Sarrazins Correctness. Von Andreas Kemper

Sarrazins Correctness von Andreas KemperThilo Sarrazins Buch "Vom neuen Tugendterror. Über die Grenzen der Meinungsfreiheit in Deutschland" erschien Ende Februar 2014. Darin wird er seine bereits in Vorträgen dargelegten Thesen zur Meinungsfreiheit in einem Rundumschlag gegen Political Correctness gewinnbringend vermarkten.

ISBN 978-3-89771-561-5     13,00 €  Portofrei      vergriffen

Politisch absolut unkorrekt steht Sarrazin dabei in der ideologischen Tradition der Menschen- und Bevölkerungskorrekturen. Wer von Gutmenschen und Tugendterror spricht, will die Primärtugenden der Menschlichkeit durch angebliche Tugenden der Korrektheit ersetzen. Sarrazin stellt sich gleichermaßen als Rebell gegen Political Correctness wie als Opfer von Zensur dar. Er lenkt damit ab von der Tradition der Korrektions-Anstalten und der eugenischen Bevölkerungskorrekturen, deren Ideologie er vertritt.
Thilo Sarrazin zeigt, dass sich noch immer die Ideologie des Forderns und Förderns mit Fragen der qualitativen Bevölkerungspolitik verbindet. Die modernisierte Variante dieser Ideologie besetzt in den Auseinandersetzungen um emanzipatorische Kämpfe das Schlagwort Political Correctness. Mit diesem Trick wendet er den antiquierten Mief der Korrektheit gegen emanzipatorische Meinungen und Gruppen. Er dreht den Spieß des Bürgertums um und lässt ihn gegen sich gerichtet erscheinen.

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Inhaltsverzeichnis

Interview mit Andreas Kemper, der sich seit langem mit Sarrazin auseinandersetzt. → Nachdenkseiten 25.02.2014

Presse:

»Sarrazin folge »der Tradition der Korrektions-Anstalten und eugenischen Bevölkerungskorrekturen«. Um dies belegen zu können, arbeitet Kemper die Geschichte der Ideologie der Menschenkorrekturen seit dem 19. Jahrhundert heraus, die sich »um 1900 […] mit Theorien zur Vererbung von Tüchtigkeit und Intelligenz […] mit den Ideen der rassenhygienischen Bevölkerungspolitik« verband. Mit Bezug auf die Ausarbeitungen Foucaults in ›Überwachen und Strafen‹ stellt er dar, wie neben die Disziplinarmacht in Arbeits- und Zuchthäusern, Schulen und Fabriken die Biomacht in Form von selektiver Einwanderungs- und Familienpolitik trat. In dieser Tradition stehend fordere Sarrazin qualitative Bevölkerungskorrekturen und beziehe sich auf entsprechende Literatur wie das eugenische Magazin ›Mankind Quarterly‹. [...]

Kemper ist es gelungen, im historisch-ideologischen Vergleich Sarrazins Menschenbild zu bestimmen. Demnach versuchen Menschen wie Sarrazin mit Rückgriff auf Meinungsfreiheit und gegen ›Political Correctness‹ rassistische, klassistische, antifeministische und diskriminierende Inhalte zu verbreiten.«
Margarete Schlüter, drr 148/2014

Der Autor:

Andreas Kemper forscht zu den Themenbereichen Klassismus (Kollektivsymbolik / Bildungsbenachteiligung), organisierter Antifeminismus (Sprache, Netzwerke, Männlichkeitskonstruktionen) und AfD. Mitarbeit beim Institut für Klassismusforschung, Redaktion Diskursatlas und AK Rechts des DISS. → https://andreaskemper.org

 

Erstellt: 28.05.2014 - 17:33  |  Geändert: 24.05.2023 - 08:28

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