Makroökonomische Lehrbücher: Wissenschaft oder Ideologie? Von Helge Peukert

Die Makroökonomie ist fester Kernbestandteil der Wirtschaftswissenschaften. In der Lehre wird hierbei (nicht nur in Deutschland) auf sehr wenige Lehrbücher zurückgegriffen. Dieser Beitrag geht der Frage nach, wie einseitig oder plural die makroökonomischen Lehrbücher sind, an denen kein Studierender vorbeikommt. Zunächst wird näher bestimmt, was den vorherrschenden Mainstream und kontrastierend eine heterodoxe Ausrichtung grundlegend charakterisiert. Anhand des Lehrbuches von Blanchard und Illing werden folgende Fragen näher untersucht ...

ISBN 978-3-7316-1335-0     16,80 €  Portofrei     vergriffen

Weist es eine einseitige Mainstreamausrichtung (z.B. die New Consensus Macroeconomics) auf oder werden auch andere ökonomische Denkschulen einbezogen? Wie sind die Kernbausteine und Modelle des Lehrbuchs, z.B. das IS-LM-Modell, die Phillips-Kurve und die NAIRU einzuschätzen? Wird der Geldschöpfungsprozess richtig erklärt? Steht das BIP immer noch als unangefochtener Zielwert an oberster Stelle? Welche Rollen schreiben die Autoren dem öffentlichen Sektor und der Zentralbank zu? Führt ihre Einordnung verschiedener Ansätze und Annahmen (z.B. zu fixen und flexiblen Preisen) in eine kurze und eine lange Frist zu einem eklektischen Durcheinander oder gelingt ihnen eine neue Theoriesynthese? Wird die Entstehung der Finanzkrise näher erklärt und werden Reformmaßnahmen angemessen diskutiert? Und liegt den Lehrbüchern insgesamt eine eher zurückhaltend-ausgewogene oder eine letztlich wissenschaftlich nicht begründbare, z.B. marktliberal-konservative Weltsicht zugrunde? Ergänzend werden andere vorherrschende Lehrbücher (u.a. von Mankiw und Samuelson) kurz unter die Lupe genommen, um anschließend alternative Lehrbücher vorzustellen, die im deutschsprachigen Raum weitgehend unbekannt sind, aber nicht die bei der Untersuchung festgestellten Mängel aufweisen.

Neben dem makroökonomischen Mainstream berücksichtigen sie auch verschiedene andere Denkschulen und gehen auf gegenwärtige Herausforderungen wie soziale Ungleichheit und die Gefährdungen der Umwelt realitätsnah und in pluraler Perspektive ein. Helge Peukert baut an der Universität Siegen den Masterstudiengang "Plurale Ökonomik" mit auf. Neben Ansätzen der heterodoxen Ökonomie, Wissenschaftstheorie und der Ökonomie des öffentlichen Sektors befasst er sich auch mit der Geschichte des ökonomischen Denkens, Wirtschaftsgeschichte und den Grenzen des Wachstums. In "Die große Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise" (Metropolis, 5. Aufl. 2013) und "Das Moneyfest" (Metropolis, 3. Aufl. 2017) hat er gegenwärtige Krisenerscheinungen analysiert und einige radikale Reformen vorgeschlagen. In2018 erschienen: Helge Peukert: Mikroökonomische Lehrbücher: Wissenschaft oder Ideologie?

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Über die Irrungen und Wirrungen an den Finanzmärkten während der Coronakrise. An den Finanzmärkten geschehen derzeit seltsame Dinge: Zunächst im März der Crash an den Aktienmärkten als Folge der Corona-Pandemie, bei dem der Dax um weit über 30 Prozent nachgegeben hat – dann die plötzliche wie unerwartete und ebenso spektakuläre Erholungsrally. Das heißt, in einer Zeit, in der Ökonomen von einer „Jahrhundertrezession“ oder „dem größten wirtschaftlichen Einbruch seit den 1930er Jahren“ reden, befinden sich die Finanzmärkte in Jubelstimmung. In den USA hat die Technologiebörse Nasdaq sogar einen neuen Rekordstand erreicht. Ein Interview mit dem Ökonomen Helge Peukert → Nachdenkseiten 03.07.2020

 

Erstellt: 07.07.2020 - 05:56  |  Geändert: 20.09.2023 - 08:14

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