Mit dem »Afghan War Diary« veröffentlicht WikiLeaks 2010 das größte Leak der US-Militärgeschichte, mitsamt Beweisen für Kriegsverbrechen und Folter. Kurz danach verdächtigt Schweden WikiLeaks-Gründer Julian Assange der Vergewaltigung, und ein geheimes US-Schwurgericht ermittelt wegen Spionage. Als ihn Ecuador nach jahrelangem Botschaftsasyl der britischen Polizei überstellt, verlangen die USA sofort seine Auslieferung und drohen mit 175 Jahren Haft.
Nils Melzer, UNO-Sonderberichterstatter für Folter, will sich zunächst gar nicht auf den Fall einlassen. Erst als er Assange im Gefängnis besucht und die Fakten recherchiert, durchschaut er das Täuschungsmanöver der Staaten und beginnt den Fall als das zu sehen, was er wirklich ist: die Geschichte einer politischen Verfolgung.
Schrieb Buch über WikiLeaks-Gründer Julian Assange | Völkerrechtler Prof. Nils Melzer | SWR1 Leute
Quelle: SWR1 Leute
Nils Melzer kommt aus der Schweiz und hatte eine Professur für Humanitäres Völkerrecht an den Universitäten Glasgow und Genf. Zwölf Jahre vermittelte er in Kriegs- und Krisengebieten für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Und seit fast fünf Jahren ist er für den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen der Sonderberichterstatter für Folter. Jetzt hat Melzer ein Buch über den WikiLeaks-Gründer Julian Assange geschrieben. Was mit Assange passierte und welche Rolle die internationale Staatengemeinschaft dabei spielt, hält er für einen der größten Justizskandale aller Zeiten.
Erstellt: 11.06.2025 - 17:59 | Geändert: 11.06.2025 - 17:59