29.12.2024

Emotionen, Trigger & Neurosen: Kognitionsforscher über unsere psychische Gesundheit |Bernhard Hommel

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Prof. Dr. Bernhard Hommel ist ein deutscher Psychologe und international anerkannter Wissenschaftler. Er absolvierte 1987 sein Diplom und promovierte 1990 jeweils an der Universität Bielefeld. Im Anschluss war er von 1997 bis 1999 Leiter einer Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und leitete von 2000 bis 2016 die Abteilung für Kognitive Psychologie an der Universität Leiden in den Niederlanden. Seit 2012 ist er Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina und forscht seit 2020 an der Shandong University in China. Zudem ist er seit 2021 an der TU Dresden tätig. In seinem Buch „Wir triggern uns zu Tode“ erläutert er, wie stark unsere Gesellschaft von emotionalen Reizen gesteuert wird und wir diese häufig nicht bewusst wahrnehmen.

In unserem Gespräch beleuchten wir seine Forschungsschwerpunkte und sprechen darüber, was ein „Trigger“ ist und wie Neurosen in unserem Alltag entstehen. Hommel erklärt, warum Gefühle für unsere Entscheidungsfindung unerlässlich sind, aber auch, weshalb übertriebene Empathie der Gesellschaft schaden kann. Wir diskutieren seine Forschungstätigkeit in China, die Bedeutung von Emotionen für unsere geistige Gesundheit und wie wir lernen können, mit der zunehmenden Emotionalisierung in Medien und Öffentlichkeit umzugehen. Dieses Interview liefert spannende Einblicke in das Denken eines Wissenschaftlers, der uns zeigt, warum wir in der heutigen Zeit besonders empfindlich auf emotionale Reize reagieren und wie wir unsere Resilienz stärken können.

📖 Kapitel
00:00 Intro + Vorstellung 
02:02 Forschungstätigkeit in China 
07:00 Forschungsschwerpunkte
14:50 Was ist ein Trigger? 
19:40 Die empfindliche Gesellschaft 
32:30 Warum Gefühle wichtig sind 
51:00 Wie Empathie schaden kann 
01:07:05 Die gekränkte Gesellschaft 
01:10:33 Wie bauen wir Resilienzen auf? 

Sprache (Ton)
Deutsch
Laufzeit
1h 16min 19s

Erstellt: 06.01.2025 - 19:50  |  Geändert: 27.07.2025 - 16:44

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Bernhard Hommel beantwortet in seinem neuen Buch die Frage, warum immer mehr Menschen an ihre psychischen Grenzen und darüber hinaus gelangen, unentwegt empört oder niedergeschlagen, und immer öfter gestresst und überfordert sind. Allgemeinverständlich und ohne Fachjargon erklärt er: All diese psychologischen Ausnahmezustände sind neurotischer Natur. Und er zeigt, aus welchen Komponenten menschliche Neurosen bestehen und dass viele gesellschaftspolitische Veränderungen und Moden der letzten Jahre prädestiniert sind, neurotische Zustände in uns herzustellen, zu befeuern und dauerhaft zu etablieren. Aber Hommel bietet auch Trost: Wir können etwas tun, um unsere Neurosen wieder abzuschwächen und unsere soziale Umwelt geistig gesünder zu gestalten.