Kriegspropaganda ist nichts Neues. Doch sie hat weltweit eine neue Qualität und Dimension angenommen. Wir leben in einer Zeit permanenter Kriege. Doch kein Krieg bricht unvermittelt aus. Kriege haben einen medialen Vorlauf: Bevölkerungen werden systematisch bearbeitet, man konstruiert bedrohliche Szenarien, dreht an Eskalationsspiralen und erzeugt Feindbilder. Am Ende erscheint der Einsatz militärischer Gewalt als plausible ultima ratio.
Ulrich Teusch: Desinformationskriege und kriegsvorbereitende Propaganda
Quelle: prismen
Das politische Online-Magazin Telepolis im Gespräch mit Professor Ulrich Teusch, der gerade ein neues Buch mit dem Titel "Der Krieg vor dem Krieg" veröffentlicht hat. In Fortsetzung seines Buchs "Lückenpresse" über die Schieflage der Mainstreammedien analysiert Teusch die in den letzten Jahren mit dem zunehmenden Wettrüsten verstärkt auf uns einprasselnde Kriegspropaganda, mit der militärische Politik in der Gesellschaft durchgesetzt wird.
Unermüdlich werden von Regierungen, Medien, Thinktanks und Lobbyverbänden Bedrohungen von bösen Mächten inszeniert oder verstärkt, die dazu zwingen sollen, mehr Geld in (neue) Waffen und das Militär zu investieren und an militärische Interventionen teilzunehmen. Dabei spricht man neuerdings von hybrider Kriegsführung, gegnerischen Beeinflussungsoperationen über Medien und Internet, einer "Weaponization of Information" und sogar der notwendigen "kognitiven Sicherheit".
"Weaponized Information" oder Desinformation ist eine Folge der paranoiden Vorstellung, dass jeder und alles zum kriegerischen Mittel werden kann, was eben auch heißt, dass der Krieg im Alltag angekommen ist, sodass der Diskurs oder die Kommunikation selbst zur Waffe wird und es im Prinzip keinen neutralen Reflexionsraum mehr gibt.
Moderator: Florian Rötzer
Erstellt: 12.05.2025 - 15:34 | Geändert: 12.05.2025 - 15:34