Die Stille nach dem Gesang. Von Katharina Döbler

Vom langen Schatten der Vergangenheit.
Ein glanzvolles literarisches Debüt über eine Frau, die sich in den Schatten eines Mannes begibt und sich nach seinem Tod nicht wiederfindet.

Falk Margraf ist berühmt, er ist der rebellische Spross einer alten Bayreuther Großbürgerfamilie, der Wagner gegen die Rockmusik eingetauscht hat, vor allem aber hat er das Lied geschrieben, das das Lebensgefühl einer aufsässigen Generation traf und gleichzeitig prägte. Wen wundert es, dass die aus einfachen Verhältnissen stammende junge Sängerin Alex es Anfang der Achtziger für den Glücksfall ihres Lebens hielt, ihn getroffen und ihm offensichtlich ziemlich gut gefallen zu haben. Und wenn auch Falks machtbewusste Schwester Isolde, nach deren Seminar es zu dem Treffen kam, gerade ihren Elevinnen geraten hatte, lieber Intendantinnen zu werden statt Sängerinnen – Alex entschließt sich, den mühsamen Weg der eigenen Karriere gegen ein erheblich unanstrengenderes Leben mit Falk einzutauschen. Siebzehn Jahre später ...

ISBN 978-3-86971-021-1     18,95 €  Portofrei     Bestellen

... ist sie klüger: Sieben Jahre ist Falk da schon tot und sie sitzt mit zwei unehelichen Kindern und einem handfesten Trauma vereinsamt und ohne wirkliches Ziel in Berlin, Isolde Margraf gibt ihr die Schuld an Falks Tod und schneidet sie, und nur die Mutter Falks, das erratische Oberhaupt des inzwischen stark dezimierten Margraf-Clans, hält noch den Kontakt zu ihr; schließlich ist Alex’ Tochter Wanda ihre einzige Enkelin.

Katharina Döbler gelingt in ihrem Debütroman Die Stille nach dem Gesang ein kleines Mirakel: Sie erzählt in einem raffiniert gebauten Roman nicht nur das Leben einer Frau, die sich in den Schatten eines Mannes begeben hat, aus dem sie nicht herausfindet, sondern zeichnet auch das Portrait einer ganzen Generation, die unangepasst und rebellisch startete, sich aber in unendlich vielen pragmatischen Kompromissen verlor, und vom Niedergang dessen, was einst unter dem Namen Bildungsbürgertum den kulturellen Ersatzadel Deutschlands darstellte.

Die Stille nach dem Gesang wurde vom Deutschen Literaturfonds in Darmstadt gefördert.

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Verlust, emotionale Leere und Kampf um Anerkennung. Der Debütroman der Redakteurin und Literaturkritikerin Katharina Döbler ist eine Mischung aus Familien-, Liebes- und Gesellschaftsroman. Anhand ihrer Protagonistin Alexandra erstellt Döbler ein Psychogramm der Republik von den achtziger Jahren bis ins neue Jahrtausend. Von Cornelia Staudacher → Deutschlandfunk 06.06.2011

Im geliehenen Leben. Wie es ist, sein Leben als Anhängsel eines glamourösen Mannes zu bestreiten, davon erzählt Katharina Döblers Roman "Die Stille nach dem Gesang". Von Christina Rietz → Spiegel 25.10.2010

Jeder schleppt seine Toten mit sich. Was bleibt, wenn ein Menschenleben ausklingt? Katharina Döblers Debütroman spielt mit dem Thema Nachhall in mehreren Variationen und bleibt selbst lang im Gedächtnis. → Deutschlandfunk Kultur 02.12.2010

Die Autorin:

Katharina Döbler, Jahrgang 1957, studierte Theaterwissenschaften, experimentierte als Kabarettistin und Punksängerin, schrieb das Theaterstück Schneeziegenmanöver (UA 2000) und Hörspiele. Als Journalistin arbeitet sie für den Rundfunk und Le Monde Diplomatique. 2010 erschien ihr viel beachtetes Romandebüt Die Stille nach dem Gesang. Die Autorin lebt in Berlin.

 

Erstellt: 26.05.2021 - 07:48  |  Geändert: 26.05.2021 - 07:49