Der Fälscher. Als Forscher im Operativ-Technischen Sektor des MfS. Von Günter Pelzl

Günter Pelzl wuchs mit dem Leitsatz auf: "Nie wieder Krieg!" Dafür wollte er etwas tun. Schon als Schüler ließ er sich als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des MfS anwerben und wurde überzeugter Kandidat zur Mitgliedschaft in der SED. Nach dem Studium und seiner Promotion im Fach Chemie trat er als hauptamtlicher Mitarbeiter dem Staatssicherheitsdienst bei, wo er von 1976 bis 1990 im Operativ-Technischen Sektor tätig war. 1982 wurde er von der Abteilung "Markierung und Geheimschriften" in die Abteilung 35, "Analyse, Reproduktion und Produktion von Dokumenten", versetzt und stieg dort bis zum Abteilungsleiter auf. Hier wurden unter anderem argentinische, chilenische, vietnamesische, israelische, libanesische, vor allem aber auch europäische Pässe hergestellt. Es war die Zeit, in der es in der BRD Bestrebungen gab, einen angeblich fälschungssicheren Personalausweis einzuführen.

ISBN 978-3-95841-114-2     19,99 €  Portofrei     Bestellen

Den Forscher Günter Pelzl reizten die neuen Herausforderungen, und bald genoss er das uneingeschränkte Vertrauen von Kundschaftern, Kurieren und Instrukteuren des MfS, die die gefälschten Papiere benutzten. "Bei meiner Arbeit", so schreibt der einstige Stasi-Major, "stellte ich mir oft die Frage: 'Würdest du mit einem deiner falschen Pässe auf die Reise gehen?'" 30 Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges legt Günter Pelzl seine unverfälschte Autobiografie vor und gewährt damit einen tiefen Einblick in einen weithin unterbeleuchteten Bereich des Geheimdienstes der DDR.

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Inhaltsverzeichnis

Vorabdruck aus Kapitel 20: »Nicht zu identifizierende Totalfälschung« Pässe des MfS halfen Kämpfern in Vietnam, Palästinensern und Pinochet-Gegnern. → junge Welt 13.08.2020

Im Dienste des Friedens. Deutsche Pässe, keine Dollars: Günter Pelzl berichtet in seiner Autobiographie über die Arbeit im Operativ-Technischen Sektor des MfS Von Rüdiger Göbel → junge Welt 13.08.2020

Der Autor:

Günter Pelzl, Jahrgang 1948, studierte und promovierte im Fach Chemie an der Universität in Jena und trat 1976 als hauptamtlicher Mitarbeiter ins MfS ein. Hier war er von 1976 bis 1990 im Operativ-Technischen Sektor tätig, zunächst in der Abteilung für »Markierung und Geheimschriften«, ab 1982 in der Abteilung für »Analyse, Reproduktion und Produktion von Dokumenten«, deren Leitung er 1989 übernahm. Nach der Wende arbeitete er u. a. als Produktentwickler für Wertpapiere und gründete eine Firma im IT-Bereich.

 

Erstellt: 14.08.2020 - 08:34  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:56