Besatzungspolitik und Massenmord
Die Einsatzgruppe D in der südlichen Sowjetunion 1941 - 1943
»Wer sich mit der deutschen Besatzungspraxis und dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion beschäftigt, wird auf dieses Buch nicht verzichten können.«
Osteuropa, Christoph Mick
Mit dem Überfall auf die Sowjetunion nahmen auch Heydrichs mobile Mordverbände - die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD - ihre Tätigkeit auf. Andrej Angrick zeichnet das mörderische Vorgehen der Einsatzgruppe D zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer nach und analysiert Tatmotive und Tatumfeld, Handlungsspielräume und Eigeninitiativen der Akteure sowie die politisch-ideologischen Vorgaben Himmlers und Heydrichs.
Aus der vergleichenden Analyse von Karriereverläufen ausgewählter Akteure der Einsatzgruppe D entwickelt er eine differenzierte Typologie des Personals der Einsatzgruppe.
Ganz bewusst wird der Blick aber auch auf die Opfer der Ostexpansion des nationalsozialistischen Deutschland gelenkt, also vor allem die jüdische Bevölkerung, Kranke, Zigeuner und Kriegsgefangene, die so aus ihrer Anonymität wieder ins historische Bewusstsein gerückt werden.
„Die Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD spielten eine Schlüsselrolle bei der Durchführung der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik in der Sowjetunion. Dennoch ist bislang keine der vier Einsatzgruppen in ihrem gesamten Wirkungsbereich untersucht worden. 1 Diese Forschungslücke schließt Andrej Angrick in seiner Dissertation auf eindrucksvolle Weise." Von Jörg Ganzenmüller → H Soz Kult 25.05.04 → Die Rezension als PDF
Pressestimmen:
»[E]in Buch, das für die künftige Erforschung der Einsatzgruppen neue Maßstäbe setzt.« Frankfurter Allgemeine Zeitung
»Wer sich mit der deutschen Besatzungspraxis und dem deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion beschäftigt, wird auf dieses Buch nicht verzichten können.« Osteuropa
Der Autor:
Andrej Angrick, Dr. phil., Historiker, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Angrick studierte Geschichte, Deutsch, Erziehungswissenschaften und Philosophie, promovierte 2000 an der TU Berlin mit einer Dissertation über die Einsatzgruppe D. Er war Mitarbeiter im Team der Ausstellung »Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944« und langjähriger Gutachter für die bundesdeutsche Sozialgerichtsbarkeit – »Ghettorentenverfahren«. Er ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von YAHAD in Unum und berät Gedenkstätten wie Forschungseinrichtungen. Er forschte jahrzehntelang zur Geschichte des Nationalsozialismus, zum Holocaust und staatlich angeordneter wie situativer Gewalt; in der Folge verlagerte sich sein Interessenschwerpunkt, er arbeitet nunmehr an einer umfassenden Nachkriegsgeschichte West-Berlins.
Ausgewählte Veröffentlichungen: Die »Endlösung« in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1944, [zus. mit Peter Klein], Darmstadt 2006 (2. Aufl. 2011); englischsprachige Ausgabe 2009 (2. Aufl. 2012). Hg. zus. mit Klaus-Michael Mallmann, Martin Cüppers und Jürgen Matthäus, Dokumente der Einsatzgruppen in der Sowjetunion, 3. Bde., Darmstadt 2011 bis 2014. Hg. zus. mit Martin Cüppers und Jürgen Matthäus, Naziverbrechen. Täter, Taten, Bewältigungsversuche, Darmstadt 2013. »Aktion 1005« – Spurenbeseitigung von NS-Massenverbrechen 1942–1945. Eine »geheime Reichssache« im Spannungsfeld von Kriegswende und Propaganda, 2 Bde. Göttingen 2018 (3. Aufl. 2023). (Stand: November 2023)
Erstellt: 16.05.2024 - 06:41 | Geändert: 16.05.2024 - 06:54