21.12.2020

«Stille Nacht, traurige Nacht, Arbeitsvolk aufgewacht»

Online-Lesung historischer Weihnachts-Texte aus der Arbeiter*innenbewegung

Die etwas andere Weihnachtslesung - ohne Lametta, Kitsch, und Weihnachtsklischees. In Texten, die vor rund 100 Jahren in syndikalistischen Zeitschriften, Arbeiterzeitungen und anderen linken Blättern veröffentlicht wurden, wird der kapitalistischen, rauen und unmenschlichen Wirklichkeit der Jahre vor und während des ersten Weltkriegs die Sehnsucht nach einem neuen Miteinander und friedlichen Zusammenleben gegenübergestellt. In Tagebuchauszügen und Briefen besuchen wir die Weihnachtsabende der Revolutionäre von 1918/19. Gelesen werden Texte aus den syndikalistischen Zeitschriften «Proletarisches Kinderland», «Der Syndikalist», «Die schaffende Frau», «Junge Menschheit» und «Wahrheit» sowie Texte von Kurt Eisner, Erich Mühsam, Gustav Landauer und aus der Textsammlung für Kinder «Der proletarische Kindergarten». Ergänzt wird die Lesung durch eine wissenschaftliche Einordnung in das historische Geschehen, politische Konzepte und Diskussionen und deren heutige Relevanz. Eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Rosenheim in Kooperation mit der Asta Kneipe Rosenheim und dem Kurt-Eisner Verein. Live Steam am 13.12.2020

Sprache (Ton)
Deutsch
Ereignisdatum
13.12.2020
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Erstellt: 03.05.2025 - 17:26  |  Geändert: 03.05.2025 - 17:26

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Im April 1915 bemerkte der Linkspazifist und spätere bayerische Ministerpräsident Kurt Eisner (1867-1919) mit Blick auf den Weltkrieg: "Nur deshalb wirken bei uns alle Ereignisse als über uns hereinbrechende Plötzlichkeiten und Überraschungen, weil die allgemeine Öffentlichkeit sich für die Zirkel nicht interessiert, in denen die deutsche Politik tatsächlich organisiert wird."

Seine hier in zwei Abteilungen zusammengeführten Aufsätze, Reden und Dichtungen wider die deutsche Kriegstüchtigkeit aus den Jahren 1893-1918 zeigen, dass Eisner selbst zu jenen gehörte, die schon früh vor dem Militarismus im Kaiserreich und einem bevorstehenden Weltkrieg gewarnt haben. Mit großer Klarheit durchschaute er - aus eigener Profession - insbesondere die Rolle der militärgläubigen Medien und des "Kriegerjournalismus".