: „Die Toten auf der Insel Djal“. 1925 Heirat mit dem Ungarn Laszlo Radvanyi. Umzug nach Berlin. Kleist-Preis. Eintritt in die KPD. 1929 Beitritt zum Bund proletarisch- revolutionärer Schriftsteller. 1933 Flucht über die Schweiz nach Paris, 1940 in den unbesetzten Teil Frankreichs. 1941 Flucht der Familie auf einem Dampfer von Marseille nach Mexiko. Dort Präsidentin des Heinrich-Heine-Klubs. Mitarbeit an der Zeitschrift „Freies Deutschland“. 1943 schwerer Verkehrsunfall. 1947 Rückkehr nach Berlin. Georg-Büchner-Preis. 1950 Mitglied des Weltfriedensrates. Von 1952 bis 1978 Vorsitzende des Schriftstellerverbandes der DDR. Ehrenbürgerin von Berlin und Mainz. 1978 Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR. 1983 in Berlin gestorben.Romane: Die Gefährten (1932); Der Kopflohn (1933); Der Weg durch den Februar (1935); Die Rettung (1937); Das siebte Kreuz (1942); Transit (1944); Die Toten bleiben jung (1949); Die Entscheidung (1959); Das Vertrauen (1968). Zahlreiche Erzählungen und Essayistik.
Bearbeitung:
Helen Fehervary (bis 2023) geb. 1942 in Ungarn, lebte von 1949 bis zu ihrem Tod im April 2023 in den USA, Professorin em. an der University Columbus, Ohio. Ihre Forschungsschwerpunkte waren Epik und Dramatik in der deutschen Literatur des 20. Jh. Veröffentlichungen u. a. zu Heiner Müller, Anna Seghers, Christa Wolf, etwa (zusammen mit Jost Hermand) Mit den Toten reden. Fragen an Heiner Müller, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien, 1999; Anna Seghers: The Mythic Dimension, The University of Michigan Press Ann Arbor, 2001.
Erstellt: 12.07.2024 - 09:32 | Geändert: 18.09.2024 - 12:45