Weiter atmen. Erzählungen. Von Zsófia Bán

Ob sie von einer syrischen Flüchtlingsfamilie erzählt, die an der ungarischen Grenze strandet, von Rimbaud und denen, die ihn erforschen, von Liebenden, Kranken und Kindern, von Paris, Rio de Janeiro oder Ungarn - Zsófia Bán erschafft mit wenigen Sätzen, Filmschnitten Figuren, Bilder, innere Landschaften von ungekannter Tiefenschärfe.

ISBN 978-3-518-42909-9     22,00 €  Portofrei     Bestellen

Franz Reichelt steht 1912, in seinen selbstgebauten Fallschirm gewandet, auf dem Eiffelturm und zögert, sein Atem wölkt sich in der Kälte, in den alten Schwarzweißaufnahmen »pulsieren Chemie und Kratzspuren wie dichter Schneefall«.

Robika, der ein Siebtklässler wäre, wenn er eine Vorstellung von der Zeit hätte und in die Schule ginge, hat eine Obsession: Jede Woche sucht er sich im Laden von Mama Roza sieben weiße Seifen aus. Als der Laden einmal geschlossen ist, fährt Robikas Mutter mit ihrem untröstlichen Kind auf dem Fahrrad in die Stadt. Auf dem Rückweg haben sie einen Unfall, Robika muss geröntgt werden, eine Seife fest in jeder Hand. Aber alles ist gut, und er darf: Weiter atmen!

Neue Erzählungen von Zsófia Bán - klug und empathisch, subtil und provokant, von assoziativer Phantasie und lakonischer Kühnheit.

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Inhaltsverzeichnis

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Pressestimmen:

»Man liest sich fest in diesen Geschichten, man kommt an kein Ende auf diesen nicht einmal zweihundert Seiten, und dass die Autorin dem Leser die Hand reicht, um sie ihm souverän wieder zu entziehen, macht die Klasse dieser Sammlung aus.« Tilman Spreckelsen Frankfurter Allgemeine Zeitung 07.11.2020

»Zsófia Bán lässt in ihren Erzählungen keine literarische Gemütlichkeit aufkommen. Sie schaut so genau hin und beschreibt so präzis, dass es schmerzt. ... atemberaubend, weil [ihre] Unbedingtheit aufs Ganze geht in der Zusammenfügung des Getrennten.« Jörg Plath Neue Zürcher Zeitung 17.08.2020

»Die intellektuelle Lust an der erzählerischen Konstruktion – sichtbar an der Unmittelbarkeit des Beginns, der Schärfe der Zuspitzungen, den häufigen, die Handlung verlangsamenden Reflektionen, der Montage von zwei Erzählebenen – kommt mit existenzieller Dringlichkeit daher. Bán schenkt emotionale wie rationale Intimität, und Terézia Mora hat beides in ein kraftvoll federndes Deutsch übertragen.« Jörg Plath Deutschlandfunk Kultur 31.07.2020

»Vielleicht liegt es an der Mischung zwischen ungarischer Erzähltradition und der körperlichen Erfahrung Brasiliens, dass diese Geschichten so eigenständig sind: realistisch und surreal gleichermaßen, trocken, witzig, warm, von einer filigranen Sinnlichkeit, die wie ein Wahrnehmungsfilter funktioniert.« Meike Fessmann Süddeutsche Zeitung 29.07.2020

»Kaleidoskopisch fügen sich die Texte des Bandes zu einem Panorama nie erzählter Geschichten, denen ein Moment des Schreckens immer schon eingeschrieben ist.« Petra Nagenkögel Die Presse 29.07.2020

»Das Bán’sche Erzähluniversum zeichnet sich durch ein gehöriges Maß an Unkonventionalität, an Verspieltheit aus. Es ist der Eigensinn der Literatur, der hier aus jeder Zeile spricht ... Ja, glauben wir das Unmögliche, tauchen wir ein in diesen wilden Kosmos. Denn darin gibt es zum Glück nichts, wovon man nicht sprechen könnte.« Andreas Wirthensohn WDR 12.07.2020

»Die Auswahl in Weiter atmen erscheint disparat und zugleich zwingend. Alle Wirkung geht von der Sprache aus. Und nur zusammen ist diese Auswahl vollständig und richtig.« Judith von Sternburg Frankfurter Rundschau 06.07.2020

»Zsófia Báns Geschichten Weiter atmen lassen Gegensätze so zusammenprallen, dass sich blitzartig die Erkenntnis eines zuvor verborgenen Zusammenhangs einstellt und einem der Atem wegbleibt.« Jörg Plath ORF 14.06.2020

»Zsófia Bán zelebriert in ihren Erzählungen die Zerbrechlichkeit und Unsicherheit des Menschen. Ihre Sätze klettern bis in die feinsten Ästchen des Bewusstseins vor, dort wird die Aussicht phantastisch, das Atmen leicht.« Julia Kohli NZZ am Sonntag 29.03.2020

»Die Erzählungen [von Zsófia Bán] haben ihren Beginn im Irgendwo und sie führen ins Offene, Denkmögliche; einer Aufforderung gleich, sich selbst ein Bild vom weiteren Verlauf der Geschehnisse zu machen. Das tut man, fasziniert und staunend, nur allzu gerne.« Werner Krause Kleine Zeitung

Die Autorin:

Zsófia Bán, 1957 in Rio de Janeiro geboren, aufgewachsen in Brasilien und in Ungarn, lebte immer wieder in den USA. Sie hat in Filmstudios gearbeitet, war Ausstellungskuratorin und lehrt Amerikanistik in Budapest. Die namhafte Kunst- und Literaturkritikerin debütierte 2007 mit Abendschule. Fibel für Erwachsene (dt. 2012); es folgte der Prosaband Als nur die Tiere lebten (2012; dt. 2014). Auf Deutsch erschien zuletzt Weiter atmen (2020). Zsófia Bán war 2015 Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Sie lebt in Budapest. Sie erhält den → Spycher: Literaturpreis Leuk 2021.

Zsófia Bán auf Wikipedia

Die Übersetzerin:

Terézia Mora, geboren 1971 in Sopron, Ungarn, ist Schriftstellerin, Drehbuchautorin und Übersetzerin. Sie zog 1990 nach Berlin, studierte Hungarologie und Theaterwissenschaften an der Humboldt-Universität und absolvierte anschließend eine Ausbildung zur Drehbuchautorin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Seit 1998 arbeitet Sie als freie Autorin und übersetzt ungarische Literatur ins Deutsche.

→ Terézia Mora auf Wikipedia

Zsófia Bán: „Weiter atmen“, Literaturtage Lana 2021

Zsófia Bán: „Weiter atmen“, Literaturtage Lana 2021
Literatur Lana Youtube 26.09.21

Erstellt: 24.01.2024 - 15:31  |  Geändert: 24.01.2024 - 15:39

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