Der Schrei des Subjekts. Vom Welttheater des Johannesevangeliums zu den Hundejahren der Globalisierung. Von Franz J Hinkelammert

Dieses Buch will nicht ein spezifisch theologisches Buch sein, obwohl das Evangelium des Johannes in seinem Zentrum steht. Allerdings enthält es eine Auffassung darüber, was Theologie ist. Es versteht auch die Theologie als eine Reflexion, welche die menschliche Wirklichkeit zum Gegenstand hat. Wenn jemand über den Himmel spricht, spricht er nicht über den Himmel. In der Form des Himmels spricht er über die Erde. Aus dem Himmel, den er beschreibt, können wir seinen Stand auf der Erde ablesen und seine Vorstellungen darüber, wie sie sein sollte. So verhält es sich auch, wenn jemand über die Hölle spricht: Auch in diesem Falle spricht er über die Erde. Er sagt uns, wie er seine Feinde einschätzt und was er mit ihnen tun wird, wenn er tun kann, was er möchte ...

ISBN 978-3-905577-46-4     34,00 €  Portofrei     Bestellen

Ich verstehe das Johannesevangelium unter diesem Gesichtspunkt. Es schafft zentrale Kategorien, die bis heute in all unserem Denken über den Menschen und die Gesellschaft gegenwärtig sind. Es mag sich um einen theologischen Text handeln, aber man wird ihn niemals verstehen, wenn man nicht davon ausgeht, daß theologische Texte die Wirklichkeit interpretieren. Sie sprechen auf theologische Weise über die Wirklichkeit. Die vorliegende Publikation untersucht das Johannesevangelium bzw. das von ihm entwickelte Welttheater und dessen Verwandlungen bis heute. –

Man sagt, im europäischen Mittelalter und besonders im 16. Jahrhundert nach dem Ausbruch der großen Pest seien Feste gefeiert worden und man habe getanzt, bis auch der letzte von der Pest hinweg gerafft wurde. Unsere Gesellschaft heute tanzt diesen Tanz. Es wäre notwendig, ihn zumindest einen Moment zu unterbrechen. Denn man sollte darüber nachdenken, ob es nicht besser wäre, der Pest entgegenzutreten und sie aufzuhalten, statt diesen Todestanz bis zum Ende zu tanzen. (Der Autor im Vorwort) 1999).

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Inhaltsverzeichnis

Der Autor:

Franz Hinkelammert, 1931 in Emsdetten/Westf. Geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Freiburg, Hamburg und Münster. Er ist seit 1963 in Lateinamerika tätig, bis zum Militärputsch an der Katholischen Universität von Chile, seit 1976 Professor für Wirtschaftswissenschaften an den Universitäten Tegucigalpa (Honduras) und Heredia (Costa Rica). Er ist Mitarbeiter am DEI (Ökumenisches Forschungszentrum in San José, Costa Rica). Veröffentlichungen bei der Edition Exodus und dem Matthias-Grünewald-Verlag: Kritik der utopischen Vernunft (1994), Kultur der Hoffnung (1999)

 

Erstellt: 16.08.2020 - 06:41  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:56