Als außenpolitischer Berater Helmut Kohls und langjähriger Vorsitzender der Münchner Sicherheitskonferenz überblickt Horst Teltschik die internationale Politik der letzten Jahrzehnte wie nur wenige andere. In seinem Buch zeigt er, wie die Chancen von 1989/90 auf eine stabile internationale Friedensordnung verspielt wurden und warum die heutige Konfrontation zwischen NATO und Russland durch eine neue Entspannungspolitik entschärft werden muss.
Die NATO und Russland befinden sich in einer Eskalationsspirale, die nicht selten an Sandkastenspiele trotziger Kinder erinnert: Truppen werden an die Grenze verlegt, die Militärs führen Manöver durch, die jeweils klar gegen den anderen gerichtet sind, es wird aufgerüstet, und von gegenseitigem Vertrauen ist nichts mehr zu spüren.
Horst Teltschik im Gespräch: Neuer Kalter Krieg am Ende?
Quelle: russland.RU
[von Julia Dudnik mit Horst Teltschik] Beim gerade zu Ende gegangenen Petersburger Dialog in Königswiner waren nicht nur die Außenminister Deutschlands und Russlands zu Gast, sondern auch viele weitere Politiker und Experten, die sich in Deutschland intensiv mit Russlandpolitik oder in Russland mit den Beziehungen zu Deutschland beschäftigen. Unsere Moskauer Reporterin Julia Dudnik nutzte die Gelegenheit auf der Veranstaltung zu einem Gespräch mit Professor Horst Teltschik, dem außenpolitischen Berater des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl, der auch über lange Jahre die Münchner Sicherheitskonferenz geleitet hat.
Teltschik hatte in den letzten Monaten mit einem Russlandbuch große Schlagzeilen gemacht, in dem er die deutsche Seite zu einer notwendigen Zusammenarbeit mit Russland mahnt. Beim aktuellen Petersburger Dialog bemerkt er auch eine vorsichtige Verbesserung des zuvor sehr angespannten Klimas zwischen den beiden Fragen und Julia nutzte die Gelegenheit ihn zu fragen, ob denn nun nach seiner Meinung die Phase der außerordentlich schlechten Beziehungen zu Ende geht, die man ja bereits seit einiger Zeit als "Neuen Kalten Krieg" bezeichnet. Auch die neue EU-Kommissionspräsidenten von der Leyen und deren Bekräftigung der Fortsetzung einer harten Russlandpolitik auf EU-Ebene nähern ja Zweifel an einer dauerhaften Annäherung. Julia hat auch auch bezüglich dieser neuen Personalie nachgehakt.
Erstellt: 22.05.2025 - 07:43 | Geändert: 03.06.2025 - 11:57