Georg K. Glaser, ein schreibender Arbeiter, der, wie Franz Jung, aus dem Umfeld der revolutionären Bewegung stammt, stellt sich in seinem Werk dem Ende der Weimarer Republik, dem Aufstieg des Nationalsozialismus und den Gründen für den Untergang der deutschen Arbeiterbewegung.
In seinem großen Bericht Geheimnis und Gewalt, einer Mischung aus Autobiographie, Erzählung und Exilliteratur, der 1951 zum ersten Mal veröffentlicht wurde, setzt Glaser sich im Spiegel seiner eigenen Biographie so aufrichtig wie schonungslos mit der Hoffnung und den Katastrophen des 20. Jahrhunderts auseinander. »Es geht nicht um Fieberkurven, Lebensdaten, die ich aufzeichne, ich habe nicht die Geschichte eines Trampeltiers geschrieben, sondern die der Graugans Martina. Man kann Autobiographie dazu sagen, muss aber bedeuten, was es ist: der sich selbst Beobachtende, aus dem einzigen Grund, weil es der Menschenleib, die Menschengestalt ist, weil man das an sich selbst am besten beobachten kann. Also mit Abstand zu sich selbst, unter Einbeziehung typischer Schicksale. Das ist doch das Wesentliche.«
Wutpilger Streifzüge - 10/2022 - Georg K. Glaser
Quelle: Wutpilger-Streifzüge
Der Roman "Geheimnis und Gewalt" von Georg K. Glaser (1910-1995) handelt von den Verhältnissen in der Weimarer Republik. Es geht um die Landstraße und das Vagabundentum, um anarchistische und kommunistische Jugendrguppen, um den Aufstieg und die Herrschaft der Nationalsozialisten, um Widerstand, Krieg und Kriegsgefangenschaft. "Geheimnis und Gewalt" ist auch ein Dokument vom Scheitern des Kommunismus im 20. Jahrhundert. Wer im 21. Jahrhundert am Gedanken des Kommunismus festhalten möchte, sollte dieses Dokument zur Kenntnis nehmen. Eine Radiosendung mit dem Literaturwissenschaftler und Glaser-Herausgeber Michael Rohrwasser.
Erstellt: 23.04.2025 - 11:44 | Geändert: 23.04.2025 - 11:44