15.10.2025

"Die Meinungstoleranz ist geringer geworden": Richard David Precht im Gespräch | maischberger

Remote Video URL
Medienpräsenz
Videokanal

Wie gefährdet ist unsere Meinungsfreiheit wirklich? Und warum trauen sich viele Menschen nicht mehr, offen zu sagen, was sie denken?

Der Philosoph und Autor Richard David Precht spricht bei maischberger über die veränderte Debattenkultur in Deutschland. Nicht neue Gesetze, sondern die gewachsenen sozialen Kosten des Äußerns hätten den Meinungsraum verengt. Menschen würden gesellschaftliche Ächtung oder berufliche Nachteile fürchten, wenn sie von der Mehrheitsmeinung abwichen.

Precht beschreibt die Entwicklung seit den 1960er-Jahren als doppelt: Einerseits habe sich die Gesellschaft geöffnet und sensibler gemacht – andererseits habe die Empfindlichkeit zugenommen, sodass der gemeinsame Raum für kontroverse Diskussionen immer kleiner werde.

Er unterscheidet zwischen Meinungsfreiheit und Meinungstoleranz: Während die rechtliche Freiheit weiter bestehe, sei die gesellschaftliche Toleranz stark geschrumpft. Precht kritisiert einen „infantilen Umgang mit Moral“ und warnt vor überzogener Empörungskultur – etwa im Umgang mit Sprache oder einzelnen Fehltritten. Besonders im Kulturbetrieb beobachtet er eine wachsende Angst vor öffentlicher Kritik und fordert mehr Resilienz von Verantwortlichen in Verlagen und Institutionen.

Inhalt

00:00 Meinungsfreiheit und gesellschaftlicher Druck 
03:30 Das „Seerosen“-Dilemma 
04:45 Meinungsfreiheit und Meinungstoleranz 
07:15 Resilienz als Ausweg? 
08:10 Die Meinungsfreiheit in den USA 
11:35 Einblicke in seine Familiengeschichte 
14:20 Enttäuschung über die Grünen 
16:00 Angststillstand und politische Inszenierung 

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
18min 25s
Videoautoren

Erstellt: 17.10.2025 - 08:09  |  Geändert: 17.10.2025 - 08:09

verwendet von