AKEBİ Berlin (Medienpräsenz)

22:35

Der Verlauf, welcher mit der Verhaftung von 2234 armenischen Intellektuellen am 24. April 1915 begann, entwickelte sich später zu einem Völkermord, der sich gegen alle nichtmuslimischen Gemeinschaften aus dem osmanischen Reich richtete.

Millionen unschuldiger Bürger wurden entweder ermordet oder aus ihrer Heimat vertrieben.

Deutschland erkannte 2016 seine Rolle beim Völkermord an und versprach hinsichtlich der Aufarbeitung dessen, seine Verantwortlichkeiten zu erfüllen.

Die Türkei jedoch, welche die Hauptverantwortung für die Aufarbeitung dieses kollektiven Traumatas trägt, führt statt einer Politik der Anerkennung, eine der Verleugnung des Völkermords.

Als AKEBI e.V. (AktivistInnenvereinigung gegen Rassismus, Nationalismus und Diskriminierung) haben wir Tessa Hofmann wichtige Fragen zur Anerkennung und Verleugnung des Völkermordes gestellt. Welche Auswirkungen hat die Anerkennung des Völkermordes auf die Migrantengemeinschaften in Deutschland? Was sind die Hauptgründe für den Widerstand gegen die Vergangenheitsbewältigung in der Gemeinschaft mit türkischem Hintergrund? 

39:32

Deutschland strebte mit dem Ersten Weltkrieg die Vorherrschaft im Orient an und zog dazu seinen Bündnispartner Osmanisches Reich in den Krieg hinein. Dessen Armee wurde von deutschen Militärs geleitet, die alle Armenier im Land als Spione und Verräter ansahen, da diese angeblich mit dem russischen Feind kollaborierten. Aus der eingeleiteten Umsiedlung der armenischen Bevölkerung in Richtung syrische Wüste wurde von türkischer Seite schnell ein Völkermord. Ihm fielen mehr als eine Million Menschen zum Opfer, was die deutsche Regierung als »hart, aber nützlich« akzeptierte. Bedenken von Diplomaten und Kirchenvertretern wurden beiseite gewischt.

“Beilhilfe zum Völkermord. Deutschlands Rolle bei der Vernichtung der Armenier” heißt das jüngste Buch von Jürgen Gottschlich, das Ende Februar erscheinen wird. Der Autor und Journalist ist an die Orte der damaligen Ereignisse gereist, hat Nachkommen der betroffenen Familien befragt sowie deutsche und türkische Archive durchforscht. Entstanden ist ein eine spannende historische Reportage, die die ganze Dimension der deutschen Verstrickung in den Genozid offenlegt und die Auseinandersetzungen um dieses umstrittene Geschehen bis in die Gegenwart verfolgt.