Heisse Fäuste im Kalten Krieg
Antikommunistischer Krawall beim Bahnhof Zürich-Enge 1957

1. Auflage 23.05.2019 , Deutsch

Am 11. August 1957 stand an der Leuchtwand am Bahnhofplatz in Zürich zu lesen: «Die Schweizer Moskauwallfahrer kommen heute Abend um 22.25 in Zürich-Enge an. Wie wird sie die Zürcher Bevölkerung empfangen?» Gemeint war eine Gruppe von Schweizerinnen und Schweizern, die von den Weltfestspielen der Jugend und Studenten aus Moskau zurückkehrten. Gegen sie wurde schon im Vorfeld gehetzt, auch in den Medien. Und so erwarteten sie am Bahnhof Enge Hunderte von Demonstranten, um den «Landesverrätern» eine Lektion zu erteilen. Die Situation eskalierte, die Rückkehrer wurden angegriffen, verprügelt und mit Waffen bedroht. Rafael Lutz hat dieses Ereignis - das in der Schweizer Geschichtsschreibung bisher höchstens eine Fussnote wert war - systematisch aufgearbeitet. 

ISBN 978-3-85791-861-2 1. Auflage 23.05.2019 32,00 € Portofrei Bestellen (Buch | Hardcover)

Es steht sinnbildlich für den damals in der Schweiz herrschenden Antikommunismus, der Ausbruch der Gewalt zeugt von der stetig wachsenden Angst vor der totalitären Sowjetunion hinter dem Eisernen Vorhang und deren fünften Kolonnen im eigenen Land. Der Vorfall illustriert aber auch, wie der Kampf gegen dieses vermeintlich Böse immer mehr auf Kosten der Freiheit der eigenen Bevölkerung geführt wurde.

Mit Beiträgen von Ueli Mäder und Mario Gmür.

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Rezension

Harte Fäuste und heisse Köpfe im Kalten Krieg: Als der Antikommunismus die Medien «blind» werden liess und die Menge im Bahnhof Zürich-Enge den Verstand verlor: Mit «Heisse Fäuste im Kalten Krieg – Antikommunistischer Krawall beim Bahnhof Zürich Enge 1957»* hat Rafael Lutz ein Stück neuere Schweizer Geschichte dokumentiert, das kaum bekannt ist. Er tut es auf spannende Weise, bringt Zeitzeugen zu Wort und zeigt auf, wie einseitig die Deutschschweizer Presse berichtet hatte. Von Alfons Sonderegger Infosperber 27.08.2019

Weitere Pressestimmen

«Ein anschaulich geschriebenes und eindrücklich bebildertes Buch.»  NZZ am Sonntag

«Rafael Lutz beschreibt das Ereignis in einem Buch detailgetreu – aus einer linken Perspektive. Und geht der Frage nach: Wie konnte es so weit kommen?»  Blick

«Rafael Lutz’ detaillierte und fesselnd geschriebene Recherche beleuchtet die Hintergründe der antikommunistischen Krawalle 1957 und verarbeitet eine vergessene Episode Schweizer Geschichte.»  Der Funke

«Rafael Lutz hat ein Stück neuere Schweizer Geschichte dokumentiert, das kaum bekannt ist. Er tut es auf spannende Weise, bringt Zeitzeugen zu Wort und zeigt auf, wie einseitig die Deutschschweizer Presse berichtet hatte.»  Infosperber

«Eine vergessene Episode, die zu denken gibt: Hetze, Gewalt und Hassreden gegen Linke waren einst an der Tagesordnung, wie auch heute wieder, wenn die SVP ihre Gegner als Würmer darstellt.»  workzeitung.ch

«Ein Musterbeispiel einer Massenhysterie. Es zeigt auf, zu welchem Grad der Enthemmung sonst friedliche Bürger jederzeit und überall fähig sind, wenn man ihnen nur genügend einheizt, ihre Ängste schürt und ihnen geeignete Feindbilder zur Verfügung stellt. Das Buch zeigt ein erschreckendes Bild einer Schweiz, die in ihrem antikommunistischen Furor mehr als nur eine moralische Leitlinie zu überschreiten bereit war.»  NZZ am Sonntag

«Dieses Buch ist ein Beginn der Aufarbeitungsarbeit der progromartigen Auswüchse der 1960er-Jahre. Wertvoll und unbedingt lesenswert.» vorwärts

Autoreninfos

Rafael Lutz, geboren 1987, aufgewachsen im Kanton Schwyz. Studium der Sozialen Arbeit und Tätigkeit in mehreren sozialen Einrichtungen. Seit 2017 Redaktor beim «Tössthaler» und Studium der Soziologie an der Universität in Fribourg.

Mit Beiträgen von

Ueli Mäder (* 1951) ist ein Schweizer Soziologe und ehemaliger Politiker. 

Wikipedia (DE): Ueli Mäder

Mario Gmür (* 1945) ist ein Schweizer Psychiater, Publizist und Schriftsteller. Er kritisierte scharf die Glücksspielpolitik und die «repressiv-totalitäre» Gerichtspsychiatrie. 

Wikipedia (DE): Mario Gmür

Autoren
Verlag

Erstellt: 17.11.2025 - 16:08  |  Geändert: 17.11.2025 - 16:24