Im literarischen Ghetto
Kritische Schriften 2

Zu Lebzeiten von Gisela Elsner erschien eine Vielzahl ihrer kritischen Schriften, doch nur einige wenige waren schließlich in dem 1988 erschienenen Buch "Gefahrensphären", Elsners einzigem Essayband, versammelt. In diesen beiden Bänden nun sind Gisela Elsners Schriften, ergänzt um zum Teil sehr umfangreiche Nachlasstexte, erstmals in Gänze wahrnehmbar. Im ersten Band der Kritischen Schriften "Flüche einer Verfluchten" finden sich ihre politischen Artikel und ihre Schriften zum Kommunismus. Im zweiten "Im literarischen Ghetto" finden sich ihre literatur- und kulturkritischen Essays. Ob die Grünen, Kafkas Werke, die DKP oder Frauenmagazine all diese Themen werden mit der gleichen sprachlichen Schärfe analysiert!
Presse:
Die politischen und kulturkritischen Essays der Jahre 1970-1990 zeigen zwar eine sich teils an Details abarbeitende Autorin; aber es überwiegt eine Leidenschaft, in der die Sprach- und Ideologiekritik zur fulminanten Kritik an den Verhältnissen wird. Sabine Peters / Frankfurter Rundschau
Elsner ist gerade wegen ihrer Widersprüchlichkeiten, die sie sprachlich radikal austrägt, eine der herausragenden Autorinnen ihrer Generation. [...] Dass sie eine Ausnahmeerscheinung war, so etwas wie eine ein bisschen zu früh gekommene Jelinek, das machen jedoch auch ihre "Kritischen Schriften" mehr als deutlich. Helmut Böttiger / Süddeutsche Zeitung
Häufiger wird ihre Sprachmächtigkeit mit der von Thomas Bernhard oder Elfriede Jelinek verglichen. Ganz abwegig ist das nicht. Mit Bernhard teilt sie das Lamentieren, das Kreisen, die weit ausholenden Sätze, aber sie hat nichts Selbstbezügliches. Mit Jelinek teilt sie den Weltekel, den subtilen Zynismus und den Hang zur Hau-drauf-Satire, aber sie ist zupackender, politisch klarer, eindeutiger. Felix Klopotek / Analyse & Krititk
Die Kritischen Schriften vereinen, was vorher verstreut war, sie korrigieren, was nachlässig lektoriert wurde und präsentieren, was im Verborgenen lag. Ellen Wesemüller / Der Freitag
Seit einigen Jahren gibt Christine Künzel im Verbrecher Verlag eine Gesamtausgabe Elsners heraus, die editorisch keine Wünsche offen lässt. [...] die in den beiden Bänden der "Kritischen Schriften" versammelten Texte (sprühen) vor Witz und Scharfsinn. (...) Gegen drohende Verdummung ist zum Glück ein Kraut gewachsen: das Werk Gisela Elsners. Miriam Loy / fiber - werkstoff für feminismus und popkultur
Die Autorin:
Gisela Elsner wurde 1937 in Nürnberg geboren, 1992 nahm sie sich das Leben. Für ihr Werk erhielt sie etliche internationale Auszeichnungen, darunter den Prix Formentor für ihren ersten Roman "Die Riesenzwerge". Sie veröffentlichte Romane, Erzählungen, Aufsätze, Hörspiele und das Opernlibretto "Friedenssaison". Seit 2002 erscheint im Verbrecher Verlag eine von Christine Künzel betreute Werkschau. Im Verbrecher Verlag erschienen: "Die Zähmung", Roman (2002); "Das Berührungsverbot", Roman (2006); "Heilig Blut", Roman (2007); "Otto der Großaktionär", Roman (2008) und "Fliegeralarm", Roman (2009).
Erstellt: 02.07.2021 - 08:13 | Geändert: 07.11.2022 - 08:38