21.08.2014

Benutzt und gesteuert - Künstler im Netz der CIA [Doku deutsch]

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Der amerikanische Geheimdienst CIA finanzierte nach dem Zweiten Weltkrieg enorme Summen, um hochrangige europaeische Kuenstler und Schriftsteller zu manipulieren. Die Dokumentation weist nach, dass die Einflussnahme des CIA bis in die Redaktionen westdeutscher Verlage und Sendeanstalten reichte und dass prominente Kuenstler wie der spaetere Nobelpreistraeger Heinrich Boell unwissentlich fuer den amerikanischen Geheimdienst taetig waren. Mehrere hundert Millionen Dollar investierte der US-Auslandsgeheimdienst, um in einer der groessten Nachkriegsoperationen ein weltweites Kulturnetz zu knuepfen.

Zentrum der CIA-Aktivitaeten war der "Kongress fuer kulturelle Freiheit" -- eine Organisation mit Sitz in Paris unter vollstaendiger Kontrolle der dort taetigen US-Agenten. Nationale Zweigorganisationen unterhielt der "Kongress" in saemtlichen Staaten Westeuropas. Und die Pariser Zentrale finanzierte in grossem Stil "Kongress"-Zeitschriften fuer den Einsatz in Afrika, Lateinamerika und den arabischen Laendern. Ziel war der Kampf fuer amerikanische Werte in Bildender Kunst, Literatur und Musik. Insbesondere sozialkritische Intellektuelle und Kuenstler aus dem linken Lager waren fuer den "Kongress" von Interesse.

Mit geheimdienstlichen Mitteln sollten sie marxistischen Einfluessen entzogen und fuer den Einsatz an der US-Kulturfront bereitgemacht werden. Als franzoesische Plattform der Einflussnahme diente die Zeitschrift "Preuves" unter dem Soziologen Raymond Aron. In Deutschland sammelte der "Kongress" seine ahnungslosen Kulturtraeger im Umkreis des Blattes "Der Monat". Die Finanzierung uebernahm ab etwa 1958 die CIA. Zu den Mitarbeitern gehoerten die wichtigsten Vertreter des westdeutschen Journalismus und der Verlagswelt.

Neben Stuetzpunkten in Westberlin, Muenchen und Frankfurt am Main verfuegte der "Kongress" ueber eine Niederlassung in Koeln mit hochrangigen Beziehungen, die in die Redaktionen saemtlicher grosser Fernsehanstalten und Printmedien reichten. Unter anderem wurde auch um Heinrich Boell geworben -- mit Erfolg, wie die Dokumente bestaetigen.

Der spaetere Nobelpreistraeger arbeitete dem "Kongress" und seinen Organisationen ueber mindestens zehn Jahre zu -- ohne die Hintergruende zu kennen, wie Guenter Grass, eine andere Zielperson der CIA, vermutet. Nicht nur auf Boell und Grass hatte es der "Kongress" abgesehen. Die erste Riege deutscher Literaten, bildender Kuenstler, Musiker und Kunstkritiker stand im Fadenkreuz der CIA und stellte sich, meist unwissentlich, zur Verfuegung.

"Benutzt und gesteuert -- Kuenstler im Netz der CIA" folgt den Spuren der geheimdienstlichen Kulturarbeit anhand zahlreicher Dokumente, die in US-Archiven lagern und ueber die damaligen Arbeitszentren in der Bundesrepublik Auskunft geben. Die Dokumentation entstand nach dreijaehriger Recherchearbeit, die Anlass zur Neubewertung der Kulturszene im Nachkriegseuropa gibt.
 

Sprache (Ton)
Deutsch

Erstellt: 03.03.2025 - 09:29  |  Geändert: 25.04.2025 - 03:35

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Wikipedia: Der Kongress für kulturelle Freiheit (Congress for Cultural Freedom, CCF) war von 1950 bis 1969 eine in Paris ansässige antikommunistische Kulturorganisation im Kalten Krieg, die vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA beeinflusst und finanziert wurde.

Die Max Frisch-Identität. Der Schweizer Literat arbeitete für die CIA, ohne es zu wissen. Von Markus Kompa → Telepolis 07.02.2018

Die papierne Front Der »Kongress für Kulturelle Freiheit«und die CIA Von Velten Schäfer Neues Deutschland 18.03.2017 → zugänglich: Kundschafter der DDR 07.04.2017
 

Die Postmoderne und die CIA - eine Liebesgeschichte. Ein mittlerweile öffentlich zugänglicher Bericht der CIA aus dem Jahr 1985 belegt das große Interesse der CIA an so genannten poststrukturalistischen Denkern wie Michel Foucault, Jacque Lacan und Rolandes Barthes. Das Missionsziel: die Spaltung der Linken. → RTDeutsch 12.03.2017