Vertraute Welt. Von Hwang Sok-yong

Am Rand der südkoreanischen Metropole Seoul liegt die "Blumeninsel", eine gigantische Müllhalde, Lebensgrundlage und Wohnstätte einer Kolonie von Ausgestoßenen. Hier landet der Held des Romans, der 14-jährige "Glupschaug", zusammen mit seiner Mutter, für die sich ein in der Hackordnung weit oben stehender Müllhaldenbewohner interessiert. Dieser "Baron" ist für den Helden eine verhasste Stiefvaterfigur. Mit "Glatzfleck", dem Sohn des Barons, freundet sich "Glupschaug" jedoch an und lernt von ihm alles, was man zum Überleben wissen muss.

ISBN 978-3-95890-303-6     22,00 €  Portofrei     Bestellen

"Vertraute Welt" ist eine Kritik an der modernen Wegwerfgesellschaft. Der Roman zeigt, was hinter dem raschen wirtschaftlichen Aufstieg eines Landes steckt, das Menschen ebenso aussondert wie Müll. Unverhofftes Opfer des zweifelhaften Fortschritts ist auch eine Bande altkoreanischer Kobolde, mit denen sich "Glupschaug" und "Glatzfleck" anfreunden. Für die beiden Jugendlichen wendet sich damit das Blatt, zumindest vorerst ...

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Leseprobe des Verlags

Stimmen zum Buch:

»Vertraute Welt ist ein gesellschaftskritischer Roman, der uns den Spiegel vorhält und daran denken lässt, dass nicht jeder im gleichen Maß vom rasanten Wirtschaftswachstum seines Landes profitiert. [...] In diesem Buch stecken viele Zitate, die mir sehr nachhallen. [...] Kein einfaches, aber ein wichtiges Buch.« Patricia Janzen, www.instagram.de | shades of paper 16.07.2021

»Die Eleganz dieser Geschichte des für seine politischen Romane weithin bekannten Hwang Sok-Yong besteht darin, dass die Deponie außerhalb des offiziellen gesellschaftlichen Lebens liegt. Alles was in Seoul passiert, erleben Glupschaug und seine Freunde gespiegelt in Art und Menge des angelieferten Mülls.« Kultur Korea, S. 44 | Sommer-Spezialheft 2021

»Eine Geschichte über Freundschaft, ARmut und die Liebe zu Dingen, Orten und Menschen. Mit knappen, aber eindringlichen Worten zeichnet der Autor ein erschreckendes und, trotz allem, zutiefst menschliches Bild der südkoreanischen Gesellschaft und ihres Mülls. [...] Auf nur ca. 200 Seiten wird die Geschichte mit oft knappen Worten erzählt. Umso erstaunlicher ist die Intensität, die Hwang Sok-yong damit erzeugt. Ein Buch, das zum Nachdenken zwingt und bei jedem Gang zum Mülleiner ein Echo erzeugt.« Monaic | 17.10.2021 | www.lovelybooks.de

»Ein eher trauriges, aber aufrüttelndes und teilweise sehr dramatisches Buch mit kleinen Hoffnungsschimmern, welches ich euch unbedingt ans Herz legen möchte, wenn ihr mit Themen wie (Kinder-) Armut umgehen könnt.« Lia48, www.lovelybooks.de 15.10.2021

»Die Sprache von Autor Hwang Sok-Yong, der in seiner Heimat Südkorea als Nobelpreiskandidat gilt, geht unter die Haut: Man riecht förmlich den Müll, atmet die giftigen Dämpfe ein, fühlt Ekel vor dem aus dem Abfall zubereiteten Essen.« Elisabeth Drost, kontinente November 2021

»Der Autor hält mit einer nüchternen, beinahe sachlichen Sprache Leserin und Leser auf Abstand, der erforderlich ist, um nicht zu Sentimentalisieren. Meisterhaft bleibt die Sprache im Hintergrund und lässt Handlung und die "Blumeninsel" für sich erzählen. Mag der Roman auch in den 1980ern spielen und aus de Jahr 2011 (im Original) stammen: An seiner Zeitangemessenheit hat er nicht eine Sekunde eingebüßt.« LiteraTüren 07.

Der Autor:

Hwang Sok-yong wurde 1943 im damaligen Mandschukuo (heute China) geboren. Schon als Jugendlicher gewann er mehrere Schreibwettbewerbe, brach aber die Schule ab, um als Wanderarbeiter auf Baustellen und in Fabriken Land und Leute seiner Heimat kennenzulernen. Als Philosophiestudent engagierte er sich im Widerstand gegen die Militärdiktatur und für den Schutz von Arbeiterrechten. Die Auseinandersetzung mit der politischen Unterdrückung und ökonomischen Ausbeutung durch die militant antikommunistische Regierung Südkoreas sollte ab den frühen 1970er-Jahren kennzeichnend für sein Werk werden. Wegen Verstoßes gegen das »Sicherheitsgesetz« wurde er 1993 in Seoul zu sieben Jahren Haft verurteilt, 1998 vom neugewählten Präsidenten Kim Dae-jung begnadigt. Eine Verarbeitung des Gefängnisaufenthalts ist der Dissidentenroman Der ferne Garten (1999). Seither hat Hwang in einer Reihe von Romanen, unter anderem Die Lotosblüte (2003) und Prinzessin Bari (2007), seine bisherigen Interessen mit dem Thema der internationalen Migration verknüpft, während er gleichzeitig verstärkt auf Stoffe und Motive aus der vormodernen koreanischen Erzähltradition zurückgreift. Mit zahlreichen nationalen und internationalen Literaturpreisen ausgezeichnet, gilt Hwang Sok-yong als Südkoreas aussichtsreichster und würdigster Nobelpreiskandidat.

 

Erstellt: 10.08.2022 - 17:39  |  Geändert: 01.10.2022 - 11:04