In seinem neuen Buch untersucht Achille Mbembe ein Phänomen, das sich in unserem globalen Zeitalter ständig rekonfiguriert: die Feindschaft. Ausgehend von den psychiatrischen und politischen Einsichten Frantz Fanons, zeigt Mbembe, wie als Folge der Konflikte um die Entkolonialisierung des 20. Jahrhunderts der Krieg - in Gestalt von Eroberung und Besatzung, von Terror und Revolte - zur Signatur unserer Zeit geworden ist. Als auf Dauer gestellter Ausnahmezustand führt er zur Erosion der liberalen Demokratie.
(Re)konstruktion | Von der Not und der Lust, die Welt zu reparieren (Achille Mbembe)
Quelle: medico international
auf YouTube (29.03.2021) 58:52
Voraussetzungen für ein planetarisches Bewusstsein
Vortrag von Achille Mbembe (politischer Philosoph, Johannesburg)
Wenn Reparatur und Reparation des Gewesenen Voraussetzungen sind für den „Aufstieg zum Menschsein“, dann geht es in der Politik um einen Dialog gleichberechtigter Subjekte im Kampf um eine „von der Last der Rasse“, damit aber auch vom Kapital befreiten Welt (Mbembe). Der Weg wie das Ziel einer solchen Politik liegt in der Globalisierung von Rechten, die historisch immer schon als universelle Rechte eingefordert, zunächst aber immer nur exklusiv, d.h. als rassifiziertes Privileg durchgesetzt wurden.
Achille Mbembe ist ein kamerunischer Philosoph, politischer Theoretiker und öffentlicher Intellektueller. Nach Stationen an verschiedenen US-amerikanischen Universitäten lehrt er heute an der University of the Witwatersrand in Johannesburg. Für sein Buch „Kritik der schwarzen Vernunft“ (2013) wurde Mbembe 2015 mit dem 36. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet. Er ist einer der wichtigsten lebenden Autoren, wenn es um die Nachwirkungen des Kolonialismus geht. Um die Verbreitung von Macht- und Souveränitätsstrukturen zu beschreiben, zu deren Kennzeichen die Produktion von Tod in großem Maßstab gehört, prägte er den Begriff der „Nekropolitik“. Zuletzt erschien von ihm „Out of the Dark Night. Essays on Decolonization“ (2020).
Die (Re)konstruktion der Welt. Hilfe. Solidarität. Politik.
Eine Konferenz nicht nur zur miserablen Lage der Welt, sondern auch und vor allem zu den Möglichkeiten ihrer Rekonstruktion zu einem Ort, den zu bewohnen sich endlich lohnen wird. In Vorträgen und Foren geht darum, das Verhältnis von Hilfe, Solidarität und Politik aus dem Versprechen zu bestimmen, das wir uns in der Erklärung der Menschenrechte selbst gegeben haben: Das Versprechen einer globalen und sozialen Ordnung, in der die uns allen zuerkannten Rechte voll verwirklicht wären.
Die Online-Konferenz fand vom 12. bis zum 14. Februar 2021 statt und wurde von medico international e. V. in Kooperation mit dem European Center for Constitutional and Human Rights, der Friedrich Ebert Stiftung, der Goethe Universität Frankfurt, dem Institut für Sozialforschung Frankfurt, dem International Institute of Political Murder und der Rosa Luxemburg Stiftung veranstaltet.
Erstellt: 21.10.2025 - 09:39 | Geändert: 21.10.2025 - 09:39
