Sunday Times Bestseller - Ein bahnbrechender neuer Blick auf das Leben in der DDR
War die DDR ein graues Land voller hoffnungsloser Existenzen? Die renommierte Historikerin Katja Hoyer zeigt in ihrem überraschenden Buch auf profunde und unterhaltsame Weise, dass das andere Deutschland mehr war als Mauer und Stasi.
Die Geschichtsschreibung der DDR wird bis heute vom westlichen Blick dominiert. Mit dem Fokus auf die Verfehlungen der Diktatur wird dabei oft übersehen, dass die meisten der 16 Millionen Einwohner der DDR ein relativ friedliches Leben mit alltäglichen Problemen, Freuden und Sorgen führten. Die Mauer schränkte die Freiheit ein, aber andere gesellschaftliche Schranken waren gefallen.
Katja Hoyer: What Was East Germany Really Like? (Bristol Ideas)
Quelle: Bristol Ideas
auf YouTube (21.04.2023) 1:09:03
Über 40 Jahre lang hatte die DDR ihre eigene Identität aufgebaut und entwickelt, die auf der sozialistischen Ideologie beruhte. Die Historikerin und Journalistin Katja Hoyer, die gerade einmal vier Jahre alt war, als ihr Geburtsort, die DDR, über Nacht verschwand, lüftet den Vorhang des Eisernen Vorhangs und bietet einen neuen Blick auf die DDR, die wir zu kennen und zu verstehen glauben. Während die Geschichten, an die wir uns erinnern und die letztlich unser Bild von Ostdeutschland geprägt haben, von Unterdrückung und Not erzählen, geschah dies vor dem Hintergrund einer Stabilität, nach der sich die meisten Menschen dort nach vielen Jahrzehnten der Krisen und Kriege sehnten, mit besseren Wohnverhältnissen, Zugang zu Bildung, Arbeit und Gesundheitsversorgung, wachsendem Zugang zu Konsumgütern wie Levi's-Jeans und Kultur.
Der Staat kümmerte sich um die Bedürfnisse der Bürger, unterwarf sie aber gleichzeitig einer ständigen staatlichen Überwachung und der ständigen Bedrohung durch die Geheimpolizei Stasi. In ihrem neuen Buch Beyond the Walls: East Germany, 1949-1990 stützt sich Hoyer auf Interviews, Briefe und Aufzeichnungen, um eine andere Geschichte der DDR zu präsentieren, die diese vielen Paradoxien untersucht. Hoyer argumentiert, dass die DDR ein dynamischerer Ort war als die Darstellungen und Karikaturen, die der Westen zeichnete, und dass wir vielleicht einige der „Wahrheiten”, die wir über die DDR zu wissen glauben, neu bewerten müssen.
In diesem Gespräch mit Andrew Kelly, dem Direktor des Festival of the Future City, befasst sich Hoyer unter anderem mit der Geschichte Ost- und Westdeutschlands, der oft tragischen Beziehung der deutschen Kommunisten zur Sowjetunion mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus, der stalinistischen Vergangenheit der ostdeutschen Führer, dem Wachstum Ostdeutschlands seit 1949, den Versuchen, Menschen an der Ausreise zu hindern, und dem Bau der Berliner Mauer sowie dem endgültigen Zusammenbruch der DDR und den Folgen.
For over 40 years, the GDR had built and developed its own identity, underpinned by socialist ideology. Historian and journalist Katja Hoyer – just four years old when her birthplace, East Germany, disappeared overnight – peels back the Iron Curtain to offer a new vision of the East Germany we think we know and understand. While the stories we remember and have ultimately ended up shaping our impressions of East Germany are those of oppression and hardship, this took place against the backdrop of stability that most people there craved for after many decades of crises and war, with improved housing, access to education, work and care, growing access to consumer goods including Levi jeans; and culture.
The state catered to citizens’ needs, while also subjecting them to constant state surveillance and the enduring threat of the Stasi secret police. In her new book, Beyond the Walls: East Germany, 1949-1990, Hoyer draws on interviews, letters, and records to present a different history of East Germany which explores these many paradoxes. Hoyer argues that East Germany was a place more dynamic than the portrayals and caricatures painted by the West, and perhaps we need to re-evaluate some of the ‘truths’ we think we know about East Germany.
In this discussion with Festival of the Future City director Andrew Kelly, Hoyer looks at, amongst others: the history of East Germany and West Germany; German communists often tragic relationship with the Soviet Union with the rise of Nazism; the Stalinist past of East German leaders; how East Germany grew from 1949; the attempts to stop people leaving and the erection of the Berlin Wall; and the eventual collapse of the GDR and what followed.
Erstellt: 10.05.2023 - 06:56 | Geändert: 10.08.2025 - 19:59