Hartmut Rosa spricht über die Herausforderung, sich trotz Zeit- und Leistungsdruck auf Begegnungen einzulassen, und dadurch Lebendigkeit und Glück zu erfahren.
Von der Angst bestimmt im Wettbewerb zurückzufallen und sozial abzusteigen, leisten wir Jahr für Jahr mehr. In der Folge haben wir immer weniger Zeit uns auf die Welt einzulassen und Begegnungen zu haben, die uns berühren und glücklich machen. Mit diesem Problem moderner Gesellschaften beschäftigt sich der Soziologe Hartmut Rosa seit vielen Jahren. Peter Samuel Jost traf den Professor am 16.1.2019 an seinem Lehrstuhl in Jena zum Gespräch über die Bücher "Beschleunigung: Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne" (2005), Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung (2016) und Unverfügbarkeit (2018). Das Interview ist aufgrund der Umbenennung des Kanals neu bearbeitet worden.
Hartmut Rosa ist Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt.
Inhalt
00:00 Einführung in die Bücher "Beschleunigung", "Resonanz" und "Unverfügbarkeit" 01:30 Die Welt als Aggressionspunkt 04:12 Extreme Verfügbarmachung - Ein westliches Phänomen? 06:13 Verfügbarmachen als persönlich-kulturelles Motiv 08:06 Angst vor dem Zurückfallen und kapitalistischer Steigerungszwang 11:28 Resonanzbegehren und Angst vor sozialem Abstieg als Triebfedern der Steigerung 13:26 Verfügbarmachung und die Unverfügbarkeit von Resonanz 17:22 Der Unterschied von Verfügbarkeit und Erreichbarkeit 23:06 Was ist Resonanz? 27:02 Wie werden wir resonanzsensibel? 32:02 Ideen für eine resonantere Gesellschaft - Postwachstumskolleg Jena 36:50 Charles Taylor, Postwachstumskolleg und Visionen für ein gelingendes Leben 41:32 Gelingendes Leben ist resonantes Leben 42:55 Gibt es negative Resonanz? 46:38 Kann man Entfremdung positiv denken?
Vortrag aus 2018 über die Buchtrilogie zu Kapitalismus und Christentum: "Geld, Gesellschaft und Gewalt" (2016), "Finanzkapitalismus" (2017) und "Von Krieg zu Frieden" (2017).
Der Paderborner Theologe und Psychoanalytiker spricht zunächst über den religiösen Ursprung des Geldes und die Entstehung des Kapitalismus, dessen Triebfeder die Gier ist. Dann zeigt er wie die räuberischen und gewalttätigen Mechanismen unseres Wirtschaftssystems Natur und Mensch ausbeuten und zerstören. Schließlich erklärt er anhand der Tagespolitik wie wirtschaftliche Interessen Kriege produzieren. Mit den Worten Jesu mahnt Drewermann, dass es nur zwei Optionen gibt: Gott oder den Mammon, das heißt, Geld als Mittel zum Leben oder Geld um des Geldes willen.
INHALT 00:00 Die Zerstörung der Natur aufgrund der Wachstumsideologie 06:07 Der religiöse Ursprung des Geldes 10:18 Das Problem der Kontingenz unseres Daseins 20:07 Vom religiösen Opfer zur Selbstbehauptung mittels des Kapitalismus 35:40 Das Fiat-Geldsystem 37:57 Unser Wirtschaftssystem als Verbrechen 45:36 Arbeit und Produktion sowie die Notwendigkeit von Konkurrenz 01:02:31 Die Antwort von Jesus auf das Kontingenzproblem 01:04:31 Wer aus der Liebe Gottes lebt, muss seine Existenz nicht selbst rechtfertigen 01:11:24 Das Zinsverbot bei Jesus 01:13.08 Der Erlass von Schulden bei Jesus 01:17:30 Das Ende des Krieges