Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge. Homo sacer III. Von Giorgio Agamben

Dieses Buch ist keine Sammlung neuer historischer Materialien zu Auschwitz, sondern "ein Kommentar zu den Zeugnissen": Es unternimmt den eigenständigen und grundsätzlichen Versuch, Sinn und Möglichkeit des Zeugnisses überhaupt zu klären. Agamben bezieht Position gegen den Topos von der "Unsagbarkeit" des Lagers. Zugleich aber stellt er die Frage nach der Instanz des Zeugen: Wie können die Geretteten für die Untergegangenen sprechen? Wie können sie von einer Erfahrung berichten, die sie nicht bis auf den Grund und bis zum Letzten selbst gemacht haben?

ISBN 978-3-518-12300-3     12,00 €  Portofrei     Bestellen

Agamben setzt sich dabei mit Autoren und Intellektuellen auseinander, die selbst die Erfahrung des Lagers oder der nationalsozialistischen Verfolgung gemacht haben (Levi, Antelme, Bettelheim, Arendt), und knüpft theoretisch an Benvenistes Sprachtheorie sowie Foucaults Begriff der "Biopolitik" an, der bereits in Homo sacer I im Zentrum der Diskussion stand. Dieses neue und provozierende Buch über Auschwitz hat in Italien sofort nach seinem Erscheinen eine lebhafte Debatte ausgelöst.

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Giorgio Agamben zum Umgang der liberalen Demokratien mit dem Coronavirus: Ich hätte da eine Frage. Ein Land, ja eine Kultur implodiert gerade, und niemanden scheint es zu kümmern. Was spielt sich gerade vor unseren Augen in den Ländern ab, die von sich behaupten, sie seien zivilisiert?NZZ 15.04.2020

"Europa muss kollabieren." Giorgio Agamben zählt als Philosoph zu den großen europäischen Provokateuren. Ein Austausch über den Ausnahmezustand des Kontinents und die Frage, was wir tun müssen, um nicht mit ihm unterzugehen. Interview: Iris Radisch → die ZEIT 27.08.2015

Grenzen des Sagbaren. Giorgio Agamben. Berechenbar ist er nicht. Die Essays und Miniaturen, die Giorgio Agamben in seinen Büchern zu großen provokanten Thesen versammelt, bewegen sich immer auf dem schmalen Grat zwischen Obskurantismus und Genialität. Die Grenzen des Sagbaren, von denen seine Philosophie manchmal handelt, exzerziert Agamben auch in seinem eigenen philosophischen Gestus durch. Dabei ist sein Denken durchdringend, verstörend und häufig gerade deswegen überzeugend.Von Johan Hartle → Deutschlandfunk 18.02.2004

Der Muselmann von Auschwitz. Impliziert die Menschenwürde einen würdelosen „Nichtmenschen“? Giorgio Agamben führt seinen Essay „Homo sacer“ fort und analysiert die biopolitischen Bedingungen, die den Menschen seiner Menschlichkeit berauben: „Was von Auschwitz bleibt“ → taz 23.09.2003

Da Auschwitz [...] ein grundmenschliches Phänomen darstellt, kann seine Auslagerung ins Unmenschliche, mit dem der Katastrophe eine Leerstelle im Kompositum humanen Potentials zugewiesen wird, dem Anspruch auf ernsthafte Auseinandersetzung mit den eigenen Abgründen nicht genügen. Der italienische Rechtsphilosoph Giorgio Agamben verwahrt sich daher entschieden dagegen, Auschwitz in einer Sphäre der Unaussprechlichkeit anzusiedeln Rezension. → Schattenblick ohne Datum

Der Autor:

Giorgio Agamben, geboren 1942, lehrt heute als Professor für Ästhetik an der Facoltà di Design e Arti der Universität Iuav in Venedig, an der European Graduate School in Saas-Fee sowie am Collège International de Philosophie in Paris. Sein Werk ist in zahlreiche Sprachen übersetzt. Im S. Fischer Verlag sind zuletzt erschienen ›Nacktheiten‹ (2010), ›Höchste Armut. Ordensregeln und Lebensform‹ (2012), ›Das unsagbare Mädchen. Mythos und Mysterium der Kore‹ (2012, gemeinsam mit Monica Ferrando), ›Opus dei. Archäologie des Amts‹ (2013), ›Die Macht des Denkens‹ (2013), ›Stasis. Der Bürgerkrieg als Paradigma‹ (2016) sowie ›Die Erzählung und das Feuer‹ (2017).

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Erstellt: 28.04.2020 - 07:23  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:56

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