Coronakontrolle. Nach der Krise, vor der Katastrophe. Von Georg Seeßlen

Zu Beginn der Pandemie, die als "Coronakrise" in die Geschichte eingehen soll, gab es noch eine Reihe von Hoffnungen. Die Krise würde zu mehr Einsicht in die Notwendigkeit gesellschaftlich-solidarischer Einrichtungen führen, zu mehr Wertschätzung für Arzte und Pflegepersonal, zu mehr Solidaritat in den Bevölkerungen. Als kleines Nebenprodukt würde sie die Frage erlauben, ob der Kapitalismus in seiner aktuellen Form wirklich die beste Weltordnung liefere, sie würde Autokraten enttarnen, den Populismus überflüssig machen, die Wertschätzung für Kultur und Kritik wieder beleben, soziales Verantwortungsgefühl und ein Bewusstsein für den Kampf gegen die Umweltzerstörung erzeugen ... Kurz: Die Krise ware zugleich mit den Gefahren vielleicht auch eine Geburtshilfe für neue Chancen.

ISBN 978-3-903290-37-2     15,00 €  Portofrei     Bestellen

Mit zunehmender Dauer müssen wir uns indes auch von den Hoffnungen auf eine bessere Post-Krisen- Welt verabschieden. Denn bereits als viele Menschen nur mit ihrem persönlichen Überleben, mit ihren Einschränkungen und mit der Verantwortung für die Nächsten zu tun hatten, setzt die Bewegung von Reaktion und Restauration ein. Die Hoffnungsblasen platzen und es zeichnet sich ab: Die Gewinner der Vor-Krise werden wieder die Gewinner der Nach-Krise sein (mit etlichen Verschiebungen, Verstarkungen und Vermittlungen). Die Verlierer sollen weitere Verluste in Kauf nehmen - ganz im Dienste des "Systems".
Möglicherweise aber ist der Kipppunkt noch nicht erreicht, noch sind die Chancen, die für Kritik und Widerstand in einer Krise stecken, nicht endgültig vertan. Deswegen ist eine Analyse notwendig, die sich keine Illusionen macht, aber auf "tätige Hoffnung" (Bloch) nicht verzichtet. Dafür liefert das vorliegende Buch Material und Ansatzpunkte.

Mehr Infos...

Paranoia, Taktik und Spektakel. »Corona-Rebellen« und »Covid-Leugner«: Versuch einer Demaskierung. Von Georg Seeßlen → Neues Deutschland 22.08.2020

Das Coronavirus - ein Game-Changer? Menschen reagieren auf das Corona-Virus mit Angst, mit Verschwörungstheorien oder entwickeln die Phantasie, dass es die Strafe für die globale Beschleunigung sei. Welche Aufgaben hat Politik, Wirtschaft und die Kultur? Georg Seeßlen denkt nach. Podcast → WDR 19.03.20

Der Autor:

Georg Seeßlen, geboren 1948 in München, studierte Semiotik, Malerei und Kunstgeschichte und arbeitet als freier Autor, Feuilletonist und Filmkritiker.

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Erstellt: 28.08.2020 - 05:55  |  Geändert: 07.10.2023 - 11:09

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