Das Prinzip Leben
Ansätze zu einer philosophischen Biologie

Hans Jonas zeigt mit seiner Naturphilosophie einen Weg, wie sich Sinnsuche und wissenschaftliche Erkenntnis versöhnen lassen.

ISBN 978-3-518-39198-3 2. Auflage 27.04.1997 23,00 € Portofrei Bestellen

Ein Mann macht einen radikalen Schnitt. Er trennt und teilt. Hier das, was nur dem Menschen zugehört: das Denken; dort alles andere, nämlich das, was im Gegensatz zum Denken im Raum erscheint, das Ausgedehnte. Der Mann heißt René Descartes, ein Philosoph am Anfang des technischen Zeitalters. Die Folgen seines Schnittes sind weitreichend. Die Grundannahme der Naturwissenschaften lautete von nun an: Die Natur existiert für sich, sie ist das Meß- und Wägbare, das Zusammenspiel von Kräften, das Materie-Geschehen. Es ist daher unzulässig, irgend etwas Menschliches in sie hineinzudeuten. 

Mit Das Prinzip Leben tritt Hans Jonas den Gegenbeweis an. Er zeigt auf, daß das Organische schon in seinen elementarsten Formen das Geistige vor- bildet und der Geist noch in seiner höchsten Ausprägung Teil des Organischen bleibt. Gegenüber einer Wissenschaft, welche die belebte Welt mit den Gesetzen der unbelebten Materie zu erklären und zu beherrschen versucht, und angesichts einer Geisteshaltung, die den Menschen in die blinden Mächte des Zufalls geworfen sieht, setzt Hans Jonas die eigene »psychophysische Ganzheit«: Meine eigene Natürlichkeit bedeutet mir etwas. Dieser zentralen Einsicht zufolge kann jeder von uns – als Organismus, der zugleich Geist und Leib besitzt – das Phänomen des Lebens unmittelbar an sich selbst erfahren.

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Inhaltsverzeichnis

Leseprobe des Verlags

Eine Ontologie des Lebens: Eine Erinnerung an das Buch »Das Prinzip Leben« von Hans Jonas: Der dringend erforderliche – und oft eingeforderte – ganzheitliche Blick auf die Natur und ihre Vorgänge hat bis heute kaum Eingang in die Wissenschaften gefunden und gerade die Biologie, im Speziellen die Molekularbiologie, hängt noch immer dem reduktionistischen und fragmentierenden Weltbild des 19. Jahrhunderts an. Das ist umso erstaunlicher, da gerade die Biologie aufgrund dieser Tatsache bis heute nicht annähernd in der Lage ist zu erklären, was Leben ist. Sie kann nur aus toter Materie immer komplexere Strukturen aufbauen und landet damit früher oder später bei einer Definition des Lebendigen als hochkomplexer Maschine. Wir wissen aber, dass Leben mehr ist als die Summe seiner Teile und nicht aus totem Material allein zu erklären. Es war der jüdische und 1933 emigrierte Philosoph Hans Jonas, der vor fast vier Jahrzehnten in seinem Buch Das Prinzip Leben als einer der Ersten versuchte, einen holistischen und den Dualismus überwindenden Ansatz in die Beschreibung des Lebens einzubringen. Die erste Ausgabe, 1973 im Verlag Vandenhoeck & Ruprecht erschienen, trug noch den Titel Organismus und Freiheit, der bereits auf eines der zentralen Themen dieses Buches verweist. 1994 veröffentlichte der Insel Verlag eine Neuauflage unter dem Titel Das Prinzip Leben – Ansätze zu einer philosophischen Biologie. Der Verlag hatte 1979 bereits sein Buch Das Prinzip Verantwortung – Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation veröffentlicht, eine philosophische Antwort auf Ernst Blochs Bestseller Das Prinzip Hoffnung. Von Eckart Löhr re-visionen.net 09.11.2017

Der Autor

Hans Jonas (1903-1993) war Philosoph und wegweisender Theoretiker der internationalen Ökologiebewegung. Er floh 1933 vor den Nationalsozialisten und emigrierte, nach Stationen in Großbritannien und Israel, schießlich in die USA. Dort forschte und lehrte Jonas unter anderem an der renommierten New School for Social Research. Sein Werk wurde in 15 Sprachen übersetzt.

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Erstellt: 29.01.2025 - 07:14  |  Geändert: 29.01.2025 - 13:52

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