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Algier oder die 13 Oasenwunder. Von Walter Mehring
Walter Mehring, einer der ganz großen und fast vergessenen Autoren des 20. Jahrhunderts, veröffentlichte diese burleske Satire auf den Tourismus 1925. Algier oder die 13 Oasenwunder gilt vielen als Mehrings bestes Prosabuch. Diese ebenso wortgewaltigen wie amüsanten Geschichten, Münchhausiaden und kulturgeschichtlichen Exkurse haben an Aktualität wie sprachlicher Brillianz nichts eingebüßt. Die Zerstörung der Kultur eines Landes und die Kolonialherrenmentalität der »kultivierten« Europäer gegenüber den »Eingeborenen« sind so bissig, realistisch und witzig noch selten dargestellt worden.
ISBN 978-3-903469-01-3 24,00 € Portofrei Bestellen
So werden »Herren« beschrieben, die mit Spazierstöcken in den »Faulenzenden« herumstochern, »Damen«, die Arme und Sieche wie Tiere im Zoo begaffen, Forscher, die jeden Koranlesenden für Studierzwecke benutzen, und Pauschalreisende, die nach Algier kommen, um den »Wildbestand« der arabischen Frauen zu testen. Die Reisenden verschlingen ganze Landstriche, und für Geld ist allemal alles zu haben.
Kurt Pinthus schrieb 1927 über Algier: »Würde ich sagen, dies Buch sei gut, so wäre das zu wenig; und wenn ich erklären wollte, wie es und was es alles ist, dann müßte so viel gesagt werden, daß es schon das Gescheiteste und Einfachste ist, schlichtweg aber energisch zu empfehlen: Jedermann lese das Buch selbst«.
→ Pressetext zur Werkausgabe von 1980
Pressestimmen:
Das seltsamste Reisebuch aller Zeiten: Dem antiken Mythos nach findet der Satyr Marsyas die Doppelflöte, die von Athene weggeworfen worden war, weil das Spielen auf ihr die göttlichen Gesichtszüge verzerrt hatte, und lernt sie so meisterlich zu beherrschen, dass er bald Apollo zum Wettkampf herausfordert. Mit Bezug auf dieses Vorbild (in einer allerdings etwas verkürzenden Interpretation) hat es sich der gerade gegründete Wiener Marsyas Verlag zur Aufgabe gemacht, „achtlos weggeworfene literarische Kleinode“ zu „bergen“. Von Frieder von Ammon → FAZ 03.10.2023
Algier oder die 13 Oasenwunder ist eine satirische Novelle über die Auswüchse des Massentourismus. (...)1925 erscheint der schmale Band im Verlag „Die Schmiede“ in Berlin. Walter Mehring verarbeitet in ihm eine Reise in die damalige französische Kolonie Algerien. Als Walt Merin macht er sich auf den Weg von Norwegen in den Maghreb und entdeckt die Ungeheuerlichkeiten des Massentourismus. Genau das macht das Buch auch nach 100 Jahren noch lesenswert. Von Andreas → walter-mehring.info 2. Oktober 2023
Es gibt Bücher, die man in einer Nacht, ohne sie aus der Hand zu legen, ausliest und dann irgendeiner Freundin schenkt. Es gibt auch solche, deren Weisheit man in langen Wochen in sich einsaugt, und die man dann im Bücherschrank versteckt , damit sie kein fremdes Auge sieht. Es gibt aber auch Bücher, die man in einer Nacht auslesen möchte, und die man doch nicht ausliest, weil man sie auch morgen und übermorgen und noch nach drei Tagen lesen will, und die man nie einer Freundin schenken würde. Ein solches Buch ist „Algier“ von Walter Mehring. Von Andreas → walter-mehring.info 30. September 2015
Der Autor:
Walter Mehring (1896, Berlin–1981, Zürich) war einer der bedeutendsten und auch bekanntesten satirischen Autoren der Weimarer Republik. Bereits 1915 veröffentlichte Mehring erste Gedichte in Herwarth Waldens Zeitschrift Der Sturm. Er war Mitgründer der Berliner Dada-Sektion. Für die Veröffentlichung des Gedichtes Der Coitus im Dreimäderlhaus in der dadaistischen Zeitschrift Jedermann sein eigner Fußball stand Mehring vor Gericht. Seine Gedichte aus den frühen 1920er Jahren gehören zu den wesentlichen Werken des Expressionismus. Seither publizierte Mehring regelmäßig in verschiedenen literarischen Zeitschriften, vor allem in der Weltbühne und im Tage-Buch. Er gehörte neben Kurt Tucholsky zu den Gründern des politisch-literarischen Kabaretts in Berlin, verfasste Chansons und Texte für alle namhaften Berliner Kabarett-Theater. Mehring entging nur knapp einer Verhaftung durch die SA, konnte 1941 in die USA entkommen. 1953 kam er nach Europa zurück, wo man ihn schnell »vergaß«.
Erstellt: 12.06.2024 - 08:17 | Geändert: 09.07.2024 - 11:29