Angesichts der zunehmend destruktiven Effekte, die mit der kapitalistischen Verwertungslogik als strukturierendem Prinzip unserer Gesellschaft einhergehen, gewinnt der Materialistische Feminismus besondere Aktualität. Wie aber tragen die Strukturlogik des Kapitals und die daraus hervorgehenden Verselbständigungstendenzen zum Fortbestehen, aber auch zum Wandel der Geschlechterverhältnisse bei? Welche Machtasymmetrien und welche Formen von Gewalt gehen damit einher? Und welche Rolle spielt hier die Familie, in der sich über den intergenerationalen Vermögenstransfer Klassenverhältnisse reproduzieren?
Ökonomie. Subjektivierung. Geschlecht. - Mat.Fem. Perspektiven in der empirischen Sozialforschung
Je weniger aber die ökonomischen Verhältnisse gestaltbar erscheinen, desto wichtiger wird die Bestätigung der eigenen Handlungsfähigkeit im Angesicht der scheinbar überwältigenden Ohnmacht gegenüber den größeren Zusammenhängen. Materialistisch-feministische Perspektiven haben vor diesem Hintergrund in jüngerer Zeit in Theoriedebatten neue Aufmerksamkeit erfahren. In empirischer Sozialforschung sind sie allerdings weiterhin eher marginal.
Hier nehmen Lisa Yashodhara Haller und Sarah Speck den Ausgang für ihr Gespräch, in dem sie sich mit materialistischen Perspektiven der Gegenwart auseinandersetzen und Entwicklungen und Desiderate innerhalb der aktuellen Geschlechterforschung diskutieren.
Erstellt: 29.04.2025 - 20:29 | Geändert: 29.04.2025 - 20:29