28.03.2018

LILO HERRMANN (Biographisches Poem)

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Liselotte Herrmann (genannt Lilo, * 23. Juni 1909 in Berlin; † 20. Juni 1938 in Berlin-Plötzensee) war eine kommunistische Widerstandskämpferin während der Nazizeit.

Die Tochter eines Ingenieurs und dessen Ehefrau wurde bürgerlich-liberal erzogen, begann nach dem in Berlin-Charlottenburg abgelegten Abitur und einem Praktikum in einem Chemiebetrieb 1929 zunächst ein Studium der Chemie an der Technischen Hochschule Stuttgart. 1931 wechselte sie für ein Studium der Biologie an die Berliner Universität. Sie trat als Schülerin in den Sozialistischen Schülerbund, dann in den Kommunistischen Jugendverband Deutschlands ein und wirkte als Studentin auch in den Roten Studentengruppen in Stuttgart und Berlin mit. Seit dem 1. November 1931 war sie Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Im Frühjahr 1933 soll sie einen „Aufruf zur Verteidigung demokratischer Rechte und Freiheiten an der Berliner Universität“ unterschrieben haben (der allerdings bisher nicht aufgefunden wurde) und wurde wegen „kommunistischer Betätigung“ mit etwa 100 anderen Studierenden am 11. Juli 1933 von der Universität verwiesen und von jedem weiteren Studium ausgeschlossen. Seitdem arbeitete sie illegal im Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur Deutschlands.

Sie nahm eine Stelle als Kindermädchen an und arbeitete in Strukturen des im Untergrund wirkenden kommunistischen Widerstand mit. Am 15. Mai 1934 wurde Liselottes Sohn Walter geboren;[1] erst 1991 wurde bekannt, dass sein Vater Fritz Rau war, ein Stuttgarter KPD-Funktionär, der im Dezember 1933 im Gefängnis Berlin-Moabit totgeschlagen wurde. Seit September des gleichen Jahres lebte Herrmann wieder in Stuttgart, wo sie als Stenotypistin im Ingenieurbüro ihres Vaters arbeitete.

Ohne Wissen ihrer Eltern nahm sie wieder Kontakte zur illegal wirkenden KPD auf. Sie erledigte von ihrem Büro aus Schreibarbeiten für den im Untergrund lebenden KPD-Bezirksleiter Stefan Lovasz (1901–1938) und erlangte Informationen über geheime Rüstungsprojekte, die sie an Kontaktadressen des KPD-Widerstands in der Schweiz weitergab.

Am 7. Dezember 1935 wurde Liselotte Herrmann von der Württembergischen Politischen Polizei (der späteren Gestapo) festgenommen. 19 Monate blieb sie in Untersuchungshaft. Ihr Sohn wuchs seitdem bei den Großeltern auf. Am 12. Juni 1937 wurde Herrmann zusammen mit Josef Steidle und Artur Göritz vom 2. Senat des sogenannten Volksgerichtshofes in Stuttgart wegen „Landesverrats, begangen in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt und mit ihnen der KPD-Bezirksleiter Stefan Lovasz wegen „Vorbereitung zum Hochverrat unter erschwerenden Umständen“. Während der Haft in Stuttgart war sie mit Lina Haag zusammen und sie hatte mit Maria Wiedmaier Kontakt.[2]

Nach einem Jahr im Berliner Frauengefängnis Barnimstraße wurde sie zur Hinrichtung in die Haftanstalt Berlin-Plötzensee verlegt. Liselotte Herrmann und die mit ihr zum Tod Verurteilten starben trotz einer Protestkampagne in mehreren europäischen Ländern am 20. Juni 1938 unter dem Fallbeil in Plötzensee.

Sprache (Ton)
Deutsch
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Erstellt: 30.04.2025 - 14:23  |  Geändert: 30.04.2025 - 14:23

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