Goldman Sachs (Thema)

Die Goldman Sachs Group, Inc. (kurz GS) ist ein weltweit tätiges Investmentbanking- und Wertpapierhandelsunternehmen mit Sitz in New York City.

Zu Goldman Sachs’ Kunden zählen große Unternehmen und Staaten sowie High Net Worth Individuals, die Dienstleistungen aus dem Bereich des Investmentbanking, Finanzmanagement, Vermögensverwaltung, Prime Brokerage und Underwriting sowie Beratungsdienstleistungen etwa bei Mergers & Acquisitions in Anspruch nehmen. Außerdem ist die Firma über die Direktbank Marcus im Privatkundengeschäft tätig und gibt gemeinsam mit Apple die Apple Card heraus.

Die Bank ist eine der Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als systemisch bedeutsames Finanzinstitut eingestuft wurden.[5] Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.[6] Ehemalige Goldman-Sachs-Mitarbeiter sind der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi, der ehemalige italienische Ministerpräsident Mario Monti, der Vorsitzende des Financial Stability Board zur Überwachung des globalen Finanzsystems Mark Carney sowie die wirtschaftspolitischen Berater des US-Finanzministeriums Robert Rubin und Henry Paulson.

Die Firma belegt den 60. Platz auf der Fortune 500 Liste der 500 umsatzstärksten US-Unternehmen.

Wikipeida (DE): Goldman Sachs

Goldman Sachs, gegründet 1869 von dem bayerischen Immigranten Marcus Goldman, wird in den Quellen als eine der mächtigsten und kontroversesten globalen Finanzinstitutionen dargestellt, die maßgeblich an der Entstehung und Eskalation mehrerer Finanzkrisen beteiligt war.

Die Quellen beschreiben Goldman Sachs als eine Bank, die ausschließlich für handverlesene Großkonzerne und Regierungen arbeitet und keine Zweigstellen, Firmenschilder oder Privatkunden besitzt. Sie agiert vor allem als eine spekulative Maschine, die große Geldmengen verschiebt und hauptsächlich in die eigene Tasche spekuliert.

Historische Entwicklung und Geschäftsmodell

Marcus Goldman begann das Geschäft 1869, indem er Zahlungsversprechen (Notes Payable) von Juwelieren und Gerbern kaufte und sie mit einem kleinen Gewinn weiterverkaufte.

Sein Sohn Henry Goldman prägte die moderne Finanzwelt entscheidend. Da jüdische Firmen wie Goldman Sachs anfangs nicht im Geschäft mit Eisenbahnen oder Banken (den großen Wachstumsbereichen des frühen 20. Jahrhunderts) tätig sein durften, konzentrierte sich Henry Goldman auf den Einzelhandel. Er entwickelte die revolutionäre Idee, den Wert eines Unternehmens nicht nur anhand vorhandener Vermögenswerte, sondern anhand seiner potenziellen zukünftigen Einnahmen zu bemessen. Dies war der Schlüssel für das erste IPO der Firma (United Cigar im Jahr 1906).

Heute gilt das Prinzip, dass die Bank nicht nur Einlagen nutzt, sondern auch eigene Anleihen ausgibt, um Investitionen zu tätigen und auf eigene Rechnung zu spekulieren.

Politische Durchdringung und das Drehtürprinzip

Ein zentrales Merkmal der Unternehmenskultur von Goldman Sachs ist das Drehtürprinzip (Revolving Door Principle). Dies beschreibt den Wechsel von Managern zwischen hohen Bankposten und öffentlichen Ämtern.

Beispiele für hohe Regierungsämter, besetzt mit Goldman Sachs-Managern:

  • Hank Paulson: Ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Goldman Sachs, der später unter George W. Bush Finanzminister wurde.
  • Gary Cohn: Ehemaliger Präsident von Goldman Sachs, der unter Donald Trump zu dessen engstem Finanzberater wurde.
  • Steve Mnuchin: Verbrachte 17 Jahre bei Goldman Sachs, bevor er Trumps Finanzminister wurde.
  • Mario Draghi: Ehemaliger Vizepräsident von Goldman Sachs, der für Europa zuständig war, wurde später Chef der italienischen Zentralbank und schließlich EZB-Chef.

Diese Praxis führt zur Sorge, dass eine Korruption entsteht, weil alle Beteiligten denselben gemeinsamen Hintergrund haben und dazu neigen, Institutionen zu retten, die sie fälschlicherweise für „lebenswichtig für die Welt“ halten. Kritiker befürchten, dass diese Personen eher den Interessen ihres früheren Geschäftsbereichs als denen der Regierung dienen.

Die Rolle in der globalen Finanzkrise 2008

Goldman Sachs spielte eine entscheidende Rolle in der Hypothekenkrise, indem es neuartige Finanzprodukte schuf:

  • Derivate und Verbriefung: Die Bank bündelte Hypothekenverträge und verknüpfte sie mit anderen Darlehen, wodurch neue Finanzprodukte namens CDO (Collateralized Debt Obligation) entstanden.
  • Der "Abacus"-Skandal (2007): Goldman Sachs stand auf dem Höhepunkt seiner Macht und begann, gegen die eigenen Kunden zu spekulieren. Sie erstellten das Hochrisikoprodukt „Abacus“, ließen es mit der höchsten Sicherheitsnote (Triple-A) versehen und verkauften es an Kunden, ohne zu erwähnen, dass die Bank selbst auf den Wertverfall dieser Papiere wettete. Die Kunden verloren Investitionen in Höhe von umgerechnet 750 Millionen Euro, während Goldman Sachs als Vermittler eine Provision und als Spieler den Ertrag der Spekulation einkassierte. Interne E-Mails enthüllten, dass Mitarbeiter die Produkte als "shitty deal" (scheiß Geschäft) oder "crap" (Mist) bezeichneten.
  • Lehman Brothers und AIG: Als Finanzminister weigerte sich Hank Paulson (ehemaliger Goldman-CEO) 2008, den Hauptkonkurrenten Lehman Brothers zu retten. Gleichzeitig arrangierte er in aller Eile die Rettung der Versicherungsgesellschaft AIG, da deren Zusammenbruch Goldman Sachs 10 Milliarden Euro gekostet und die Bank selbst in den Strudel gerissen hätte.

Verwicklungen in der europäischen Schuldenkrise (Griechenland)

In den 2010er Jahren wurde Goldman Sachs zur zentralen Angriffsinstanz in der europäischen Wirtschaftskrise, indem sie hoch verschuldete Staaten attackierte.

  • Bilanzfälschung für Griechenland: Goldman Sachs half Griechenland, seine Bilanzen zu fälschen, um die EU-Beitrittskriterien (Schuldenquote von maximal 60% des BIP) zu erfüllen.
  • Fiktiver Wechselkurs: Die Bank nutzte Devisengeschäfte, sogenannte Swaps, mit einem fiktiven Wechselkurs, um 2,8 Milliarden Euro der griechischen Staatsschulden verschwinden zu lassen. In Wirklichkeit hatte Goldman Sachs das Geld im Rahmen des Swaps heimlich geliehen, das mit Zinsen zurückgezahlt werden musste. Dadurch geriet Griechenland durch Zinswetten noch tiefer in die Schuldenfalle.

Weitere Kontroversen und die Unternehmenskultur

Die Bank geriet auch durch Geschäfte in anderen Regionen in die Kritik:

  • Libyen: 2008 kaufte Goldman Sachs Aktien im Auftrag Libyens. Libyen behauptete später, dabei über eine Milliarde verloren zu haben, während Goldman Sachs einen riesigen Gewinn machte. Libyen beschuldigte die Bank auch, durch kostenlose Flüge, Luxushotels und aufwendige Unterhaltung versucht zu haben, den Einfluss auf libysche Investitionen zu erhöhen.

Das Goldman Sachs Prinzip wird als rücksichtslos beschrieben: „Komm, wir spielen das Bankenspiel: Kopf oder Zahl – bei Kopf gewinnen wir und bei Zahl verlierst du“. Dieses Prinzip spiegelt die Auffassung wider, dass Banken systemrelevant sind, nicht aber die Menschen. Der schnellste Weg, an der Wall Street Geld zu verdienen, sei es, das raffinierteste Produkt an den am wenigsten versierten Kunden zu verkaufen – den „ultimativen Trottel“.