Lanzmann besuchte in den 1970er Jahren die Orte der Vernichtung, die ›Todesfabriken‹ Chelmno, Belzec, Sobibor, Treblinka, Auschwitz, Birkenau und fand Orte vor, über die Gras gewachsen war. Hartnäckig trotzte er das Erlebte dem Verdrängen ab, machte in Polen, in Israel, in den USA, in Deutschland letzte Augenzeugen der ›Shoah‹ ausfindig -- seltene Überlebende der »Sonderkommandos«, Zuschauer und auch Täter -- und befragte sie zu Deportation und Lageralltag. 1985, 40 Jahre nach Kriegsende, fertig gestellt, erregte der Film Aufsehen und Bewunderung.
Eines der wichtigsten und schönsten Bücher der deutschen Gegenwartsliteratur – Franziska Linkerhand von Brigitte Reimann – in der kongenialen Adaption Lothar Warnekes: Die lebenshungrige, junge Architektin Franziska Linkerhand geht in die Provinz, um sich von ihrem bisherigen Professor freizumachen und ihre gescheiterte Ehe hinter sich zu lassen. Sie kommt in ein Kollektiv, dessen Chef vor den Zwängen der Praxis bereits kapituliert hat. Franziska aber will die Trennung von Wohnen, Arbeit und Freizeit, wie sie in der Vorstadt in Beton gegossen wird, aufheben. Auseinandersetzungen bleiben unvermeidlich. Im Kipperfahrer Trojanovicz lernt sie einen neuen Mann kennen und lieben. Aber wie im Beruf macht Franziska auch im Privatleben keine Kompromisse. Der Film liefert ein illusionsloses Bild der DDR der 60er und 70er Jahre und zeigt eine freimütige, radikale Franziska Linkerhand in einer Parabel um Sehnsucht, Stadt und Schmerz. Gefühl und Verstand fallen bei ihr nicht auseinander, weil sie von beidem viel hat…