Die Schnapsstadt

In China brodelt die Gerüchteküche: In einer entlegenen Provinz sollen dekadente Parteikader, skrupellose Parvenüs, die nach der Wirtschaftswende zu Reichtum gekommen sind, kleine Kinder nach allen Regeln der Kochkunst zubereiten lassen. Sonderermittler Ding Gou'er wird nach Jiuguo, in die so genannte »Schnapsstadt«, entsandt, um der Fama dieser »Fleischkinder« auf den Grund zu gehen. Doch kaum hat Ding den Fall aufgegriffen, sieht er sich konfrontiert mit einer wahnhaften Welt, die von Aberglaube und Korruption, von Anmaßung und Gier beherrscht wird.

ISBN 978-3-293-20563-5 12,95 € Portofrei Bestellen

»Die Schnapsstadt« ist eine virtuose Groteske, eine politische Allegorie, die das neue China der toten Ideale und seine gesellschaftliche Wirklichkeit kühn gegen den Strich bürstet.

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Genuss und Gewalt im Roman „Die Schnapsstadt“ von Mo Yan Parallelen zum Erzählwerk von Lu Xun, dem Vater der modernen chinesischen Literatur, lassen die Qualitäten der kritischen Auseinandersetzung des Literaturnobelpreisträgers mit dem modernen China deutlicher erkennen. Von Dorothea Wippermann → literaturkritik.de 21.11.2016

Die Schnapsstadt bleibt bis zum Schluss ein artistisches Vexierspiel. Berauschend und geheimnisvoll wie das Destillat „Tausend Grüne Ameisen“ ist dieser Roman, ein hochprozentiger literarischer Genuss. Rezension von Katrin Hillgruber → Deutschlandfunk 07.04.2003

Eine wahre Enzyklopädie der alltäglichen und literarischen Formen und Sprachen wird hier verbraut zu einem fulminanten Kosmos, der seine Bestandteile in einem Prozeß der kreativen Gärung und Destillation veredelt. → FAZ 03.12.2002

Helden, die nicht zur Ruhe kommen. In seiner Heimat sind die Meinungen geteilt. Georg Blume beschreibt, wie es Mo Yan gelang, sich inmitten der kommunistischen Öffentlichkeit den Nobelpreis zu erschreiben. Von Georg Blume → die ZEIT 11.10.2012

Pressestimmen:

»Für alle, die ihren Geist beim Lesen eines Buches anregen und nicht abschalten wollen, ist die Schnapsstadt eine deutliche Bereicherung des Bücherregals. Das Buch ist allerdings keines dieser Bücher, die man an einem Nachmittag nebenbei liest. Eher eines in der Art, das man abends noch eben hervorholt, ein paar Seiten liest, es entsetzt beiseite legt und am nächsten Abend doch wieder fasziniert zur Hand nimmt.«Gerhard Zirkel der-Buchleser.de
 
»Ein literarisches Delirium, wie es ein Rabelais nicht wüster, ein Bulgakow nicht teuflischer hätte ersinnen können. Grauenhaft und grotesk komisch, dratisch naturalistisch und doch immer wieder auch subtil poetisch ist dieses Buch aus dem China der frühen Neunzigerjahre. Ein im Guten wie im Bösen schwer berauschender Roman.«Ulrich Baron Die Welt
 
»Eine wahre Enzyklopädie der alltäglichen und literarischen Formen und Sprachen wird hier verbraut zu einem fulminanten Kosmos, der seine Bestandteile in einem Prozess der kreativen Gärung und Destillation veredelt.« Niklas Bender Frankfurter Allgmeine Zeitung
 
»Wer sich auf diesen ›magischen Realismus‹ einlässt, erlebt ein Feuerwerk skurriler Geschehnisse und kluger Beobachtungen aus dem chinesischen Alltag. Eine gewaltige sprachliche Welle rollt da auf den Leser zu, die am Ende in einer einzigen Eloge ohne Punkt und Komma endet. Das ist gewiss kein einfaches Buch, das man so nebenbei liest. Aber dafür Stück für Stück genießen kann.«Taschenbuchpraxis
 
»Bös und virtuos zieht Mo Yan alle Register modernen Erzählens, an García Márquez und Joyce angelehnt, komplex, wirr und mit bildgewaltiger Sprache.« Ingo Anhenn Interkultur Stuttgart
 
»Der Plot, von dem Inspektor Ding, der in einer Provinzstadt dem Gerücht nachgeht, es verspeisten dekadente Parteikader speziell gezüchtete und raffiniert zubereitete kleine Knaben, gerät nämlich angesichts der Fülle und Verrücktheit der angeschnittenen und brillant in ein wuchtiges Ganzes eingebauten Themen und Geschichten bald einmal in Vergessenheit und lässt einen in einer Welt zurück, wie nur die Fantasie eines genialen Erzählers sie schaffen kann.« Der Bund
 
»Mit ›Die Schnapsstadt‹ kann man sich gewissermaßen wirklich betrunken lesen.«K.-G. Beck-Ewerhardy sandammeer.at
 
»Ein starkes Stück chinesischer Gegenwartsliteratur.« Christiane Hammer Neue Zürcher Zeitung
 
»In der seltsamen Differenz zwischen dem Altbekannten und dem erschütternd Anderen steckt der Reiz dieses Romans. Es ist die kleine Verschiebung, die die Lust am Text erzeugt. Oft hat die minimale Abweichung eine große, häufig auch groteske Wirkung.« Meike Fressmann Süddeutsche Zeitung
 

Der Autor:

Mo Yan (was so viel heißt wie »keine Sprache«) ist das Pseudonym von Guan Moye. Er wurde 1956 in Gaomi in der Provinz Shandong geboren und entstammt einer bäuerlichen Familie. Spätestens seit Zhang Yimous preisgekrönter Verfilmung seines Romans Das rote Kornfeld gilt Mo Yan auch international als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Autoren der chinesischen Gegenwartsliteratur. 2012 wurde Mo Yan mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

Mo Yan auf Wikipedia

Der Übersetzer:

Peter Weber-Schäfer war von 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Professor für Politik Ostasiens an der Ruhr-Universität Bochum. Neben wissenschaftlichen Publikationen hat er auch eine Anzahl von Übersetzungen belletristischer Literatur aus dem Chinesischen, dem Japanischen und dem Englischen veröffentlicht.

Autoren
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Erstellt: 27.06.2023 - 07:50  |  Geändert: 27.06.2023 - 07:51