Neo-Extraktivismus in Bolivien. Hrsg. Gerhard Kruip, Dietmar Müßig und Raphael

Die Rohstoffe Boliviens, die seit über 500 Jahren ausgebeutet und meist ohne Weiterverarbeitung exportiert werden, haben kaum zu Wohlstand und Gerechtigkeit in diesem lateinamerikanischen Land beigetragen. Seit 2006 nutzt eine "linke" Regierung unter Evo Morales die Ausbeutung der Rohstoffe, um Armut zu bekämpfen, vor allem aber, um politische Legitimität zu erzeugen und ihre Macht für weitere Jahre zu sichern. Dabei werden jedoch ökologische Aspekte vernachlässigt. Auch aus ökonomischer Sicht dürfte eine so starke Ausrichtung auf die Extraktion von nicht erneuerbaren Ressourcen kaum erfolgreich sein. Zumindest müssten die Einnahmen stärker für Zukunftsinvestitionen in den Bereichen Bildung und Infrastruktur sowie den Ausbau einer weiterverarbeitenden Industrie verwendet werden.

ISBN 978-3-402-10650-1     29,80 €  Portofrei     Bestellen

Dieses Buch ist aus einem interdisziplinären und internationalen Seminar von bolivianischen und deutschen Studierenden in La Paz hervorgegangen. Beleuchtet werden die sozialen, politischen, ökologischen und kulturellen Aspekte der Rohstoffausbeutung. Zugleich werden sozialethische Kriterien erläutert, aus deren Sicht die Strategie des Neo-Extraktivismus ethisch beurteilt werden kann. Am Ende geben die Herausgeber Empfehlungen für eine andere, stärker ökologisch und sozial ausgerichtete, "nachhaltige" Politik der Rohstoffausbeutung.

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Inhaltsverzeichnis

Die Autoren:

Dr. Gerhard Kruip, 2000-2009 Direktor des Forschungsinstituts für Philosophie Hannover, seit 2006 Univ. Prof. für Christliche Anthropologie und Sozialethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät im Fachbereich 01 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Arbeitsschwerpunkte u.a.: Bildung und Gerechtigkeit, Gerechtigkeitstheorien und ihre verschiedenen Anwendungsfelder, insbesondere Fragen globaler Gerechtigkeit, Wirtschaftsethik, Lateinamerika mit den Schwerpunkten Mexiko und Bolivien, Reformprozesse innerhalb der römisch-katholischen Kirche.

Dr. Dietmar Müßig, Pastoralreferent, 2010-2013 Dozent am Instituto Ecuménico Andino der Teología in La Paz/Bolivien, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche und Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke im Bistum Hildesheim.

Raphael Zikesch, Studium der Katholischen Theologie (Diplom), Politikwissenschaften und Philosophie (Bachelor of Arts) in Mainz. Abschlussarbeit zur Stabilität des politischen Regimes Boliviens zwischen 2006-2016. Von 2015 bis 2018 pädagogischer Mitarbeiter bei Violence Prevention Network e. V. im Bereich religiös begründeter Extremismus.

 

Erstellt: 03.11.2019 - 06:48  |  Geändert: 18.05.2022 - 15:44