Schattenkriege des Imperiums. Das Ukraine - Narrativ. Von Jochen Mitschka

"Ein Planungstreffen, das die finale Phase des Umsturzes einleiten sollte, fand in der deutschen Botschaft in Kiew statt, und zwar am 20. Februar [2014]. Das war noch vor den Verhandlungen von Ex-Außenminister Steinmeier mit Janukowytsch." Zum fünften Jahrestag der Schüsse auf dem Maidan in Kiew erscheint ein Buch, das viele in Deutschland weitgehend unbekannte Fakten präsentiert, und die Rolle der Bundesregierung in der Ukraine-Krise grundsätzlich hinterfragt. Das vorliegende Buch ist nach Aussage des Autors seine bisher wichtigste Publikation. Fünf Jahr lang recherchierte er in wissenschaftlichen Berichten, veröffentlichten und geleakten Dokumenten, diskutierte mit internationalen Fachleuten, und verglich zum 5. Jahrestag der Schüsse auf dem Maidan seine Reaktionen aus dem Jahr 2015 mit den danach offenkundig gewordenen Fakten. Auf fast 400 Seiten weist Jochen Mitschka akribisch nach, wer welche Rolle in dem Staatstreich in der Ukraine im Jahr 2014 spielte. Er will aufzeigen, dass die deutschen Politiker wussten, was passieren würde, und dass das deutsche Außenministerium in einem Papier für die Bundestagsabgeordneten die Fakten trotzdem vollkommen verdreht dargestellt hatte.

ISBN 978-3-96607-014-0     19,95 €  Portofrei     Bestellen

Er erklärt, dass nach dem Angriff Georgiens gegen Südossetien unter Saakaschwili, der NATO und Deutschland hätte klar sein müssen, dass Russland eine Rote Linie gezogen hatte, und keine gewaltsame Verschiebung des Status Quo mehr akzeptieren würde. Und als mit den von den Putschisten in Kiew durchgeführten Massaker auf dem Maidan, nach Aussagen in dem Buch, unter wohlwollendem Nicken der Westmächte, wieder eine Rote Linie verletzt worden war, MUSSTE den Politikern klar sein, so der Autor, was passieren würde. Mitschka beschreibt, was auch Richard Sakwa erklärt: Die westliche Argumentationslinie sieht wie folgt aus: NATO expandiert formal oder faktisch nach Osten ("souveränes Recht der Staaten in die NATO zu wollen") und wenn Russland darauf reagiert, ist es der Aggressor, womit der Sinn der Osterweiterung gegeben ist. Der Autor beschreibt, wie Sakwa das voraussehbare Ergebnis als "Sicherheitsdilemma" beschreibt, eine politische Folge, die Studenten der Politologie in den ersten Jahren bereits kennen gelernt haben sollten. Jochen Mitschka sagt, dass jeder aus dem Buch erkennen wird, welche Rollen die Politiker Deutschlands und der NATO-Länder dabei spielten, die Ukraine in einen Bürgerkrieg zu stürzen, und an den Abgrund eines Staatsbankrottes. Eines Bankrotts, der laut Autor nur durch das Land auf ewig verschuldende Kredite, und mit Steuergeldern der EU-Bürger verhindert wird. Am 18. Februar 2014 wurden in der Ukraine 28 Menschen getötet, darunter Polizisten von der Bereitschaftspolizei Berkut. Die blutigen Zusammenstöße kulminierten zu einer Massengewalt am 20. Februar. (?) Dies war der Tag der Heckenschützen, die sowohl auf die Demonstranten, als auch die Polizisten schossen, wodurch mindestens 39 Demonstranten und 17 Polizisten getötet wurden.

Dagegen war dem ehemaligen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck das Gedenken an das Massaker in Odessa keinen Besuch wert. Auf die Frage eines Bundestagsabgeordneten, hatte er Jochen Mitschka zufolge geantwortet, "die Kiewer Regierung wollte das nicht". Jochen Mitschka kommentiert: "Und wenn der deutsche Bundespräsident Arm in Arm mit dem Profiteur dieses blutigen Umsturzes den Opfern des Massakers auf dem Maidan gedenkt, sollten wir uns überlegen, wie groß die Heuchelei des deutschen Politikestablishments und der Medien sein muss, solche Bilder mit einem vollkommen falschen Kontext zu verbreiten." Aber glücklich über seine Enthüllungen und Klarstellungen ist der Autor nicht. Er verweist auf die Aussage eines hohen Beamten der Regierung von George W. Bush, Karl Rove: "Beschäftige dich damit, analysiere es, es ist uns egal, wir haben schon die nächste Realität erschaffen?? Mit anderen Worten, es ist vollkommen egal was Historiker, oder Autoren wie Jochen Mitschka nachweisen, es wurde zur Realität, und bleibt Realität, ohne dass irgendjemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird. Und während wir uns mit dieser Realität beschäftigen, wird bereits die nächste Realität geschaffen. Damit die "Schöpferische Zerstörung" Schumpeters nun auch in Lateinamerika wieder zum Einsatz kommen wird, so der Autor, würde nun die Zerstörung Venezuelas auf der Tagesordnung stehen.

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Fünf Jahre nach den Maidanschüssen ist klar: Der Putschversuch wurde vom Westen inszeniert. Exklusivabdruck aus „Schattenkriege des Imperiums“. Rezension von Jochen Mitschka → Rubikon 02.03.2019

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Erstellt: 04.03.2019 - 21:24  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:58

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