Das Phantom
Die fünf Leben des B. Traven

B. Traven ist ein literarisches Phantom. Ein Schriftsteller dieses Namens hat nie existiert. Ebenso wenig haben ein Ingenieur aus Chicago namens Traven Torsvan und ein Übersetzer namens Hal Croves je gelebt. Es sind, wie auch der Schauspieler und Autor Ret Marut, Aliasse eines deutschen Anarchisten namens Otto Feige, der sich viermal neu erfand. In seiner neuen Biografie löst Jan-Christoph Hauschild die letzten Rätsel des B. Traven.

ISBN 978-3-89320-233-1 24,00 € Portofrei Bestellen

Im Jahr 1907 beschließt der 25-jährige Maschinenschlosser und anarchistische Gewerkschafter Otto Feige aus Ostbrandenburg, sich nicht länger mit seiner proletarischen Herkunft abzufinden. Er verwandelt sich in den vielbeschäftigten Schauspieler Ret Marut; 1916 in einen erfolgreichen Verleger. In Mexiko erlangt er ab 1924 literarischen Weltruhm. Er nennt sich jetzt B. Traven und behauptet, Matrose, Baumwollpflücker, Ölbohrer, Bäcker, Viehtreiber, Goldgräber, Farmer, Hauslehrer, Forschungsreisender und Medizinmann gewesen zu sein. Erst 1978 führt sein in den Akten des State Department entdecktes Geständnis zur Enttarnung des Phantoms. Was bleibt, ist das Phänomen Traven: seine beeindruckende Intelligenz, seine erschreckende Bindungslosigkeit, sein ungeheurer Selbstentfaltungsdrang, sein gewaltiger künstlerischer und geschäftlicher Erfolg: Übersetzt in mehr als 24 Sprachen, haben seine Bücher eine geschätzte Gesamtauflage von 30 Millionen Exemplaren erreicht. Fast alle seine Romane und viele seiner Erzählungen sind für Kino, Rundfunk oder Theater adaptiert worden.

Mehr Infos

Inhalt und Leseprobe

Presse:

»B. Traven war Albert Einsteins Lieblingsautor. Zu seinen Fans gehörten so unterschiedliche Autoren wie Bert Brecht oder die Beats. Seine 12 Romane und zahlreichen Erzählungen wurden in 25 Sprachen übersetzt und weltweit in über 30 Millionen Exemplaren verkauft… Mit leichter Hand geschrieben und wissenschaftlich fundiert, liest sich Das Phantom wie ein Thriller und macht Lust, Traven neu zu entdecken… Wer Traven noch nie gelesen hat, findet in diesem Buch einen unterhaltsamen und spannenden Einstieg in eine literarische Welt, die den Angefixten nie wieder loslässt.« (Martin Compart, Blog)

»Das Verdienst von Hauschild ist, Orientierung in den verworrenen Pfaden eines Lebens zu geben, das trotz viel Flunkerei Abenteuer genug war. In weiten Teilen liest sich Das Phantom wie ein Krimi.« (Tilmann Ziegenhain, taz)

»Jan-Christoph Hauschild durchforstete die Meldeakten des Ruhrgebiets, spulte sich die Finger wund beim Durchsuchen der auf Mikrofilm erhaltenen Zeitungen, entdeckte Polizeiakten über Otto Feige, fuhr schließlich nach Schwiebus. Er stieß auf die Fährte eines Mannes, der sich mit bemerkenswerter Energie selbst bildete, Gewerkschaftsfunktionär wurde, Arbeiterbühnen gründete und sich darüber neu erfand. Am Ende konnte Hauschild so das gesamte Leben schlüssig rekonstruieren, von der Geburt in Schwiebus bis zum Tod in Mexiko. Ja, B. Traven war Otto Feige, Ret Marut, Traven Torsvan und Hal Croves.« (Andreas Austilat, Tagesspiegel)

Phantom und Phänomen. Ein gutgehütetes Geheimnis: Vor 50 Jahren starb der Schriftsteller Otto Feige – seine Leser kannten ihn als B. Traven. Von Jan-Christoph Hauschild → junge Welt 26.03.2019

Erstellt: 27.03.2019 - 07:36  |  Geändert: 02.12.2020 - 17:57