Die RAD-Briefe aus dem besetzten Frankreich 1943. Von Hans Fallada

Nachdem Hans Fallada mit Kleiner Mann - was nun? einen Welterfolg erlangt hat, kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Eine Emigration schließt er zu diesem Zeitpunkt aus - wie andere auch verkennt er, in welcher politischen Lage Deutschland sich zu diesem Zeitpunkt bereits befindet. Die Angriffe in der Presse des Dritten Reichen gegen ihn nehmen zu und Fallada muss erkennen, dass er unter diesen Verhältnissen nicht mehr von Menschen erzählen kann, denen man es anmerkt, dass sie einmal am "Abgrund gelegen" und die das "Zusammenstürzen ihrer ganzen Vergangenheiten erlebt haben".

ISBN 978-3-946990-68-0     24,00 €  Portofrei     Bestellen

Obwohl er ein unerwünschter Autor wird, können seine Romane weiter erscheinen, allerdings bringen die Verhältnisse ihn wiederholt in krisenhaften Situationen. Auf Vermittlung einer Bekannten erreicht ihn 1943 das Angebot, als Reichsarbeitsdienst-Sonderführer für sechs Monate im Rahmen der kulturellen Truppenbetreuung in das besetzte Frankreich aufzubrechen. Der Weg führt ihn von Paris, wo er auf dem Schwarzmarkt einkauft, über Bordeaux bis an die spanische Grenze.

Wie Fallada den Reichsarbeitsdienst, das besetzte Frankreich und die Stimmung in Land erlebt, darüber geben die bislang unveröffentlichten Briefe Auskunft. Fallada schreibt die Briefe zwischen Mai und September 1943 an seine Frau Suse, die ihm sporadisch antwortet und aus dem heimischen Carwitz über Fliegerangriffe und erste Entbehrungen berichtet. Mit dieser Edition wird eine der letzten Lücken in Hans Falladas spannungsreicher Biographie geschlossen.

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Inhaltsverzeichnis

„Welch ein Tag liegt hinter mir ... ich fresse Landschaften, Städte, Menschen." Hans Fallada an Suse Fallada, Etampes, den 14. Mai 1943

Pressestimmen:

Deinem Dich und andere … - Hans Falladas Briefe aus dem besetzten Frankreich 1943: Ob man etwas über die Texte eines Autors (m/w/d) erfährt, wenn man seine Biografie erschließt, ist durchaus offen. (...) Insofern geben die Briefe, die Hans Fallada auf seinen beiden Reisen ins besetzte Frankreich im Mai/Juni und August/September 1943 an seine Frau Anna Ditzen, genannt Suse, geschrieben hat, keine Auskunft über sein Werk, sondern sind lediglich Ausdruck der spezifischen Situation, in der sich Fallada im Jahr 1943 befand. Und Fallada, recte Rudolf Ditzen, interessiert als Autor einer ganzen Reihe von außergewöhnlichen Romanen. Wie der Herausgeber des Bandes, Carsten Gansel, der bereits die Typoskriptfassung des Kleinen Mannes herausgegeben hat, berichtet, hatte sich Fallada bereit erklärt, sich am kulturellen Bildungs- und Unterhaltungsprogramm der Wehrmacht zu beteiligen. Er ließ sich auf zwei Rundreisen schicken, auf denen er aus seinem Werk vorlas, gerne launig. Durchgeführt wurden die Reise im Rahmen des Reichsarbeitsdienstes (RAD). Von Walter DelabarLiteraturkritik 18.08.23

Wir werden die Herren der ganzen Welt sein - Zwiespalt eines Schriftstellers: 1943 trat Hans Fallada eine Propagandareise für den Reichsarbeitsdienst an, die durch das deutsch besetzte Frankreich führte. Von Nicola BehrmannFAZ 04.01.23

„In all diesen Briefen wie auch in seinen Romanen zeigt sich, was Fallada ausmacht und groß macht: den ganz und gar nicht mutigen Menschen in seiner ganzen Verletzlich- und Verführbarkeit zu zeigen." Elke Schlinsog, Deutschlandfunk Kultur

Der Autor:

Rudolf Ditzen alias HANS FALLADA (1893 Greifswald – 1947 Berlin), zwischen 1915 und 1925 Rendant auf Rittergütern, Hofinspektor, Buchhalter, zwischen 1928 und 1931 Adressenschreiber, Annoncensammler, Verlagsangestellter, 1920 Roman-Debüt mit »Der junge Goedeschal«. Der vielfach übersetzte Roman »Kleiner Mann – was nun?« (1932) macht Fallada weltbekannt. Sein letztes Buch, »Jeder stirbt für sich allein« (1947), avancierte rund sechzig Jahre nach Erscheinen zum internationalen Bestseller. Weitere Werke u. a.: »Bauern, Bonzen und Bomben« (1931), »Wer einmal aus dem Blechnapf frißt« (1934), »Wolf unter Wölfen« (1937), »Der eiserne Gustav« (1938).

Der Autor auf Wikipedia

Der Herausgeber:

Carsten Gansel, Jahrgang 1955, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur und Mediendidaktik an der Universität Gießen. Er ist Autor zahlreicher Bücher zur Literatur des 18. bis 21. Jahrhunderts, etwa zu Christa Wolf, Johannes R. Becher und Hans Fallada (zuletzt Warnung vor Büchern), und machte sensationelle literarische Funde in Archiven (etwa Heinrich Gerlach Durchbruch bei Stalingrad, Gerhard Sawatzky Wir selbst, oder das Originalmanuskript von Hans Falladas Kleiner Mann – was nun?).

→ Carsten Gansel auf Wikipedia

Hans Falladas Monate im Reichsarbeitsdienst:
Die RAD-Briefe aus dem besetzten Frankreich 1943
Literaturforum im Brecht-Haus Youtube 21.02.23

Erstellt: 27.02.2024 - 06:33  |  Geändert: 27.02.2024 - 07:00