Licht und Schatten. Kinotagebuch 1929–1945. Von Victor Klemperer

Eine bemerkenswerte Erstveröffentlichung: der große Chronist über seine Filmleidenschaft.
Erstmals vollständig gedruckt: Victor Klemperers Tagebuchnotizen über seine Kinobesuche zu Beginn der Tonfilm-Ära. Von Anfang an erlebt der Cineast mit, wie die technische Neuerung 1929 in Deutschland Einzug hält. Nicht selten geht er mehrmals pro Woche ins Kino. Zunächst kritisch, lässt er sich schon bald von den neuen Möglichkeiten mitreißen. Von den Nationalsozialisten aber wird das Medium immer weiter vereinnahmt, Klemperer schließlich durch das Kinoverbot für »Nichtarier« 1938 ganz aus den Lichtspielhäusern verbannt. Doch nicht einmal das kann ihn fernhalten. Das leidenschaftliche Bekenntnis eines Kinomanen, der uns den Tonfilm als Spiegel deutscher Geschichte mit allen Licht- und Schattenseiten vorführt.

ISBN 978-3-351-03832-8     24,00 €  Portofrei     Bestellen

Vorwort von Knut Elstermann, Herausgegeben von Christian Löser.

»Klemperer ist ein Meister der pointierten Kurzkritik, dessen Filmbetrachtungen heute jedes Stadtmagazin zieren könnten.« KNUT ELSTERMANN in seinem Vorwort»

Aus der Geschichtsschreibung über den Alltag der Judenverfolgung im 'Dritten Reich' ist das Zeugnis Victor Klemperers nicht mehr wegzudenken.« DIE ZEIT.

Zu einer Schattenexistenz gezwungen, erlebte Klemperer im Kino Lichtmomente: »So viel Musik, Humor, Schauspielkunst y todo. Es war mir eine richtige Erlösung.« Victor Klemperer, 1933.

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Leseprobe des Verlags

Presse:

»Dieses Buch, herausgegeben von Nele Holdack und Christian Löser, bedeutet
erheblichen Mehrwert im Blick auf Victor Klemperer und seine Zeit.« (12.01.2021)

»Ein absolut empfehlenswertes Buch, da ein Stück Zeit- und Kinogeschichte in einem bietet« (15.12.2020)

»Als Kritikerin müsste man es machen wie Victor Klemperer – nicht lange lamentieren, gleich vernichten.« (09.12.2020)

»Klemperer seine langen acht Tage im Gefängnis Ende Juni 1940 (denunziert
wegen einer läppischen Verdunkelungslücke) - und erweist sich als exzellenter
Beobachter und Erzähler.« (01.12.2020)

»Das seit Ende der 1920er-Jahre geführte „Kinotagebuch“ zeigt Victor Klemperer als begeisterten Cineasten. Es reflektiert nicht nur kritisch das Zeitgeschehen, sondern zeigt auch, was Filmkunst gerade in kulturfeindlichen Zeiten bedeuten kann.« (28.11.2020)

»Victor Klemperers Tagebücher dokumentierten dieses Verbrechen,
den Alltag der Verfolgung, des Lebens unter ständiger Todesdrohung.« (24.11.2020)

»Der neue Band ›Licht und Schatten‹, der Klemperers Notizen zum Kino
zwischen 1929 und 1945 enthält, zeigt das Ausmaß einer Leidenschaft.« (22.11.2020)

»Die Aufzeichnungen von Victor Klemperer sind ergreifende Zeugnisse eines gefährdeten Lebens zur NS-Zeit.« (10.11.2020)

»Victor Klemperer überrascht als Filmkritiker, urteilt pointiert und schwärmt für Diven.« (10.11.2020)

»So klug sezierte Victor Klemperer die Propaganda des NS-Kinos.« (10.11.2020)

»›Licht und Schatten‹ ist ein Tagebuch, das erschütternde Geschichte aus erster Hand erzählt.« (09.11.2020)

Der Autor:

Victor Klemperer wurde 1881 in Landsberg/Warthe als neuntes Kind eines Rabbiners geboren. 1890 übersiedelte die Familie nach Berlin, wo der Vater zweiter Prediger einer Reformgemeinde wurde. Nach dem Besuch verschiedener Gymnasien, unterbrochen durch eine Kaufmannslehre, studierte Klemperer von 1902 bis 1905 Philosophie, Romanistik und Germanistik in München, Genf, Paris, Berlin. Bis er 1912 das Studium in München wieder aufnahm, lebte er in Berlin als Journalist und Schriftsteller. 1912 konvertierte er zum Protestantismus. 1913 Promotion, 1914 bei Karl Vossler Habilitation. 1914/15 Lektor an der Universität Neapel. Hier entstand eine zweibändige Montesquieu-Studie. Als Kriegsfreiwilliger zunächst an der Front, dann als Zensor im Buchprüfungsamt in Kowno und Leipzig. 1919 o. a. Professor an der Universität München. 1920 erhielt er ein Lehramt für Romanistik an der Technischen Hochschule in Dresden, aus dem er 1935 wegen seiner jüdischen Herkunft entlassen wurde. 1938 begann Klemperer mit der Niederschrift seiner Lebensgeschichte "Curriculum vitae". 1940 Zwangseinweisung in ein Dresdener Judenhaus.

Nach seiner Flucht aus Dresden im Februar 1945 kehrte Klemperer im Juni aus Bayern nach Dresden zurück. Im November wurde er zum o. Professor an der Technischen Universität Dresden ernannt. Eintritt in die KPD. 1947 erschien seine Sprach-Analyse des Dritten Reiches, "LTI" (Lingua Tertii Imperii), im Aufbau-Verlag. Von 1947 bis 1960 lehrte Klemperer an den Universitäten Greifswald, Halle und Berlin. 1950 Abgeordneter des Kulturbundes in der Volkskammer der DDR. 1952 Nationalpreis III. Klasse. 1953 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Victor Klemperer starb 1960 in Dresden.Geschwister-Scholl-Preis 1995.Weitere Veröffentlichungen u.a.: "Moderne Französische Prosa" (1923); "Die französische Literatur von Napoleon bis zur Gegenwart", 4 Bände (1925-1931); "Pierre Corneille" (1933); "Geschichte der französischen Literatur im 18. Jahrhundert" (Band 1 1954, Band 2 1966).Aus dem Nachlaß: "Curriculum vitae" (1989), "Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten. Tagebücher 1933-1945” (1995), "Leben sammeln, nicht fragen wozu und warum. Tagebücher 1918-1932” (1996),"So sitze ich denn zwischen allen Stühlen. Tagebücher 1945-1959” (1999) und “Man möchte immer weinen und lachen in einem. Revolutionstagebuch 1919” (2015).

Der Autor auf Wikipedia

 

Erstellt: 05.08.2021 - 06:18  |  Geändert: 01.06.2023 - 21:57

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