Das deutsche Alibi. Mythos "Stauffenberg-Attentat" - wie der 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird. Von Ruth Hoffmann

Ein Datum im Dienst der Politik.

Zum 20. Juli 1944 scheint alles gesagt. Wir wissen, wie Claus Schenk Graf von Stauffenberg die Bombe platzierte, warum der Anschlag misslang und dass es trotzdem aller Ehren wert ist. Dass aber in Wirklichkeit rund 200 Personen, ein breites Bündnis von Menschen aller sozialer Schichten und unterschiedlichster politischer Couleur am sogenannten »Stauffenberg-Attentat« beteiligt waren, ist nur wenigen bewusst. Noch heute gilt der 20. Juli 1944 als »Aufstand des Gewissens« einer kleinen Gruppe konservativer Militärs, noch heute verstellt diese legendenhafte Überhöhung unseren Blick auf die Ereignisse und die gesellschaftliche Vielfalt der Verschwörung.

ISBN 978-3-442-31722-6 24,00 € Portofrei Bestellen

Die Journalistin Ruth Hoffmann unternimmt eine umfassende und längst überfällige Dekonstruktion des Mythos »Stauffenberg-Attentat« und zeichnet nach, wie der 20. Juli seit Gründung der Bundesrepublik politisch instrumentalisiert wird: mal um sich gegen die DDR abzusetzen und kommunistische Widerständler zu diffamieren; mal um Politikern, die mit dem NS-Regime kollaboriert hatten, eine Nähe zum Widerstand anzudichten; oder, wie neuerdings die AfD, um die eigene Demokratiefeindlichkeit mit einem angeblichen Widerstandsgeist in der Tradition Stauffenbergs zu kaschieren.

Das deutsche Alibi ist der profund recherchierte Beitrag zu einem schicksalhaften Datum, in dem sich bis heute das schwierige Verhältnis zu unserer eigenen Geschichte spiegelt.

Deutscher Sachbuchpreis 2024

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Inhaltsverzeichnis

Blick ins Buch beim Verlag

Gekaperter Widerstand: Geiselnahme für das bessere Deutschland: In ihrem Buch „Das deutsche Alibi“ zeichnet Ruth Hoffmann den Umgang mit dem Stauffenberg-Attentat in der Bundesrepublik nach. Von Eckart Conze FAZ 26.05.2024

Im Streit um den 20. Juli 1944 zeigt sich, wie sehr sich die Perspektiven im Lauf der Jahrzehnte verändert haben – bis hin zum rechtspopulistischen Anspruch auf die konservativen Revolutionäre. Von Ulrich Rüdenauer Tagesspiegel 04.05.2024

Im Sommer jährt sich das Attentat gegen Hitler vom 20. Juli 1944 zum 80. Mal. In ihrem Buch "Das deutsche Alibi" widmet sich die Autorin Ruth Hoffmann diesem schicksalshaften Datum und kritisiert die Mythenbildung.: (...) Das Buch "Das deutsche Alibi" erinnert an die Breite des zivilen Widerstandes und beleuchtet, wie das Gedenken in der Nachkriegszeit politisch instrumentalisiert wurde. Gespräch mit der Autorin. Moderation: Julia Schöning. [Podcast 22:50] → WDR 5 22.04.24

Weitere Pressestimmen:

»Ruth Hoffmann überführt so ziemlich das gesamte politische Personal der (west)deutschen Republik der verzerrenden und stets von Interessen geleiteten Haltung zu diesem Datum.« stern

»Hervorragend« Münchner Merkur

Die Autorin:

Ruth Hoffmann, geboren 1973 in Hamburg, hat Ethnologie, Neuere Geschichte und Politik studiert und ist Absolventin der Henri Nannen-Journalistenschule. Von 2004 bis 2006 war sie Redakteurin beim Stern, seitdem arbeitet sie als freie Journalistin für verschiedene Medien, u.a. Geo, Stern, P.M. History, und Spiegel Geschichte. Sie ist Mitbegründerin des Journalistenverbunds Plan 17 und von :Freischreiber, dem Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten. 2012 erschien ihr Buch Stasi-Kinder. Aufwachsen im Überwachungsstaat über die Kinder hauptamtlicher Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

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Erstellt: 31.05.2024 - 08:09  |  Geändert: 31.05.2024 - 08:29